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Winziger, Andreas: Piorum Glykypikron [gr.]. Zittau, 1627.

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ohn allen Zweiffel ein Fürtrefflicher Mann auß jhm
worden sein. Er ist gar glücklich in seinen Studiis fort-
gefahren/ Es ist eine sonderliche Gottes Furcht bey jhm
gewesen/ Er hat gerne gebetet/ vnd in Wehrender Kran-
ckheit mit vielen Hertzbrechenden Gebeten vnd Sprü-
chen sich selbst getröstet/ Jnsonderheit ist seine Klugheit
vnd verständiges Gemüt daher abzunehmen/ das Er
jhm selber einen LeichText erwehlet/ auch mit eigener
Hand geschrieben/ der sich sehr wol auff seinen Außge-
standenen Zustand schicket/ verlassen hat/ das ist alles
3.gratus odor ein Lieblicher geruch dieser Blume. 3.
Eine Blume muß mancherley Vngewitter austehen/
Regen/ Frost vnd Hitze/ Also auch Er/
Ach wie man-
chem Vnfall ist das liebe Kind vnterworffen gewesen!
Jn seiner Zarten Kindheit hat Er leyder einen Vnver-
hofften Schaden an seinen Leib vnnd Gliedmassen be-
kommen/ welches seine liebe Eltern neben jhm Hoch-
schmertzlich entpfunden/ haben auch alle Menschliche
Mittel zur verhofften Restitution versuchen lassen/
allein es ist alles vmbsonst vnd vergebens gewesen. Vber
Tob. 12, 13.
Psal.
60, 5
dieses hat jhm der liebe Gott/ weil er jhm lieb gewesen/
ein hartes nach dem andern erzeiget/ bald ist er zu-
schwollen gewesen/ bald ist die geschwulst auffgebrochen/
vnd ist zum offenen Schaden gelanget/ vnnd was der
Angst mehr gewesen ist/ das wer es ges[e]hen hat/ sich
höchlich darüber betrübet vnd ein hertzliches Mitleyden
4.gehabt hat. 4. Eine Blume darff nicht jmmerdar
Regen/ Hitze/ Stürmwinde vnd dergleichen auste-
hen/ Sondern sie wird abgehawen/ eingesamlet/ da
sie von allen Vngewitter gesichert ist/ Also auch Er.

Vnser

ohn allen Zweiffel ein Fuͤrtrefflicher Mann auß jhm
worden ſein. Er iſt gar gluͤcklich in ſeinen Studiis fort-
gefahren/ Es iſt eine ſonderliche Gottes Furcht bey jhm
geweſen/ Er hat gerne gebetet/ vnd in Wehrender Kran-
ckheit mit vielen Hertzbrechenden Gebeten vnd Spruͤ-
chen ſich ſelbſt getroͤſtet/ Jnſonderheit iſt ſeine Klugheit
vnd verſtaͤndiges Gemuͤt daher abzunehmen/ das Er
jhm ſelber einen LeichText erwehlet/ auch mit eigener
Hand geſchrieben/ der ſich ſehr wol auff ſeinen Außge-
ſtandenen Zuſtand ſchicket/ verlaſſen hat/ das iſt alles
3.gratus odor ein Lieblicher geruch dieſer Blume. 3.
Eine Blume muß mancherley Vngewitter auſtehen/
Regen/ Froſt vnd Hitze/ Alſo auch Er/
Ach wie man-
chem Vnfall iſt das liebe Kind vnterworffen geweſen!
Jn ſeiner Zarten Kindheit hat Er leyder einen Vnver-
hofften Schaden an ſeinen Leib vnnd Gliedmaſſen be-
kommen/ welches ſeine liebe Eltern neben jhm Hoch-
ſchmertzlich entpfunden/ haben auch alle Menſchliche
Mittel zur verhofften Reſtitution verſuchen laſſen/
allein es iſt alles vmbſonſt vñ vergebens geweſen. Vber
Tob. 12, 13.
Pſal.
60, 5
dieſes hat jhm der liebe Gott/ weil er jhm lieb geweſen/
ein hartes nach dem andern erzeiget/ bald iſt er zu-
ſchwollen geweſen/ bald iſt die geſchwulſt auffgebrochẽ/
vnd iſt zum offenen Schaden gelanget/ vnnd was der
Angſt mehr geweſen iſt/ das wer es geſ[e]hen hat/ ſich
hoͤchlich daruͤber betruͤbet vnd ein hertzliches Mitleyden
4.gehabt hat. 4. Eine Blume darff nicht jmmerdar
Regen/ Hitze/ Stuͤrmwinde vnd dergleichen auſte-
hen/ Sondern ſie wird abgehawen/ eingeſamlet/ da
ſie von allen Vngewitter geſichert iſt/ Alſo auch Er.

Vnſer
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Zitationshilfe: Winziger, Andreas: Piorum Glykypikron [gr.]. Zittau, 1627, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508438/8>, abgerufen am 21.11.2024.