Rollius, Johannes: Letztes Ehren-Gedächtnis. Liegnitz, 1667.sind denn bittere Salsen! Da muß man sich unter Verfol- mos H 2
ſind denn bittere Salſen! Da muß man ſich unter Verfol- mos H 2
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ſind denn bittere Salſen! Da muß man ſich unter Verfol-
gungen/ Verleumdungen/ Neid/ Mißgunſt/ Feindſchafft/
und was dergleichen Dornen mehr ſind/ hindurch wuͤrgen:
Jn dem man auch noch wohl darzu traͤgt an ſeinem eigenem
Leibe einen Feind/ nehmlich ſein eigen Fleiſch und Blutt/
davon Paulus ſaget: Jch weiß/ daß in mir/ das iſt in
meinem Fleiſche wohnet nichts guts. Wollen habe ich
wohl/ aber Volbringen das gute finde ich nicht. Denn
das gute/ das ich wil/ thue ich nicht/ ſondern das boͤſe/
daß ich nicht wil/ das thue ich. Jch elender Menſch/
wer wird mich erloͤſen/ von dem Leibe dieſes Todes.
Wie klaget doch Hieronymus uͤber ſich? Qvotidie qvo-
cunꝙ́ pergo, hoſtem meum mecum porto. Alle Tage
wo ich hingehe/ trage ich meinen Feind bey mir. Und Bern-
hardus: Nihil mihi tam contrarium eſt, niſi ego
ipſe: mihi ipſi ſum ſarcina. Es iſt mir nichts ſo ſehr
zuwider/ alß ich ſelbſt/ ich bin mir ſelbſt eine ſchwere Laſt.
Beda ruffet mit verwunderung uͤber dieſe Worte Pauli auß:
Nihil boni in me habitat, ô Paule, clamas? In viis
Domini ambulabas, & tamen peccatum habebas!
ô Paule, Vas & organon electum! Qvi totus in amo-
re Chriſti ardebas, qvid Nobis fiet? O du lieber Apo-
ſtel Paule, ruffeſtu/ es wohne nichts guts in dir? Du wan-
delteſt in den Wegen des HErren/ und hatteſt doch Suͤnde:
O Paule/ du außerwehlter Ruͤſtzeug/ der du gantz branteſt iñ
der Liebe Chriſti/ was wird uns wiederfahren? Da mache
ihm nimand eine andere Rechnung: Wer wider den Teuffel
zu Felde liegen ſol/ und wil ſeinem Heylande treu ſeyn/ an den
verſucht der Satan/ wie er ihm ein Bein moͤge unterſchlagen.
Daß recht Erasmus ſaget: Satan machinas nullis aliis
intendere ſolet, vel plures, vel acriores, qvam iis,
qvi ſincerè adminiſtrant eam rem, qvæ qvam pluri-
mos
Rom. 7 v. 18
19. 24.
Hieron.
Bernhard.
Beda
Erasmus
Tom. V.
Oper.
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