Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670.Christliche Leichpredigt. ne/ sie solten diesen Mann zu Grabe tragen/ Non fore, ut po-stea id officium ab illis Viro Majori praestari posset. Es würde Rom hinfüro keinen so vornehmen Mann haben/ dem sieValer. Max. Lib. 4. c 1. p. 138. diesen Dienst erzeigen könten/ wie Valer. Maximus bezeüget. Wir mögen bey der Leichbestattung unsers Seeligen Herren HOFFMANNI wol auch sagen: Concurrite, Concurrite Cives, moenia Urbis nostrae eversa sunt. Lauffet zusammen Jhr Einwohner/ die Mauren unser Stadt sind umbgefallen. Da der berühmte Zeno Citticus, ein gelehrter Mann/ denDiog. La[e]rt. de Vit. Phi- los. L. 7. c. 1. Diogenes Laertius rühmt/ Er sey gewesen Acerrimi Judicii, & ab assentando alienissimus, hohes Verstandes/ und dabey auffrichtig/ ferne von aller Falschheit/ gestorben war; betraure- te ihn nicht allein Athen, mit der gantzen Nachtbarschafft/ son- dern Antigonus der König in Macedonien/ der diesen Mann hoch zu aestimiren pflegte/ rieff laut: Qvale Theatrum per- didimus, Was hat doch Athen und die gantze Nacht- barschafft/ vor einen ansehnlichen Mann verlohren. Unserm Seeligen Herrn HOFFMANN können wir auch mit Bestand der Warheit nachruffen: Heu quale Theatrum in Hoffmanno perdidimus! Ach was für einen tapf- fern Mann haben wir am Seel. Herrn Hoffmann ver- lohren. GOtt hat hier einen Riß gethan/ diese Städte heis- set Perez Usa, 2. Sam. 6. Was sehen Wir allhier nicht vor2. Sam. 6, 8. Thränen/ die diesem Seel. Manne hintennach folgen? Denn da ist ja sein Hintritt I. Obitus Luctuosus, Ein kläglicher Fall. Hier klaget 1. Vidua, die Schmertz betrübte Frau Wittib/ die thut über die massen kläglich. Die Edle/ Wol-Ehrbare/ Hoch- Ehr- Sitt- und Tugendbegabte Frau Anna Maria/ ge- bohrne Jacobinn/ stehet bey dem blassen Todesschatten/ Jh- res gewesenen hertzliebsten Ehe-Schatzes/ Sie windet die Hän- de/ vergeust bittere Thränen/ und saget: Hic sol meus oc- cidit, Hier ist meine Sonne untergangen. Hier liegt verwelckt
Chriſtliche Leichpredigt. ne/ ſie ſolten dieſen Mann zu Grabe tragen/ Non fore, ut po-ſtea id officium ab illis Viro Majori præſtari poſſet. Es wuͤrde Rom hinfuͤro keinen ſo vornehmen Mann haben/ dem ſieValer. Max. Lib. 4. c 1. p. 138. dieſen Dienſt erzeigen koͤnten/ wie Valer. Maximus bezeuͤget. Wir moͤgen bey der Leichbeſtattung unſers Seeligen Herren HOFFMANNI wol auch ſagen: Concurrite, Concurrite Cives, mœnia Urbis noſtræ everſa ſunt. Lauffet zuſammen Jhr Einwohner/ die Mauren unſer Stadt ſind umbgefallen. Da der beruͤhmte Zeno Citticus, ein gelehrter Mann/ denDiog. La[ê]rt. de Vit. Phi- loſ. L. 7. c. 1. Diogenes Laêrtius ruͤhmt/ Er ſey geweſen Acerrimi Judicii, & ab aſſentando alienisſimus, hohes Verſtandes/ und dabey auffrichtig/ ferne von aller Falſchheit/ geſtorben war; betraure- te ihn nicht allein Athen, mit der gantzen Nachtbarſchafft/ ſon- dern Antigonus der Koͤnig in Macedonien/ der dieſen Mann hoch zu æſtimiren