Posselt, August: I. N. J. Den sich selbst/ und die ihn hören/ seelig zu machen bemüheten Schul-Lehrer. Bautzen, [1712].seelig zu machen bemühete Schul-Lehrer. Glauben haben halten und behalten müssen/ gezeiget. Wie denn auch sei-ne Arbeit Jhm wohl gelungen/ und ob mans nicht von allen sagen kan/ doch noch von vielen/ vielleicht denen meisten/ da indessen GOtt denen noch ihr Hertz lencken wolle/ die in Unglauben und Sünden hingegangen/ und noch zum theil dahin gehen. Er/ der seelige Herr Rector, hat indessen auch bey seinem daseyn in Zittau seinen und den andern durch einen seeligen Tode sehen eingehen zu solcher Seeligkeit/ zu welcher er sie angewiesen und zubereitet/ biß Jhn sein JEsus/ nachdem Er Jhn eine kleine Zeit/ ja kaum zwey Tag und Nacht kranck seyn lassen/ seelig nachhohlete/ und zu solcher Seeligkeit einführete/ darinn Er sich in seinem JEsu als Fürsprecher und Versöhner getröstet/ die Er im Glauben gehalten und sich nicht rauben lassen/ nun- mehro der Seelen nachgereist/ und was er hier im Glauben hatte/ nun- mehro vollkommen besitzet/ und ewig haben und behalten wird. Sie hochbekümmerte Frau Witwe/ und allerseits schmertzlich Leid- Jhr beseuffzen/ ist eine erbärmliche Klage über den Witwen- lich E 3
ſeelig zu machen bemuͤhete Schul-Lehrer. Glauben haben halten und behalten muͤſſen/ gezeiget. Wie denn auch ſei-ne Arbeit Jhm wohl gelungen/ und ob mans nicht von allen ſagen kan/ doch noch von vielen/ vielleicht denen meiſten/ da indeſſen GOtt denen noch ihr Hertz lencken wolle/ die in Unglauben und Suͤnden hingegangen/ und noch zum theil dahin gehen. Er/ der ſeelige Herr Rector, hat indeſſen auch bey ſeinem daſeyn in Zittau ſeinen und den andern durch einen ſeeligen Tode ſehen eingehen zu ſolcher Seeligkeit/ zu welcher er ſie angewieſen und zubereitet/ biß Jhn ſein JEſus/ nachdem Er Jhn eine kleine Zeit/ ja kaum zwey Tag und Nacht kranck ſeyn laſſen/ ſeelig nachhohlete/ und zu ſolcher Seeligkeit einfuͤhrete/ darinn Er ſich in ſeinem JEſu als Fuͤrſprecher und Verſoͤhner getroͤſtet/ die Er im Glauben gehalten und ſich nicht rauben laſſen/ nun- mehro der Seelen nachgereiſt/ und was er hier im Glauben hatte/ nun- mehro vollkommen beſitzet/ und ewig haben und behalten wird. Sie hochbekuͤmmerte Frau Witwe/ und allerſeits ſchmertzlich Leid- Jhr beſeuffzen/ iſt eine erbaͤrmliche Klage uͤber den Witwen- lich E 3
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ſeelig zu machen bemuͤhete Schul-Lehrer.
Glauben haben halten und behalten muͤſſen/ gezeiget. Wie denn auch ſei-
ne Arbeit Jhm wohl gelungen/ und ob mans nicht von allen ſagen kan/ doch
noch von vielen/ vielleicht denen meiſten/ da indeſſen GOtt denen noch ihr
Hertz lencken wolle/ die in Unglauben und Suͤnden hingegangen/ und noch
zum theil dahin gehen. Er/ der ſeelige Herr Rector, hat indeſſen auch bey
ſeinem daſeyn in Zittau ſeinen und den andern durch einen ſeeligen Tode ſehen
eingehen zu ſolcher Seeligkeit/ zu welcher er ſie angewieſen und zubereitet/
biß Jhn ſein JEſus/ nachdem Er Jhn eine kleine Zeit/ ja kaum zwey Tag
und Nacht kranck ſeyn laſſen/ ſeelig nachhohlete/ und zu ſolcher Seeligkeit
einfuͤhrete/ darinn Er ſich in ſeinem JEſu als Fuͤrſprecher und Verſoͤhner
getroͤſtet/ die Er im Glauben gehalten und ſich nicht rauben laſſen/ nun-
mehro der Seelen nachgereiſt/ und was er hier im Glauben hatte/ nun-
mehro vollkommen beſitzet/ und ewig haben und behalten wird.
Sie hochbekuͤmmerte Frau Witwe/ und allerſeits ſchmertzlich Leid-
tragende Herren Soͤhne und Jungfer Toͤchter/ ſehe ich in einem viel an-
dern haben. Sie wuͤnſchen ein haben/ ſie beſeuffzen ein haben. Jhr
wuͤnſchen iſt/ daß wir den noch haͤtten/ den wir hatten. Ach Jch/ klaget
das gantz niedergeſchlagene Hertz/ habe wohl vergnuͤgen gehabt/ aber ach
wie bald verlohren Ach! haͤtte ich mein ander Hertze noch. Die ſo aͤngſt-
lich ſeuffzende Kinder: Ach haͤtten wir den noch/ der ſein liebreiches Vater-
Hertz gegen uns zugleich ja ſtuͤndlich in ſo vielfaͤltigen Bezeugungen dar-
legte fuͤr unſere Aufferziehung und Wohlfahrt wachete/ und zu allen Guten
uns anfuͤhrete.
Jhr beſeuffzen/ iſt eine erbaͤrmliche Klage uͤber den Witwen-
und Wayſen-Stand/ und daß dar aus flieſſende ſo viele Elend/ ſo ſie nun
haben. Hatten ſie vorher einen liebreichen Ehe-Herrn und guͤtigſten
Vater/ ſo ſeuffzen Sie: Jch bin eine Witwe/ ein Weib das Leyde traͤgt/
und mein Mann iſt mir geſtorben. Wir ſind Kinder/ die keinen Vater ha-
ben. Die uͤber dem Tode ihres lieben Herrn Bruders hertzlich weinende
Jungfer Hoffmannin ſtimmet ihr Trauer-Lied mit an. Jch habe einen
treuen Bruder ja Vater gehabt/ aber Er iſt hin. Jch will von denen Vor-
nehmen Anverwandten/ Herren Collegen, treu geſinnten und Jhn hertz-
lich
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