Kleiner, Johann Georg: Die doppelte Glückseligkeit der Gerechten. Brieg, 1722.Die doppelte Glückseligkeit ist Gleichniß-Weise in unserm Text so viel angedeutet: Alswie etwan in Ansehung eines Menschen ein kleiner Punct oder ein kleines Werckzeug mit der Hand kan bedecket und einge- schlossen werden/ daß man es nicht sehen/ noch von iemanden andern kan berühret noch beweget werden; So schliesse auch der HErr nach seiner Gewalt und Macht überall die Gerech- ten ein/ und bedecke sie mit seiner Rechten, wie mit einer Decke und Kleide, daß ihnen nicht das mindeste ohne seine Zulassung/ weder vom Satan noch seinen Werckzeugen/ oder etwas andern begegnen oder widerfahren kan. Eine derglei- chen Beschirmung empfand Noah zur Zeit der Sündfluth/ Genes. 7. v. 1.wie ihn GOtt vor sich gerecht ersehen/ nach dem 7. Capitel des 1. Buches Mosis/ muste ihn der gemachte Kasten mit den Sei- nigen vor den Fluthen des Wassers beschirmen. Moses der treue Knecht GOttes solte in seiner zarten Kindheit als ein Jüdisches Kind auf den hart ertheilten Befehl des Königes Pharaonis getödtet werden; aber wie wunderbar wurde er nicht in einem verpichten Kästlein im Schilff-Rohr erhalten/ und von der Rechten des HErrn beschirmet/ als er auf Befehl Exod. 2. v. 5. &c. Genes. 41. v. 41. Dan. 3. v. 27. cap. 6. v. 22.der Tochter des obbemeldten Königes Pharaonis heraus ge- holet/ beym Leben erhalten und erzogen wurde. Der gerech- te Joseph in Egypten/ die 3 gerechten Männer Sadrach/ Me- sach und Abednego im Feuer-Ofen/ und der gerechte Daniel in der Löwen-Gruben/ verspürten alle zusammen diesen gnaden- reichen Schutz des Allerböchsten. Es wurde überhaupt an al- len diesen erfüllet/ was sonst der mächtige GOTT zum Troste einer jedweden geängstigten gerechten Seele beym Propheten Es. 41. v. 10. c. 43. v. 1.Esaia am 41. Capitel zurieff: Fürchte dich nicht, ich bin mit dir, weiche nicht, denn ich bin dein GOTT, ich stärcke dich, ich helffe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit. [Au]f diese Rechte des HErrn wuste sich zu seiner Zeit gar offtmals der gerechte/ betrübte/ ver
Die doppelte Gluͤckſeligkeit iſt Gleichniß-Weiſe in unſerm Text ſo viel angedeutet: Alswie etwan in Anſehung eines Menſchen ein kleiner Punct oder ein kleines Werckzeug mit der Hand kan bedecket und einge- ſchloſſen werden/ daß man es nicht ſehen/ noch von iemanden andern kan beruͤhret noch beweget werden; So ſchlieſſe auch der HErr nach ſeiner Gewalt und Macht uͤberall die Gerech- ten ein/ und bedecke ſie mit ſeiner Rechten, wie mit einer Decke und Kleide, daß ihnen nicht das mindeſte ohne ſeine Zulaſſung/ weder vom Satan noch ſeinen Werckzeugen/ oder etwas andern begegnen oder widerfahren kan. Eine derglei- chen Beſchirmung empfand Noah zur Zeit der Suͤndfluth/ Geneſ. 7. v. 1.wie ihn GOtt vor ſich gerecht erſehen/ nach dem 7. Capitel des 1. Buches Moſis/ muſte ihn der gemachte Kaſten mit den Sei- nigen vor den Fluthen des Waſſers beſchirmen. Moſes der treue Knecht GOttes ſolte in ſeiner zarten Kindheit als ein Juͤdiſches Kind auf den hart ertheilten Befehl des Koͤniges Pharaonis getoͤdtet werden; aber wie wunderbar wurde er nicht in einem verpichten Kaͤſtlein im Schilff-Rohr erhalten/ und von der Rechten des HErrn beſchirmet/ als er auf Befehl Exod. 2. v. 5. &c. Geneſ. 