Trescovius, Paulus: Syntheo [gr.]. Wittenberg, 1618.Eine Christliche fein erinnert was Sirach sagt am 3. Cap. Je höher du bist/je mehr du dich demütige/ so wird dir der Herr hold sein. Möcht aber allhier jemand einwenden vnd sagen: Was
Eine Chriſtliche fein erinnert was Sirach ſagt am 3. Cap. Je hoͤher du biſt/je mehr du dich demuͤtige/ ſo wird dir der Herr hold ſein. Moͤcht aber allhier jemand einwenden vnd ſagen: Was
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Eine Chriſtliche
fein erinnert was Sirach ſagt am 3. Cap. Je hoͤher du biſt/
je mehr du dich demuͤtige/ ſo wird dir der Herr hold
ſein.
Moͤcht aber allhier jemand einwenden vnd ſagen:
Mann ſol jhn gleichwol nicht ſo gar in Himmel heben/
mann wiſſe Ja wol/ das er als ein Menſch auch ſeine
ſchwachheiten vnd gebrechligkeiten an ſich gehabt? Ant-
wort: Hats vnſer Herr Buͤrgermeiſter nicht allwege
wol getroffen/ wie ich denn keinen Engel Gabriel aus jm
machen wil/ Inmaſſen wir auch alle miteinander arme
Suͤnder ſind/ vnnd mangeln deß Ruhmbs/ den wir fuͤr
GOtt haben ſollen/ wie S. Paulus redet/ Rom. 3. So
muͤſſen wir gedencken/ Das auch groſſe Leute/ wie der 62.
Pſalm beſaget/ bißweilen ſtrauch ein koͤnnen/ Ich vnd Du
vnd andere kleine Leute koͤnnens auch. Chriſtliche Liebe
aber wirfft vber ſolcher Chriſten Faͤhl vnnd Maͤngel Eliæ
Mantel. Vnnd dieſer Ort iſt nicht darumb zugerichtet
vnd erbawet/ das mann darvon auff die verſtorbene feind-
ſelig ſol debachiren, vnnd gleich den vnflaͤtigen Hyænen in
jhren Graͤbern vmbruͤcken ſol/ De mortuis nil niſi bonum,
Mann hat vnſerm ſeligen Herrn Buͤrger meiſter/ als er in
ſeiner Schwachhett mit dem thewren Zehrpfennig deß
Hochmuͤrdigen Abendmals zu ſeiner vorſtehenden Wan-
derſchafft iſt verſehen worden/ auff ſein demuͤtiges Be-
kaͤninuͤß/ aus Chriſti Befehl zugeſprochen: Sey getroſt
mein Sohn/ deine Suͤnde ſind dir vergeben/ Derbey
bleibe es.
Was
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