Mauritius, Joachim: Adelicher vnd anderer vornehmen Geschlechter erster Anfang vnd endlicher Untergang. Wittenberg, 1626.Christliche Häuser sollen wüste werden/ vnd die grossen vnd feinen ödestehen? II. Sagt er auch/ das Gott der Allmechtige von ewig- Diese worte begreiffen abermahls zweyerley in sich: 2. Das einer jeglichen familiae jhr gewisser terminus Hat er nicht den Wassern jhre gewisse grentzen vnnd Hat er doch in seiner gnedigen Providentz auch die Hat
Chriſtliche Haͤuſer ſollen wuͤſte werden/ vnd die groſſen vnd feinen oͤdeſtehen? II. Sagt er auch/ das Gott der Allmechtige von ewig- Dieſe worte begreiffen abermahls zweyerley in ſich: 2. Das einer jeglichen familiæ jhr gewiſſer terminus Hat er nicht den Waſſern jhre gewiſſe grentzen vnnd Hat er doch in ſeiner gnedigen Providentz auch die Hat
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Chriſtliche
Haͤuſer ſollen wuͤſte werden/ vnd die groſſen vnd feinen oͤde
ſtehen?
II. Sagt er auch/ das Gott der Allmechtige von ewig-
keit her Vorgeſehen vñ beſchloſſen/ wie lange die geſchlechter
auff Erden wohnen ſollen.
Dieſe worte begreiffen abermahls zweyerley in ſich:
1. Das kein familia oder geſchlecht/ es ſey ſo gewaltig als
es jmmer wolle/ ewig wehre/ vnd beſtendig bleibe. Denn
alles hat ſeine zeit/ vnd iſt nichts ewiges vnnd vnvergengli-
ches auff dieſer Welt. Denn alles was jrrdiſch vnd ſicht-
bar iſt/ das iſt vergenglich/ 2. Cor. 5. Nu ſind die geſchlech-
ter jrrdiſch vnd ſichtbar. Daraus erfolget/ das ſie auch ver-
genglich ſein. Das bezeuget die H. Schrifft/ viel Pro-
phan Hiſtorien vnd die tegliche erfahrung mit viel vnzehli-
chen Exempeln. Denn wo iſt Moſis, Ioſuæ, Davidis, Cæ-
ſaris, Pompeij &c. Wo iſt etlicher bekanten Graffen vnnd
Herrn geſchlechte in der Nachbarſchafft? Sind ſie nicht
von dieſer Welt dahin?
2. Das einer jeglichen familiæ jhr gewiſſer terminus
fatalis geſetzt iſt/ das von ewigkeit her Vorſehen/ vnnd im
Raht Gotten beſchloſſen/ wie lange ein oder das ander ge-
ſchlechte wehren ſol. Vnnd das laſſe ſich niemand wun-
dern/ das Gott der Allmechtige einem jedern geſchlechte ſei-
nen gewiſſen periodum geſetzet habe vnnd ſich darumb be-
kuͤmmern thue. Leſt er jhm doch viel nichtiger dinge vnd
die vnvernuͤnfftige Creaturen angelegen ſein.
Hat er nicht den Waſſern jhre gewiſſe grentzen vnnd
Vfer geſetzet/ die ſie nicht vberſchreiten muͤſſen?
Hat er doch in ſeiner gnedigen Providentz auch die
Sperlinge/ vnſere haar/ Matth. 10.
Hat
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