Achtbarn vnd Hochgelarten Herrn Johann Heintz. Leipzig, [1613].

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Christliche Leichpredigt.

glied der Gemeine/ die Gottes Volck heisset. Was
köndte einem Menschen für ein grössere ehr widerfah-
ren? Wie haben sich dieser Ehr die Jüden so hoch
vberhaben/ daß sie die Heiden gegen sich verachtet ha-
ben. Wie David den Goliath verachtet/ als einen/
der dem Volck Gottes durch die Beschneidung nicht
einverleibt were. Darnach sol ein jeder Christ ge-
dencken/ er werde mit diesem Namen seiner Pflicht
erinnert/ daß er nemlich Gott lieben/ ehren vnd fürch-
ten sol/ allermassen/ wie ers in seinem Wort erfodert.
Denn zu einem solchen gehorsam ist das Volck Got-
tes verpflichtet vnd verbunden/ nicht allein in diesem/
sondern auch im ewigen Leben. Es sol auch ein je-
der seyn/ wie jhn sein Gott haben wil/ wil er jhn am
leben haben/ so sol ers jhm gefallen lassen/ vnd ob er
gleich noch so ein kümmerlich leben führen solte: Wil
er jhn todt haben/ sol er auch willig sterben/ vnd ob er
gleich noch so gute Tag auff dieser Welt gehabt hette/
oder ob jhn der todt noch so sawer vnd schwer ankeme.
Daher S. Paulus zun Rom. am 14. diese wort brau-
chet: Vnser keiner lebet jhm selber/ vnd keiner stir-
bet jhm selber/ leben wir/ so leben wir dem Herrn/
sterben wir/ so sterben wir dem Herrn/ darumb
wir leben oder sterben/ so sind wir des Herrn/
das ist/ Wir sind sein Volck im todt vnd im leben/ da-
her auch die Kinderlein beten: HErr Jesu/ dir leb
ich/ dir sterb ich/ dein bin ich todt vnd lebendig.

End-

Chriſtliche Leichpredigt.

glied der Gemeine/ die Gottes Volck heiſſet. Was
koͤndte einem Menſchen fuͤr ein groͤſſere ehr widerfah-
ren? Wie haben ſich dieſer Ehr die Juͤden ſo hoch
vberhaben/ daß ſie die Heiden gegen ſich verachtet ha-
ben. Wie David den Goliath verachtet/ als einen/
der dem Volck Gottes durch die Beſchneidung nicht
einverleibt were. Darnach ſol ein jeder Chriſt ge-
dencken/ er werde mit dieſem Namen ſeiner Pflicht
erinnert/ daß er nemlich Gott lieben/ ehren vnd fuͤrch-
ten ſol/ allermaſſen/ wie ers in ſeinem Wort erfodert.
Denn zu einem ſolchen gehorſam iſt das Volck Got-
tes verpflichtet vnd verbunden/ nicht allein in dieſem/
ſondern auch im ewigen Leben. Es ſol auch ein je-
der ſeyn/ wie jhn ſein Gott haben wil/ wil er jhn am
leben haben/ ſo ſol ers jhm gefallen laſſen/ vnd ob er
gleich noch ſo ein kuͤmmerlich leben fuͤhren ſolte: Wil
er jhn todt haben/ ſol er auch willig ſterben/ vnd ob er
gleich noch ſo gute Tag auff dieſer Welt gehabt hette/
oder ob jhn der todt noch ſo ſawer vnd ſchwer ankeme.
Daher S. Paulus zun Rom. am 14. dieſe wort brau-
chet: Vnſer keiner lebet jhm ſelber/ vnd keiner ſtir-
bet jhm ſelber/ leben wir/ ſo leben wir dem Herrn/
ſterben wir/ ſo ſterben wir dem Herrn/ darumb
wir leben oder ſterben/ ſo ſind wir des Herrn/
das iſt/ Wir ſind ſein Volck im todt vnd im leben/ da-
her auch die Kinderlein beten: HErr Jeſu/ dir leb
ich/ dir ſterb ich/ dein bin ich todt vnd lebendig.

End-

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[0010] Chriſtliche Leichpredigt. glied der Gemeine/ die Gottes Volck heiſſet. Was koͤndte einem Menſchen fuͤr ein groͤſſere ehr widerfah- ren? Wie haben ſich dieſer Ehr die Juͤden ſo hoch vberhaben/ daß ſie die Heiden gegen ſich verachtet ha- ben. Wie David den Goliath verachtet/ als einen/ der dem Volck Gottes durch die Beſchneidung nicht einverleibt were. Darnach ſol ein jeder Chriſt ge- dencken/ er werde mit dieſem Namen ſeiner Pflicht erinnert/ daß er nemlich Gott lieben/ ehren vnd fuͤrch- ten ſol/ allermaſſen/ wie ers in ſeinem Wort erfodert. Denn zu einem ſolchen gehorſam iſt das Volck Got- tes verpflichtet vnd verbunden/ nicht allein in dieſem/ ſondern auch im ewigen Leben. Es ſol auch ein je- der ſeyn/ wie jhn ſein Gott haben wil/ wil er jhn am leben haben/ ſo ſol ers jhm gefallen laſſen/ vnd ob er gleich noch ſo ein kuͤmmerlich leben fuͤhren ſolte: Wil er jhn todt haben/ ſol er auch willig ſterben/ vnd ob er gleich noch ſo gute Tag auff dieſer Welt gehabt hette/ oder ob jhn der todt noch ſo ſawer vnd ſchwer ankeme. Daher S. Paulus zun Rom. am 14. dieſe wort brau- chet: Vnſer keiner lebet jhm ſelber/ vnd keiner ſtir- bet jhm ſelber/ leben wir/ ſo leben wir dem Herrn/ ſterben wir/ ſo ſterben wir dem Herrn/ darumb wir leben oder ſterben/ ſo ſind wir des Herrn/ das iſt/ Wir ſind ſein Volck im todt vnd im leben/ da- her auch die Kinderlein beten: HErr Jeſu/ dir leb ich/ dir ſterb ich/ dein bin ich todt vnd lebendig. End-

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Zitationshilfe:	Schober, Jacob: Christliche Leichpredigt/ Bey dem Begräbnüß der Erbarn vnd Ehrentugendsamen Frawen MARIAE, Des weiland Ehrnvesten/ Achtbarn vnd Hochgelarten Herrn Johann Heintz. Leipzig, [1613], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/385104/10>, abgerufen am 02.05.2024.

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