Haßfurter, Wolfgang: Eine Christliche Predigt. Nürnberg, 1608.Zum andern/ welches ist aber nun das köstlicheII. Das ist nun/ liebe Christen/ eine wunderbare vnd aller Men- Es machet aber der Herr mit dem wörtlein: Mein Wort/Discrimen der B ij
Zum andern/ welches iſt aber nun das köſtlicheII. Das iſt nun/ liebe Chriſten/ eine wunderbare vnd aller Men- Es machet aber der Herr mit dem wörtlein: Mein Wort/Diſcrimẽ der B ij
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Zum andern/ welches iſt aber nun das köſtliche
vnd edle præſervatif, das vns der Himliſche Artzt fürſchreibet?
Das weiſet vns der Herr mit einem kleinen wörtlein/ das heiſſet:
Sein wort. So jemand/ ſpricht er/ mein Wort wird halten/ der
wird den Todt nit ſchmecken ewiglich.
II.
Remedi-
um.
Chriſti
Verbum.
Das iſt nun/ liebe Chriſten/ eine wunderbare vnd aller Men-
ſchlichen vernunfft vnbegreiffliche Artzney. Andere Medici weñ die-
ſelben jhren Patienten helffen wöllen/ ſo nemen ſie darzu allerley
Kreuter/ vnd machen auß vielen Simplicibus ein Compoſitum,
das appliciren ſie jnen/ vnd nach dem ſich die Kreuter verwandeln/
verwandelt ſich auch die Kranckheit beym Menſchen. Aber dieſer
Himliſche Artzt hat nur ein einiges Kreutlein/ Nemblich ſein Heilig
Wort davon David Pſalm. 107. ſpricht: Er ſandte ſein Wort
vnd machte ſie geſund. Wie er denn ſolches mit Exempeln Darge-
than hat. Denn durch ein einiges Wörtlein hat er die Blinden ſe-
hend/ die Lahmen gehend/ die Tauben hörend/ vnd die Sprachloſen
redend gemacht/ Ja die Todten aufferweckt. Darauß wir denn
billich die Krafft deß Worts Chriſti erkennen/ vnd vns im Leben
vnd Todt daran halten ſollen.
Marc. 9.
Lucæ 7.
Iohan. 11
Es machet aber der Herr mit dem wörtlein: Mein Wort/
einen feinen vnterſchied zwiſchen der Lehre Moſis vnd ſeiner lehre/
oder zwiſchen den Geſetz vnd Evangelio. Moſes der Geſetz Predi-
ger hat zwar auch ein Wort/ aber es iſt ein recht Donnern vnd pli-
tzen/ das lauter ſchrecken im Menſchen anricht. Denn ſo leſt ſich
Moſes hören: Verflucht ſey jederman der nicht helt was im Ge-
ſetz deß Herrn geſchrieben ſteht. Nun iſt je vnter vns keiner nit
der ſich deſſen rühmen könne/ das er das Geſetz erfüllen könte/ außge-
nommen vnſern Heyland Chriſto Jeſu/ müſſen ſich ſonſt alle Men-
ſchen Kinder für der Göttlichen Majeſtet bücken vnd mit David
bitten: Herr gehe nicht ins Gericht mit deinem Knecht/ denn für
dir iſt kein Lebendiger gerecht. Dagegen aber Jeſus Chriſtus der
führet vil ein ander Wort/ das dem Hertzen Safft vnd Krafft gibt/
der
Diſcrimẽ
inter.
1.
Verbum
Moſis.
Deut. 27.
Pſal. 143.
B ij
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