pflegte/ rieff laut: Qvale Theatrum per- didimus, Was hat doch Athen und die gantze Nacht- barſchafft/ vor einen anſehnlichen Mann verlohren. Unſerm Seeligen Herrn HOFFMANN koͤnnen wir auch mit Beſtand der Warheit nachruffen: Heu quale Theatrum in Hoffmanno perdidimus! Ach was fuͤr einen tapf- fern Mann haben wir am Seel. Herrn Hoffmann ver- lohren. GOtt hat hier einen Riß gethan/ dieſe Staͤdte heiſ- ſet Perez Uſa, 2. Sam. 6. Was ſehen Wir allhier nicht vor2. Sam. 6, 8. Thraͤnen/ die dieſem Seel. Manne hintennach folgen? Denn da iſt ja ſein Hintritt I. Obitus Luctuoſus, Ein klaͤglicher Fall. Hier klaget 1. Vidua, die Schmertz betruͤbte Frau Wittib/ die thut uͤber die maſſen klaͤglich. Die Edle/ Wol-Ehrbare/ Hoch- Ehr- Sitt- und Tugendbegabte Frau Anna Maria/ ge- bohrne Jacobinn/ ſtehet bey dem blaſſen Todesſchatten/ Jh- res geweſenen hertzliebſten Ehe-Schatzes/ Sie windet die Haͤn- de/ vergeuſt bittere Thraͤnen/ und ſaget: Hic ſol meus oc- cidit, Hier iſt meine Sonne untergangen. Hier liegt verwelckt
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wuͤrde Rom hinfuͤro keinen ſo vornehmen Mann haben/ dem ſie
dieſen Dienſt erzeigen koͤnten/ wie Valer. Maximus bezeuͤget.
Wir moͤgen bey der Leichbeſtattung unſers Seeligen Herren
HOFFMANNI wol auch ſagen: Concurrite, Concurrite
Cives, mœnia Urbis noſtræ everſa ſunt. Lauffet zuſammen
Jhr Einwohner/ die Mauren unſer Stadt ſind umbgefallen.
Da der beruͤhmte Zeno Citticus, ein gelehrter Mann/ den
Diogenes Laêrtius ruͤhmt/ Er ſey geweſen Acerrimi Judicii,
& ab aſſentando alienisſimus, hohes Verſtandes/ und dabey
auffrichtig/ ferne von aller Falſchheit/ geſtorben war; betraure-
te ihn nicht allein Athen, mit der gantzen Nachtbarſchafft/ ſon-
dern Antigonus der Koͤnig in Macedonien/ der dieſen Mann
hoch zu æſtimiren pflegte/ rieff laut: Qvale Theatrum per-
didimus, Was hat doch Athen und die gantze Nacht-
barſchafft/ vor einen anſehnlichen Mann verlohren.
Unſerm Seeligen Herrn HOFFMANN koͤnnen wir auch mit
Beſtand der Warheit nachruffen: Heu quale Theatrum
in Hoffmanno perdidimus! Ach was fuͤr einen tapf-
fern Mann haben wir am Seel. Herrn Hoffmann ver-
lohren. GOtt hat hier einen Riß gethan/ dieſe Staͤdte heiſ-
ſet Perez Uſa, 2. Sam. 6. Was ſehen Wir allhier nicht vor
Thraͤnen/ die dieſem Seel. Manne hintennach folgen? Denn da
iſt ja ſein Hintritt I. Obitus Luctuoſus, Ein klaͤglicher Fall.
Hier klaget 1. Vidua, die Schmertz betruͤbte Frau Wittib/ die
thut uͤber die maſſen klaͤglich. Die Edle/ Wol-Ehrbare/ Hoch-
Ehr- Sitt- und Tugendbegabte Frau Anna Maria/ ge-
bohrne Jacobinn/ ſtehet bey dem blaſſen Todesſchatten/ Jh-
res geweſenen hertzliebſten Ehe-Schatzes/ Sie windet die Haͤn-
de/ vergeuſt bittere Thraͤnen/ und ſaget: Hic ſol meus oc-
cidit, Hier iſt meine Sonne untergangen. Hier liegt
verwelckt
Valer. Max.
Lib. 4. c 1.
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2. Sam. 6, 8.
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