Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670.PRAEFATIO. vollem Glantze/ ehe sichs dessen jemands versehen. Sie klagetja offters/ Ach zu geschwinde/ Ach zu geschwinde/ ist mein Seeliger Herrmir entrissen/ ehe ich mich nach seiner Anheim- kunfft habe gnugsam mit Jhm in einem und dem andern unter- reden können. Jch bin es nicht in Abrede/ daß es sehr geschwin- de sey gewesen vor unsern Augen. Das Seelige Hertze hatte nun seine Reise nach Crakaw und von dannen nach Hause/ unter der gewaltigen Schutzhand Gottes glücklichen vollendet. Sie em- pfieng ihren Eheherren/ als nechst GOtt den einigen Auffenthalt ihrer Seelen/ mit grossen Freuden/ welches geschach Abends den 8. Novembr. vergangenen Jahres. Der 9. Novembr. ward mit Auffsuchung nöthiger Brieffe zugebracht. Der 10. mit Sonntäg- licher Andacht/ und einer kurtzen Conversation, die ich damals von Jhm genossen. Den 11. reisete der Seelige Herr auff ein Be- gräbniß in die Nachtbarschafft/ da er ein Denckmahl unserSterb- ligkeit gehabt/ davon er den 12. dito späte wieder kam. Der 13. mühete ihn mit wiedrigen Geschäfften ab/ und trat bey ihm ein ein gehlinger Zufall eines Flusses/ welcher den 14. Nov. als ich Jhn Mittags besuchte/ die Sprache schwer machte/ und Artzney Mittel forderte. Diese worden gebraucht/ und als den 16. der Herr Medicus von Züllchow kam/ mit mehrem Fleiße angewen- det; Aber das Gebethe und die Beschickung seines Hauses war hier zu beschleunigen/ welches geschach den 17. Novemb. Den Sontag/ an welchem es gegen Abend zwar ein Ansehen hatte/ als ob es mit dem Seeligen Herren besser werden wolte/ aber des Nachtes brach die Schwachheit mit voller Macht heran/ da ich Jhm auff vorher/ mit Andacht und sonderlichem Fleiße gethane Beichte/ den Mahlschatz und Zehrpfennig zur ewigen Seelig- keit/ nemlich das Hochwürdige Heilige Abendmahl reichete/ dar- auff er gegen Morgen/ unter fernerm Gebethe/ sanfft und Seelig einschlieff. Darüber klaget Sie nun freylich: Ach zu ge- schwinde! Ach zu geschwinde! Aber/ Nein. Deo nihil subitum, qvia a Deo nihil non dispositum, sagt Tertullianus. Für
PRÆFATIO. vollem Glantze/ ehe ſichs deſſen jemands verſehen. Sie klagetja offters/ Ach zu geſchwinde/ Ach zu geſchwinde/ iſt mein Seeliger Herꝛmir entriſſen/ ehe ich mich nach ſeiner Anheim- kunfft habe gnugſam mit Jhm in einem und dem andern unter- reden koͤnnen. Jch bin es nicht in Abrede/ daß es ſehr geſchwin- de ſey geweſen vor unſern Augen. Das Seelige Hertze hatte nun ſeine Reiſe nach Crakaw und von dannen nach Hauſe/ unter der gewaltigen Schutzhand Gottes gluͤcklichen vollendet. Sie em- pfieng ihren Eheherren/ als nechſt GOtt den einigen Auffenthalt ihrer Seelen/ mit groſſen Freuden/ welches geſchach Abends den 8. Novembr. vergangenen Jahres. Der 9. Novembr. ward mit Auffſuchung noͤthiger Brieffe zugebracht. Der 10. mit Soñtaͤg- licher Andacht/ und einer kurtzen Converſation, die ich damals von Jhm genoſſen. Den 11. reiſete der Seelige Herr auff ein Be- graͤbniß in die Nachtbarſchafft/ da er ein Denckmahl unſerSterb- ligkeit gehabt/ davon er den 12. dito ſpaͤte wieder kam. Der 13. muͤhete ihn