41. v. 41. Dan. 3. v. 27. cap. 6. v. 22.der Tochter des obbemeldten Koͤniges Pharaonis heraus ge- holet/ beym Leben erhalten und erzogen wurde. Der gerech- te Joſeph in Egypten/ die 3 gerechten Maͤnner Sadrach/ Me- ſach und Abednego im Feuer-Ofen/ und der gerechte Daniel in der Loͤwen-Gruben/ verſpuͤrten alle zuſammen dieſen gnaden- reichen Schutz des Allerboͤchſten. Es wurde uͤberhaupt an al- len dieſen erfuͤllet/ was ſonſt der maͤchtige GOTT zum Troſte einer jedweden geaͤngſtigten gerechten Seele beym Propheten Eſ. 41. v. 10. c. 43. v. 1.Eſaia am 41. Capitel zurieff: Fuͤrchte dich nicht, ich bin mit dir, weiche nicht, denn ich bin dein GOTT, ich ſtaͤrcke dich, ich helffe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit. [Au]f dieſe Rechte des HErrn wuſte ſich zu ſeiner Zeit gar offtmals der gerechte/ betruͤbte/ ver
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Die doppelte Gluͤckſeligkeit
iſt Gleichniß-Weiſe in unſerm Text ſo viel angedeutet: Als
wie etwan in Anſehung eines Menſchen ein kleiner Punct oder
ein kleines Werckzeug mit der Hand kan bedecket und einge-
ſchloſſen werden/ daß man es nicht ſehen/ noch von iemanden
andern kan beruͤhret noch beweget werden; So ſchlieſſe auch
der HErr nach ſeiner Gewalt und Macht uͤberall die Gerech-
ten ein/ und bedecke ſie mit ſeiner Rechten, wie mit einer
Decke und Kleide, daß ihnen nicht das mindeſte ohne ſeine
Zulaſſung/ weder vom Satan noch ſeinen Werckzeugen/ oder
etwas andern begegnen oder widerfahren kan. Eine derglei-
chen Beſchirmung empfand Noah zur Zeit der Suͤndfluth/
wie ihn GOtt vor ſich gerecht erſehen/ nach dem 7. Capitel des
1. Buches Moſis/ muſte ihn der gemachte Kaſten mit den Sei-
nigen vor den Fluthen des Waſſers beſchirmen. Moſes der
treue Knecht GOttes ſolte in ſeiner zarten Kindheit als ein
Juͤdiſches Kind auf den hart ertheilten Befehl des Koͤniges
Pharaonis getoͤdtet werden; aber wie wunderbar wurde er
nicht in einem verpichten Kaͤſtlein im Schilff-Rohr erhalten/
und von der Rechten des HErrn beſchirmet/ als er auf Befehl
der Tochter des obbemeldten Koͤniges Pharaonis heraus ge-
holet/ beym Leben erhalten und erzogen wurde. Der gerech-
te Joſeph in Egypten/ die 3 gerechten Maͤnner Sadrach/ Me-
ſach und Abednego im Feuer-Ofen/ und der gerechte Daniel in
der Loͤwen-Gruben/ verſpuͤrten alle zuſammen dieſen gnaden-
reichen Schutz des Allerboͤchſten. Es wurde uͤberhaupt an al-
len dieſen erfuͤllet/ was ſonſt der maͤchtige GOTT zum Troſte
einer jedweden geaͤngſtigten gerechten Seele beym Propheten
Eſaia am 41. Capitel zurieff: Fuͤrchte dich nicht, ich bin mit
dir, weiche nicht, denn ich bin dein GOTT, ich ſtaͤrcke
dich, ich helffe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte
Hand meiner Gerechtigkeit. Auf dieſe Rechte des HErrn
wuſte ſich zu ſeiner Zeit gar offtmals der gerechte/ betruͤbte/
ver
Geneſ. 7.
v. 1.
Exod. 2.
v. 5. &c.
Geneſ. 41.
v. 41.
Dan. 3. v.
27.
cap. 6. v. 22.
Eſ. 41. v. 10.
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