Freylinghausen, Johann Anastasius: Christliches Denckmaal, Welches Seinem Seligen Herrn Eydam, HERRN M. Georg Joh. Hencken. hrsg. v. Wiegleb, Johann Hieronymus. Halle, 1720.Die Hoffnung der Gläubigen einerley Fleisch sey; sondern ein anderFleisch sey der Menschen, ein anders des Viehes, ein anders der Fische, ein anders der Vögel, v. 39. und sey doch iegliches wahr- haftig Fleisch. Wiederum gebe es ja himm- lische und irdische Cörper, und ob gleich die himmlischen eine andere und grössere Klar- heit, Schein und Herrlichkeit hätten, als die irdischen; als welche, wenige ausgenom- men, insgemein grob, unscheinbar und dun- ckel wären; so wären doch die irdischen Cör- per so wohl Cörper, als die himmlischen, und die himmlischen so wohl als die irdi- schen. So sey auch selbst unter denen himm- lischen Cörpern, dem Licht und Klarheit nach, ein Unterscheid. Denn eine andere Klar- heit habe die Sonne, eine andere Klar- heit habe der Mond, eine andere Klar- heit haben die Sternen, und wiederum übertreffe ein Stern auch den andern an der Klarheit. v. 40. 41. Jnzwischen wä- ren sie doch alle, des mannigerley Unterschei- des unerachtet, wahrhaftige himmlische Cör- per. Also, spricht er, werde es auch seyn in der Auferstehung der Todten: obgleich alsdenn die Leiber der Gläubigen viel anders, als ietzo beschaffen seyn würden, so blieben es doch wahrhaftige Leiber, und würde auch ei- ne wahre Auferstehung derselben seyn. Da man aber nun weiter hätte fragen mö- gen:
Die Hoffnung der Glaͤubigen einerley Fleiſch ſey; ſondern ein anderFleiſch ſey der Menſchen, ein anders des Viehes, ein anders der Fiſche, ein anders der Voͤgel, v. 39. und ſey doch iegliches wahr- haftig Fleiſch. Wiederum gebe es ja him̃- liſche und irdiſche Coͤrper, und ob gleich die himmliſchen eine andere und groͤſſere Klar- heit, Schein und Herrlichkeit haͤtten, als die irdiſchen; als welche, wenige ausgenom- men, insgemein grob, unſcheinbar und dun- ckel waͤren; ſo waͤren doch die irdiſchen Coͤr- per ſo wohl Coͤrper, als die himmliſchen, und die himmliſchen ſo wohl als die irdi- ſchen. So ſey auch ſelbſt unter denen himm- liſchen Coͤrpern, dem Licht und Klarheit nach, ein Unterſcheid. Denn eine andere Klar- heit habe die Sonne, eine andere Klar- heit habe der Mond, eine andere Klar- heit haben die Sternen, und wiederum uͤbertreffe ein Stern auch den andern an der Klarheit. v. 40. 41. Jnzwiſchen waͤ- ren ſie doch alle, des mannigerley Unterſchei- des unerachtet, wahrhaftige himmliſche Coͤr- per. Alſo, ſpricht er, werde es auch ſeyn in der Auferſtehung der Todten: obgleich alsdenn die Leiber der Glaͤubigen viel anders, als ietzo beſchaffen ſeyn wuͤrden, ſo blieben es doch wahrhaftige Leiber, und wuͤrde auch ei- ne wahre Auferſtehung derſelben ſeyn. Da man aber nun weiter haͤtte fragen moͤ- gen:
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Die Hoffnung der Glaͤubigen
einerley Fleiſch ſey; ſondern ein ander
Fleiſch ſey der Menſchen, ein anders des
Viehes, ein anders der Fiſche, ein anders
der Voͤgel, v. 39. und ſey doch iegliches wahr-
haftig Fleiſch. Wiederum gebe es ja him̃-
liſche und irdiſche Coͤrper, und ob gleich
die himmliſchen eine andere und groͤſſere Klar-
heit, Schein und Herrlichkeit haͤtten, als die
irdiſchen; als welche, wenige ausgenom-
men, insgemein grob, unſcheinbar und dun-
ckel waͤren; ſo waͤren doch die irdiſchen Coͤr-
per ſo wohl Coͤrper, als die himmliſchen,
und die himmliſchen ſo wohl als die irdi-
ſchen. So ſey auch ſelbſt unter denen himm-
liſchen Coͤrpern, dem Licht und Klarheit nach,
ein Unterſcheid. Denn eine andere Klar-
heit habe die Sonne, eine andere Klar-
heit habe der Mond, eine andere Klar-
heit haben die Sternen, und wiederum
uͤbertreffe ein Stern auch den andern an
der Klarheit. v. 40. 41. Jnzwiſchen waͤ-
ren ſie doch alle, des mannigerley Unterſchei-
des unerachtet, wahrhaftige himmliſche Coͤr-
per. Alſo, ſpricht er, werde es auch ſeyn
in der Auferſtehung der Todten: obgleich
alsdenn die Leiber der Glaͤubigen viel anders,
als ietzo beſchaffen ſeyn wuͤrden, ſo blieben es
doch wahrhaftige Leiber, und wuͤrde auch ei-
ne wahre Auferſtehung derſelben ſeyn.
Da man aber nun weiter haͤtte fragen moͤ-
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