Lindner, Abraham: Traur-und Trost Advent des HERREN JEsu/ Bey Christlichem Leichbegängnüs. Steinaw an der Oder, 1662.des HErren JEsu/ lassen/ oder wohl gar/ daß die Väterliche Liebe grösser sey/allhier werden schliessen müssen/ zumal wenn wir uns zu- zücke besinnen/ wie hertzliche kindliche Liebe die seelig Verstor- bene zu ihrem Herren Vater auch in währenden ihrem Ehe- stande mit höchster Bescheidenheit getragen/ daß es das Ansehen gehabt sie nehme mit sonderem fleisse in acht die Lie- bes-Ordnung/ die etwa wo der Radulphus Ardens ein sehr alter Theologus und beredter Prediger in seinen Ho- milien setzet: (g) post DEUM primum diligi debere(g) Dom. XVIII. post Trin. pag. 811. Patrem & Matrem; post illosconjugem, post con- jugem filios, post filios fratres, post hos nepotes. Man solle nechst GOtt Vater und Mutter zu erst lieben/ darnach sein Ehgemahl/ und so fortan. Weil denn nu die Liebe/ wie man saget nicht über/ sondern unter sich steiget/ und der Eltern gegen die Kinder allzeit hefftiger und brün- stiger ist/ als der Kinder gegen die Eltern/ wie aus den herab-(h) Expl. Evang. Don. XVI. post Trin. p. 63. Tom. IV. werts steigend gemahlten Flassien in Grosser Herren Wa- pen der Herr Philippus (h) schleust/ unnd nebenst ihm (i) Lucianus außdrücklich setzet: (k) die Natur habe den Eltern eingepflantzet/ mehr die Kinder/ als den Kin- dern/ die Eltern zu lieben/ ja der Euripides beym Sto-(i) ib. p. 64. baeo solche den Eltern eingepflantzte Liebe mit all ein star-(k) in Abdi- cato p. 504. kai toi g[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]e phusistois patrasi touspaidas mallon,e tois pai[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]i philtron [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]oms pateras epitat tei philein. L. Orat. 83. Deinonti teknon [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]deke deos anthroptis. (m) Expl. Ev. Dom. Reminiscere p. 109. Tom. u. In ckes Philtrum/ (l) das ist einen starcken Liebes-Tranck oder verborgene Liebes-reitzung nennet/ wie wolten wir nicht mit guten fug und recht schliessen/ es müsse des Her- ren Vatern Liebe gegen seine hertzliebste numehr seeligste Frau Tochter über alle massen groß/ ja unaußsprechlich seyn/ wie dergleichen Wort der Melanchthon (m) ge- braucht
des HErren JEſu/ laſſen/ oder wohl gar/ daß die Vaͤterliche Liebe groͤſſer ſey/allhier werden ſchlieſſen muͤſſen/ zumal wenn wir uns zu- zuͤcke beſiñen/ wie hertzliche kindliche Liebe die ſeelig Verſtor- bene zu ihrem Herren Vater auch in waͤhrenden ihrem Ehe- ſtande mit hoͤchſter Beſcheidenheit getragen/ daß es das Anſehen gehabt ſie nehme mit ſonderem fleiſſe in acht die Lie- bes-Ordnung/ die etwa wo der Radulphus Ardens ein ſehr alter Theologus und beredter Prediger in ſeinen Ho- milien ſetzet: (g) poſt DEUM primum diligi debere(g) Dom. XVIII. poſt Trin. pag. 811. Patrem & Matrem; poſt illosconjugem, poſt con- jugem filios, poſt filios fratres, poſt hos nepotes. Man ſolle nechſt GOtt Vater und Mutter zu erſt lieben/ darnach ſein Ehgemahl/ und ſo fortan. Weil denn nu die Liebe/ wie man ſaget nicht