Lindner, Abraham: Traur-und Trost Advent des HERREN JEsu/ Bey Christlichem Leichbegängnüs. Steinaw an der Oder, 1662.Traur- und Trost-Advent/ der Freygebigkeit und Gnade: Wie er anderwerts diesen(w) lib. 1. Ep. 1 Alia est mer- ces liber ali- tatis & gra- tia: Aliud virtutis sti- pendiun, labo ris remune- ratio.in Gottes Wort wol gegründeten Unterscheid machet (w) Es ist ein Geschencke wie etwan ein Bräutigam seiner Braut gie- bet/ als zum Exempel einen Ring oder güldene Ketten. Ei- nen Ring/ welchen Tertullianus (x) Pronubum nennet/ auff welchem Seleucus einen Ancker eingegraben gehabt/ als ein Zeichen beständiger unverbrüchlichen Treue unnd Liebe. Solchen giebet uns Christus/ wenn Er sich mit uns verlobet in Ewigkeit/ [y] und durch einen seeligen Tod zur Hochzeit des Lambes [z] einführet. Unter den Ketten ist sonderlich [x] lib. de cul tu foeminar. Salmuth. in Panciroll. l. 1 p. 677.nachdencklich die aus eisernen Ringlin bestehende welche ein Magnet zusammen zeucht mit einer solchen Uberschrifft: Ar- canis nodis. (a) Also verknüpfet uns ihme der HErr JEsus auff eine sonderliche hohe Geheimnis weise/ daß Er in uns/ und wir in ihm sind/ wie sich dessen der Glorwürdigste Käy- (y) Oseae 2. v. 19.ser Carolus V. allzeit beym Gebrauch des H. Abendmals/ son- derlich/ als Er es das letzte mahl vor seinem Ende nach Christi (z) Apoc. 19. v. 7. 8 besiehe der Weima- rischen Theo logen Glosse hierüber.Einsetzung genossen recht Käyserlich und Christlich erinnert und getröstet/ (b) so feste daß wir von der Liebe Christi auch durch den Tod selbst nicht können geschieden werden: (c) Es ist ein Gewin/ wie Paulus redet: (d) Sterben ist mein Gewin. Uber welche Worte der H. Ambrosius schöne Ge- dancken hat/ wenn Er also schreibet: (e) Christus ist des hei- (a) Orator Extempor. sive Beckeri sive Radani p. 305.ligen sein Leben/ und Sterben ist sein Gewin. Denn als ein Knecht wiedert Er sich nicht/ gehorsamlich im Leben zu bleiben/ und als ein Weiser ergreifft er den Gewin des Todes. Ein Gewin ists/ davon kommen/ daß man nicht mehr sündige/ ein Gewin dem Schlimmern zu entgehen/ (b) Ex Zeno- caro Mylitts in Apophth. mor. pag. 21. Christ. Matthiae in Theatr. Histor. lib. IV. p. 761. a. (c) Rom 8. v. 35. (d) Phil. 1. v. 21. (e) de Bon. Mortis sub finem cap. III.ein Gewin zu dem besseren gelangen. Weil denn nu bey der
Traur- und Troſt-Advent/ der Freygebigkeit und Gnade: Wie er anderwerts dieſen(w) lib. 1. Ep. 1 Alia eſt mer- ces liber ali- tatis & gra- tia: Aliud virtutis ſti- pendiũ, labo ris remune- ratio.in Gottes Wort wol gegruͤndeten Unterſcheid machet (w) Es iſt ein Geſchencke wie etwan ein Braͤutigam ſeiner Braut gie- bet/ als zum Exempel einen Ring oder guͤldene Ketten. Ei- nen Ring/ welchen Tertullianus (x) Pronubum nennet/ auff welchem Seleucus einen Ancker eingegraben gehabt/ als ein Zeichen