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Francisci, Martinus: Des Sterbens Gewißheit und Der hinterbliebenden Zufriedenheit. [Musckaw], [1675].

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Abdanckungs-Rede.
sten. Gott wird mit euch seyn ihr löblichen Bürger und Rathsverwandte.

Durch gnädige Wiederersetzung/ und zwar eines klugen/ fürsichti-
gen/ GOttfürchtenden und Friedliebenden Mannes/ der den gemeinen
Besten wohl fürstehe/ und eine Zierde unserer Stadt und E. E. Raths
Ordens sey. Jedoch muß der allgemeine Welt- und Himmels-Herrscher
darumb demüthigst ersuchet werden/ wann an statt eines löblich regieren-
den Mosis ein fürsichtiger Josua kommen soll.

Hiemit wolte ich dieses mahl meine/ wiewohl wenige Trauer- und
Trostrede schliessen/ hoffende/ es solten die allerseits betrübte Anverwande
zur gnüge getröstet/ wir aber alle von des Sterbens Gewißheit und der
hinterbliebenden Zufriedenheit/ unterrichtet seyn/ wann mich nicht der al-
ten Römer Gewonheit noch aufhielte/ von welchen Ferretius de officiis
sepulchralibus veterum (citante D. Zimmermanno in Analect. Mens. V.
p.
274. 276.) setzet/ daß dieLeichen-Begleiter/ bey Beerdigung eines/ abson-
derlich umb das gemeine Beste/ wohlmeritirten Mannes/ wann sein Cör-
per oder Asche ins Grab gesetzet worden/ untereinander mit heller S[ti]mme
ihn nachgeruffen: Vale Vale Vale! Nos te ordine quo natura permi-
serit sequemur.
Gehab dich wohl/ wir wollen dir alle zu unserer Zeit fol-
gen. Eben dieses achte ich noch vor nöthig/ daß auch wir bey der geschehe-
nen Beerdigung unsers wolseel. Herrn Burgemeisters verrichten. Denn
weil er uns seinen traurigen Abschied also vorstellet: Siehe ich sterbe und
GOtt wird mit euch seyn. Was könten wir in schuldiger Antwort ihm
bessers als dieses nachruffen: Gehabt euch wol in den süssen Jesus-Armen/
wir werden euch alle zu unserer von GOTT bestimbten Zeit/ helffe nur
GOtt seelig/ folgen.

Unterdessen aber/ damit seiner nach der bösen Welt-Art/ bey uns
nicht vergessen werde/ will ich dem seel. verstorbenen Herrn Burgemeister
zwo Ehren- und Gedächtnüs-Seulen aufrichten. Eine auf dem Rath-
Hause/ welche soll seyn Vitae Gloriosae eines wolgeführten Lebens/ mit die-
ser Uberschifft: V. B. P. wie etwa die Alten ihre Urnas zubezeichnen pfleg-
ten/ und heisset: Vixi Bono Publico ich habe den gemeinen Besten zu gu-
te gelebet. Deuten eben die gestrigen Sontags-Namen Judica, urtheile.
Die andere Gedächtnüs-Seule setze ich anhero auf diesen Kirchhof welche
soll seyn Mortis honestae ac beatae, eines seel. Todes/ an welcher unten über
eine Todtenkopf geschrieben stehet: Siehe ich sterbe. Oben aber an der Spitze

hat

Abdanckungs-Rede.
ſten. Gott wird mit euch ſeyn ihr loͤblichen Buͤrger und Rathsverwandte.

Durch gnaͤdige Wiedererſetzung/ und zwar eines klugen/ fuͤrſichti-
gen/ GOttfuͤrchtenden und Friedliebenden Mannes/ der den gemeinen
Beſten wohl fuͤrſtehe/ und eine Zierde unſerer Stadt und E. E. Raths
Ordens ſey. Jedoch muß der allgemeine Welt- und Him̃els-Herrſcher
darumb demuͤthigſt erſuchet werden/ wann an ſtatt eines loͤblich regieren-
den Moſis ein fuͤrſichtiger Joſua kommen ſoll.

Hiemit wolte ich dieſes mahl meine/ wiewohl wenige Trauer- und
Troſtrede ſchlieſſen/ hoffende/ es ſolten die allerſeits betruͤbte Anverwande
zur gnuͤge getroͤſtet/ wir aber alle von des Sterbens Gewißheit und der
hinterbliebenden Zufriedenheit/ unterrichtet ſeyn/ wann mich nicht der al-
ten Roͤmer Gewonheit noch aufhielte/ von welchen Ferretius de officiis
ſepulchralibus veterum (citante D. Zim̃ermanno in Analect. Menſ. V.
p.
274. 276.) ſetzet/ daß dieLeichen-Begleiter/ bey Beerdigung eines/ abſon-
derlich umb das gemeine Beſte/ wohlmeritirten Mannes/ wann ſein Coͤr-
per oder Aſche ins Grab geſetzet worden/ untereinander mit heller S[ti]m̃e
ihn nachgeruffen: Vale Vale Vale! Nos te ordine quo natura permi-
ſerit ſequemur.
Gehab dich wohl/ wir wollen dir alle zu unſerer Zeit fol-
gen. Eben dieſes achte ich noch vor noͤthig/ daß auch wir bey der geſchehe-
nen Beerdigung unſers wolſeel. Herrn Burgemeiſters verrichten. Denn
weil er uns ſeinen traurigen Abſchied alſo vorſtellet: Siehe ich ſterbe und
GOtt wird mit euch ſeyn. Was koͤnten wir in schuldiger Antwort ihm
beſſers als dieſes nachruffen: Gehabt euch wol in den ſuͤſſen Jeſus-Armen/
wir werden euch alle zu unſerer von GOTT beſtimbten Zeit/ helffe nur
GOtt ſeelig/ folgen.

Unterdeſſen aber/ damit ſeiner nach der boͤſen Welt-Art/ bey uns
nicht vergeſſen werde/ will ich dem ſeel. verſtorbenen Herrn Burgemeiſter
zwo Ehren- und Gedaͤchtnuͤs-Seulen aufrichten. Eine auf dem Rath-
Hauſe/ welche ſoll ſeyn Vitæ Glorioſæ eines wolgefuͤhrten Lebens/ mit die-
ſer Uberſchifft: V. B. P. wie etwa die Alten ihre Urnas zubezeichnen pfleg-
ten/ und heiſſet: Vixi Bono Publico ich habe den gemeinen Beſten zu gu-
te gelebet. Deuten eben die geſtrigen Sontags-Namen Judica, urtheile.
Die andere Gedaͤchtnuͤs-Seule ſetze ich anhero auf dieſen Kirchhof welche
ſoll ſeyn Mortis honeſtæ ac beatæ, eines ſeel. Todes/ an welcher unten uͤber
eine Todtenkopf geſchriebẽ ſtehet: Siehe ich ſterbe. Oben aber an der Spitze

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Zitationshilfe: Francisci, Martinus: Des Sterbens Gewißheit und Der hinterbliebenden Zufriedenheit. [Musckaw], [1675], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508453/11>, abgerufen am 10.12.2024.