uͤber/ ſondern unter ſich ſteiget/ und der Eltern gegen die Kinder allzeit hefftiger und bruͤn- ſtiger iſt/ als der Kinder gegen die Eltern/ wie aus den herab-(h) Expl. Evang. Dõ. XVI. poſt Trin. p. 63. Tom. IV. werts ſteigend gemahlten Flaſſien in Groſſer Herren Wa- pen der Herr Philippus (h) ſchleuſt/ unnd nebenſt ihm (i) Lucianus außdruͤcklich ſetzet: (k) die Natur habe den Eltern eingepflantzet/ mehr die Kinder/ als den Kin- dern/ die Eltern zu lieben/ ja der Euripides beym Sto-(i) ib. p. 64. bæo ſolche den Eltern eingepflantzte Liebe mit all ein ſtar-(k) in Abdi- cato p. 504. καὶ τοι γ[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]ᾕ φύσιςτοῖς πατράσι τοὺςπαῖδας μᾶλλον,ἤ τοῖς παι[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]ὶ φἰλτρον [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]ομς πατέρας ἐπιτάτ τει φιλεῖν. L. Orat. 83. Δεινοντι τέκνων [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]δηκε δεὸς ἀνϑρώπτις. (m) Expl. Ev. Dom. Reminiſcere p. 109. Tom. u. In ckes Philtrum/ (l) das iſt einen ſtarcken Liebes-Tranck oder verborgene Liebes-reitzung nennet/ wie wolten wir nicht mit guten fug und recht ſchlieſſen/ es muͤſſe des Her- ren Vatern Liebe gegen ſeine hertzliebſte numehr ſeeligſte Frau Tochter uͤber alle maſſen groß/ ja unaußſprechlich ſeyn/ wie dergleichen Wort der Melanchthon (m) ge- braucht
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ſtande mit hoͤchſter Beſcheidenheit getragen/ daß es das
Anſehen gehabt ſie nehme mit ſonderem fleiſſe in acht die Lie-
bes-Ordnung/ die etwa wo der Radulphus Ardens ein
ſehr alter Theologus und beredter Prediger in ſeinen Ho-
milien ſetzet: (g) poſt DEUM primum diligi debere
Patrem & Matrem; poſt illosconjugem, poſt con-
jugem filios, poſt filios fratres, poſt hos nepotes.
Man ſolle nechſt GOtt Vater und Mutter zu erſt lieben/
darnach ſein Ehgemahl/ und ſo fortan. Weil denn nu die
Liebe/ wie man ſaget nicht uͤber/ ſondern unter ſich ſteiget/
und der Eltern gegen die Kinder allzeit hefftiger und bruͤn-
ſtiger iſt/ als der Kinder gegen die Eltern/ wie aus den herab-
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pen der Herr Philippus (h) ſchleuſt/ unnd nebenſt ihm
(i) Lucianus außdruͤcklich ſetzet: (k) die Natur habe den
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bæo ſolche den Eltern eingepflantzte Liebe mit all ein ſtar-
ckes Philtrum/ (l) das iſt einen ſtarcken Liebes-Tranck
oder verborgene Liebes-reitzung nennet/ wie wolten wir
nicht mit guten fug und recht ſchlieſſen/ es muͤſſe des Her-
ren Vatern Liebe gegen ſeine hertzliebſte numehr ſeeligſte
Frau Tochter uͤber alle maſſen groß/ ja unaußſprechlich
ſeyn/ wie dergleichen Wort der Melanchthon (m) ge-
braucht
(g) Dom.
XVIII. poſt
Trin. pag.
811.
(h) Expl.
Evang. Dõ.
XVI. poſt
Trin. p. 63.
Tom. IV.
(i) ib. p. 64.
(k) in Abdi-
cato p. 504.
καὶ τοι γ_ᾕ
φύσιςτοῖς
πατράσι
τοὺςπαῖδας
μᾶλλον,ἤ
τοῖς παι_ὶ
φἰλτρον
_ομς πατέρας ἐπιτάτ τει φιλεῖν. L. Orat. 83. Δεινοντι τέκνων
_δηκε δεὸς ἀνϑρώπτις. (m) Expl. Ev. Dom. Reminiſcere p. 109. Tom. u. In
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