beſtaͤndiger unverbruͤchlichen Treue unnd Liebe. Solchen giebet uns Chriſtus/ weñ Er ſich mit uns verlobet in Ewigkeit/ [y] und durch einen ſeeligen Tod zur Hochzeit des Lambes [z] einfuͤhret. Unter den Ketten iſt ſonderlich [x] lib. de cul tu fœminar. Salmuth. in Panciroll. l. 1 p. 677.nachdencklich die aus eiſernen Ringlin beſtehende welche ein Magnet zuſammen zeucht mit einer ſolchen Uberſchrifft: Ar- canis nodis. (a) Alſo verknuͤpfet uns ihme der HErr JEſus auff eine ſonderliche hohe Geheimnis weiſe/ daß Er in uns/ und wir in ihm ſind/ wie ſich deſſen der Glorwuͤrdigſte Kaͤy- (y) Oſeæ 2. v. 19.ſer Carolus V. allzeit beym Gebrauch des H. Abendmals/ ſon- derlich/ als Er es das letzte mahl vor ſeinem Ende nach Chriſti (z) Apoc. 19. v. 7. 8 beſiehe der Weima- riſchẽ Theo logẽ Gloſſe hieruͤber.Einſetzung genoſſen recht Kaͤyſerlich und Chriſtlich erinnert und getroͤſtet/ (b) ſo feſte daß wir von der Liebe Chriſti auch durch den Tod ſelbſt nicht koͤnnen geſchieden werden: (c) Es iſt ein Gewin/ wie Paulus redet: (d) Sterben iſt mein Gewin. Uber welche Worte der H. Ambroſius ſchoͤne Ge- dancken hat/ wenn Er alſo ſchreibet: (e) Chriſtus iſt des hei- (a) Orator Extempor. ſive Beckeri ſive Radani p. 305.ligen ſein Leben/ und Sterben iſt ſein Gewin. Deñ als ein Knecht wiedert Er ſich nicht/ gehorſamlich im Leben zu bleiben/ und als ein Weiſer ergreifft er den Gewin des Todes. Ein Gewin iſts/ davon kommen/ daß man nicht mehr ſuͤndige/ ein Gewin dem Schlim̃ern zu entgehen/ (b) Ex Zeno- caro Mylitts in Apophth. mor. pag. 21. Chriſt. Matthiæ in Theatr. Hiſtor. lib. IV. p. 761. a. (c) Rom 8. v. 35. (d) Phil. 1. v. 21. (e) de Bon. Mortis ſub finem cap. III.ein Gewin zu dem beſſeren gelangen. Weil denn nu bey der
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Solchen giebet uns Chriſtus/ weñ Er ſich mit uns verlobet
in Ewigkeit/ [y] und durch einen ſeeligen Tod zur Hochzeit
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und wir in ihm ſind/ wie ſich deſſen der Glorwuͤrdigſte Kaͤy-
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Knecht wiedert Er ſich nicht/ gehorſamlich im Leben zu
bleiben/ und als ein Weiſer ergreifft er den Gewin des
Todes. Ein Gewin iſts/ davon kommen/ daß man nicht
mehr ſuͤndige/ ein Gewin dem Schlim̃ern zu entgehen/
ein Gewin zu dem beſſeren gelangen. Weil denn nu bey
der
(w) lib. 1. Ep. 1
Alia eſt mer-
ces liber ali-
tatis & gra-
tia: Aliud
virtutis ſti-
pendiũ, labo
ris remune-
ratio.
[x] lib. de cul
tu fœminar.
Salmuth. in
Panciroll. l. 1
p. 677.
(y) Oſeæ 2. v.
19.
(z) Apoc. 19.
v. 7. 8 beſiehe
der Weima-
riſchẽ Theo
logẽ Gloſſe
hieruͤber.
(a) Orator
Extempor.
ſive Beckeri
ſive Radani
p. 305.
(b) Ex Zeno-
caro Mylitts
in Apophth. mor. pag. 21. Chriſt. Matthiæ in Theatr. Hiſtor. lib. IV. p. 761. a.
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