Neomenius, Johann: Christliche Leichpredigt. Brieg, 1616.de ruhe gelassen/ das ich hette schlaffen mögen. Wenn ich Zum andern klaget er vber die vngestaldt seines Leibes/ vnd
de ruhe gelaſſen/ das ich hette ſchlaffen moͤgen. Wenn ich Zum andern klaget er vber die vngeſtaldt ſeines Leibes/ vnd
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de ruhe gelaſſen/ das ich hette ſchlaffen moͤgen. Wenn ich
des morgendts auffſtundt/ vnnd meinete nun am tage
meines ſchmertzens etwas zuvergeſſen/ ſo fand ich aber nich-
tes das mir denſelben ſtillen kundte/ vnnd ſehnete mich
nach dem Abendt/ ob ich doch dieſe nacht ruhen moͤchte/
aber alle meine hoffnung hat mir feil geſchlagen/ vnd bin
wie ein armer Wurm/ der am Angel ſich windet vnd beu-
get/ vnd doch nirgendt vom hafft ſich loß wircken kan/ alſo
bin ich gleich wie angehefftet an meinem Bette/ das ich nit
auffkommen kan.
Zum andern klaget er vber die vngeſtaldt ſeines Leibes/
die jhme aus ſeinen langwirigen ſchmertzen erfolget ſey/
Jch war gantz ein Scheuſal/ ſpricht er: Ach freylich
ein Scheuſal weil jhm der Eiterflus aus ſeinen Schweren/
den gantzen leib vberzogen/ vnd rohe gefreſſen/ das er klaget/
ſein Fleiſch were vmb vnnd vmb wuͤrmicht vnnd
koͤtticht/ ohne zweiffel ſind jhme aus dem Eyter vnnd er-
fauletem fleiſch lebendige Maden gewachſen/ die einen heß-
lichen geſtanck von ſich gegeben/ vnnd jhme ein ſcheutzliches
anſehen gemacht/ das man die Naſen zugehalten/ vnd das
Angeſicht von jhm abgewandt/ als von einem grewel oder
ſtinckenden Aaß/ da jhm niemand nahe dabey zu raſten be-
gehret/ er hat aber ſolches an jhm ſelbſt richen vnnd ſehen
muͤſſen/ wie ſolte er nicht klaͤglich vnd erbaͤrmlich gewinſelt
vnd gethan haben. Wie muͤſſen jhm ſeine augen gethraͤnet/
vñ ſein hertz geſeuſſtzet haben/ weñ er ſeine gleider angeſehen/
wie er abgemagert/ wie ſich die haut in einander geſchrum-
pen/ als die gefaltenen Roͤcke/ darein ſich das Eyter geleget/
vnd
Ijob. 7. v 5.
ꝟ 6.
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