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Langen, Samuel: Die Selige Glaubitzin. Schlichtingsheim, 1693.

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Christliche
schen wol nicht/ über die Engel/ seyn; Weil davon nichts/ in
der Schrifft/ zu finden; Sondern vielmehr nur der HErr
JEsus sagt/ daß sie Engel-gleich seyn werden. Luc. XX, 36.
Darumb wird sich jener Wissenschafft so wol/ als dieser/ in
dem Wesen/ endigen/ welches sie auch/ mit den Leibes-Au-
gen/ sehen sollen; Aber nicht/ in die freyen Wercke und
Schlüsse Gottes/ anders/ als/ auf obgemeldete Weise/ die wir
doch künfftiger Erfahrung bescheidentlich anheim stellen/
würcklich einlauffen. Und hindert nicht/ daß ihre Augen/
dem Wesen nach/ leiblich bleiben werden. Dann das Leib-
liche kan auch wol das Geistliche fassen; Oder der Geist
GOttes wohnet itzo schon nicht/ in unserem Hertzen/ wel-
ches doch Paulus bejahet/ I. Cor. VI, 19. II. Cor. VI, 16. Es
hindert nicht/ daß die Leibes-Augen endlich sein werden.
Dann finitum ist auch capx infiniti, das Endliche kan das
Unendliche fahen/ wann virtus infinita darzu kömmet/ oder
die ungemessene GOttes Krafft dabey geschäfftig ist; Oder
es hat die gantze Fülle der Gottheit/ in die Menschheit Chri-
sti/ nicht einkehren und daselbst leibhafftig wohnen kön-
nen/ als nichts desto minder der Apostel erhärtet. Col. II, 9.
Oder wir werden GOtt gar nicht sehen/ auch nicht/ mit
den Augen des Gemüthes/ oder der Seelen; Weil doch die-
selben auch endlich seyn/ bleiben und nimmermehr/ ihrem
Wesen nach/ unendlich werden/ ob schon währen/ werden.
Wie das aber niemand sagen kan: Also muß man dessen
Grund-Satz/ nicht/ wieder unser Schauen/ richten; Son-
dern vielmehr das Bestätigte/ mit geziemender devotion
und Freude/ erwarten. Bevorab/ da man versichert seyn

kan/

Chriſtliche
ſchen wol nicht/ uͤber die Engel/ ſeyn; Weil davon nichts/ in
der Schrifft/ zu finden; Sondern vielmehr nur der HErꝛ
JEſus ſagt/ daß ſie Engel-gleich ſeyn werden. Luc. XX, 36.
Darumb wird ſich jener Wiſſenſchafft ſo wol/ als dieſer/ in
dem Weſen/ endigen/ welches ſie auch/ mit den Leibes-Au-
gen/ ſehen ſollen; Aber nicht/ in die freyen Wercke und
Schluͤſſe Gottes/ anders/ als/ auf obgemeldete Weiſe/ die wir
doch kuͤnfftiger Erfahrung beſcheidentlich anheim ſtellen/
wuͤrcklich einlauffen. Und hindert nicht/ daß ihre Augen/
dem Weſen nach/ leiblich bleiben werden. Dañ das Leib-
liche kan auch wol das Geiſtliche faſſen; Oder der Geiſt
GOttes wohnet itzo ſchon nicht/ in unſerem Hertzen/ wel-
ches doch Paulus bejahet/ I. Cor. VI, 19. II. Cor. VI, 16. Es
hindert nicht/ daß die Leibes-Augen endlich ſein werden.
Dann finitum iſt auch capx infiniti, das Endliche kan das
Unendliche fahen/ wann virtus infinita darzu koͤmmet/ oder
die ungemeſſene GOttes Krafft dabey geſchaͤfftig iſt; Oder
es hat die gantze Fuͤlle der Gottheit/ in die Menſchheit Chri-
ſti/ nicht einkehren und daſelbſt leibhafftig wohnen koͤn-
nen/ als nichts deſto minder der Apoſtel erhaͤrtet. Col. II, 9.
Oder wir werden GOtt gar nicht ſehen/ auch nicht/ mit
den Augen des Gemuͤthes/ oder der Seelen; Weil doch die-
ſelben auch endlich ſeyn/ bleiben und nimmermehr/ ihrem
Weſen nach/ unendlich werden/ ob ſchon waͤhren/ werden.
Wie das aber niemand ſagen kan: Alſo muß man deſſen
Grund-Satz/ nicht/ wieder unſer Schauen/ richten; Son-
dern vielmehr das Beſtaͤtigte/ mit geziemender devotion
und Freude/ erwarten. Bevorab/ da man verſichert ſeyn

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[52/0052] Chriſtliche ſchen wol nicht/ uͤber die Engel/ ſeyn; Weil davon nichts/ in der Schrifft/ zu finden; Sondern vielmehr nur der HErꝛ JEſus ſagt/ daß ſie Engel-gleich ſeyn werden. Luc. XX, 36. Darumb wird ſich jener Wiſſenſchafft ſo wol/ als dieſer/ in dem Weſen/ endigen/ welches ſie auch/ mit den Leibes-Au- gen/ ſehen ſollen; Aber nicht/ in die freyen Wercke und Schluͤſſe Gottes/ anders/ als/ auf obgemeldete Weiſe/ die wir doch kuͤnfftiger Erfahrung beſcheidentlich anheim ſtellen/ wuͤrcklich einlauffen. Und hindert nicht/ daß ihre Augen/ dem Weſen nach/ leiblich bleiben werden. Dañ das Leib- liche kan auch wol das Geiſtliche faſſen; Oder der Geiſt GOttes wohnet itzo ſchon nicht/ in unſerem Hertzen/ wel- ches doch Paulus bejahet/ I. Cor. VI, 19. II. Cor. VI, 16. Es hindert nicht/ daß die Leibes-Augen endlich ſein werden. Dann finitum iſt auch capx infiniti, das Endliche kan das Unendliche fahen/ wann virtus infinita darzu koͤmmet/ oder die ungemeſſene GOttes Krafft dabey geſchaͤfftig iſt; Oder es hat die gantze Fuͤlle der Gottheit/ in die Menſchheit Chri- ſti/ nicht einkehren und daſelbſt leibhafftig wohnen koͤn- nen/ als nichts deſto minder der Apoſtel erhaͤrtet. Col. II, 9. Oder wir werden GOtt gar nicht ſehen/ auch nicht/ mit den Augen des Gemuͤthes/ oder der Seelen; Weil doch die- ſelben auch endlich ſeyn/ bleiben und nimmermehr/ ihrem Weſen nach/ unendlich werden/ ob ſchon waͤhren/ werden. Wie das aber niemand ſagen kan: Alſo muß man deſſen Grund-Satz/ nicht/ wieder unſer Schauen/ richten; Son- dern vielmehr das Beſtaͤtigte/ mit geziemender devotion und Freude/ erwarten. Bevorab/ da man verſichert ſeyn kan/

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Zitationshilfe: Langen, Samuel: Die Selige Glaubitzin. Schlichtingsheim, 1693, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359520/52>, abgerufen am 09.11.2024.