mit wiedrigen Geſchaͤfften ab/ und trat bey ihm ein ein gehlinger Zufall eines Fluſſes/ welcher den 14. Nov. als ich Jhn Mittags beſuchte/ die Sprache ſchwer machte/ und Artzney Mittel forderte. Dieſe worden gebraucht/ und als den 16. der Herr Medicus von Zuͤllchow kam/ mit mehrem Fleiße angewen- det; Aber das Gebethe und die Beſchickung ſeines Hauſes war hier zu beſchleunigen/ welches geſchach den 17. Novemb. Den Sontag/ an welchem es gegen Abend zwar ein Anſehen hatte/ als ob es mit dem Seeligen Herren beſſer werden wolte/ aber des Nachtes brach die Schwachheit mit voller Macht heran/ da ich Jhm auff vorher/ mit Andacht und ſonderlichem Fleiße gethane Beichte/ den Mahlſchatz und Zehrpfennig zur ewigen Seelig- keit/ nemlich das Hochwuͤrdige Heilige Abendmahl reichete/ dar- auff er gegen Morgen/ unter fernerm Gebethe/ ſanfft und Seelig einſchlieff. Daruͤber klaget Sie nun freylich: Ach zu ge- ſchwinde! Ach zu geſchwinde! Aber/ Nein. Deo nihil ſubitum, qvia à Deo nihil non diſpoſitum, ſagt Tertullianus. Fuͤr
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PRÆFATIO.
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mein Seeliger Herꝛmir entriſſen/ ehe ich mich nach ſeiner Anheim-
kunfft habe gnugſam mit Jhm in einem und dem andern unter-
reden koͤnnen. Jch bin es nicht in Abrede/ daß es ſehr geſchwin-
de ſey geweſen vor unſern Augen. Das Seelige Hertze hatte nun
ſeine Reiſe nach Crakaw und von dannen nach Hauſe/ unter der
gewaltigen Schutzhand Gottes gluͤcklichen vollendet. Sie em-
pfieng ihren Eheherren/ als nechſt GOtt den einigen Auffenthalt
ihrer Seelen/ mit groſſen Freuden/ welches geſchach Abends den
8. Novembr. vergangenen Jahres. Der 9. Novembr. ward mit
Auffſuchung noͤthiger Brieffe zugebracht. Der 10. mit Soñtaͤg-
licher Andacht/ und einer kurtzen Converſation, die ich damals
von Jhm genoſſen. Den 11. reiſete der Seelige Herr auff ein Be-
graͤbniß in die Nachtbarſchafft/ da er ein Denckmahl unſerSterb-
ligkeit gehabt/ davon er den 12. dito ſpaͤte wieder kam. Der 13.
muͤhete ihn mit wiedrigen Geſchaͤfften ab/ und trat bey ihm ein
ein gehlinger Zufall eines Fluſſes/ welcher den 14. Nov. als ich
Jhn Mittags beſuchte/ die Sprache ſchwer machte/ und Artzney
Mittel forderte. Dieſe worden gebraucht/ und als den 16. der
Herr Medicus von Zuͤllchow kam/ mit mehrem Fleiße angewen-
det; Aber das Gebethe und die Beſchickung ſeines Hauſes war
hier zu beſchleunigen/ welches geſchach den 17. Novemb. Den
Sontag/ an welchem es gegen Abend zwar ein Anſehen hatte/ als
ob es mit dem Seeligen Herren beſſer werden wolte/ aber des
Nachtes brach die Schwachheit mit voller Macht heran/ da ich
Jhm auff vorher/ mit Andacht und ſonderlichem Fleiße gethane
Beichte/ den Mahlſchatz und Zehrpfennig zur ewigen Seelig-
keit/ nemlich das Hochwuͤrdige Heilige Abendmahl reichete/ dar-
auff er gegen Morgen/ unter fernerm Gebethe/ ſanfft und Seelig
einſchlieff. Daruͤber klaget Sie nun freylich: Ach zu ge-
ſchwinde! Ach zu geſchwinde! Aber/ Nein. Deo nihil
ſubitum, qvia à Deo nihil non diſpoſitum, ſagt Tertullianus.
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