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Schwemler, David: Glaubens-Kampff und Sieg. Jena, 1649.

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Glaubens-Kampff

Wer ihm aber wil ein ander Ziel ohn diesen Tröster
stecken/ den mag gar bald des Teuffels Gewalt/ mit sei-
ner List erschrecken.

2.Zum 2. verstehet Paulus auch fidem politicam den
weltlichen bürgerlichen Glauben/ Trew und Auffrichtig-
keit/ weil er iederzeit Warheit/ Ehre/ Tugend/
Keuschheit/ Recht
und Gerechtigkeit geliebet/ in
Worten und Wercken sich derselben beflissen und eim ie-
den ohne Falsch/ Betrug und Heucheley unter die Augen
gangen: Das ist die Frucht des seligmachenden Glau-
bens/ wie seine Episteln gnug solches lehren. Diesen Glau-
ben sol ja kein Mensch im Stiche lassen/ falliren, be-
triegen und verleumbden.

Roland der tapffere Held Käyser Caroli M. Schwe-
ster Sohn/ als er die Saracenen aus Spanien vertrieben/
das gantze Spanische Königreich wieder erobert und mit
seinem Heer nach Teutschland marchirte/ wird er durch
einen Bösewicht verrathen/ und fallen ihm die Gasconi-
er in den Nachtrupp/ daß Roland den gantzen Tag fech-
ten muste/ do er sich dann in der Hitze also abgematt daß
er/ in Manglung Wassers/ für grossem Turst sterben
muste. Als er nun merckte daß er seinen Lauff vollendet/
ward er nicht so sorgfältig für sein Leben/ als für sein
Schwerd Durenda genand/ damit er den grossen Riesen
Ferraculum erstochen/ daß jo dasselbe den Feinden nicht
in die Hände keme: Also sol ein ieder rechtglaubiger
1.Christ die zwey Schätze als sein höchstes Gut wol in
2.acht nehmen; Erstlich ein gnädigen Gott im Himmel.
Psalm. 73. Zum andern Glauben und ein gut Gewissen
Psal. 130.auff Erden. O es geht offt hart her/ sonderlich in Todes

Nö-
Glaubens-Kampff

Wer ihm aber wil ein ander Ziel ohn dieſen Troͤſter
ſtecken/ den mag gar bald des Teuffels Gewalt/ mit ſei-
ner Liſt erſchrecken.

2.Zum 2. verſtehet Paulus auch fidem politicam den
weltlichen buͤrgerlichen Glauben/ Trew und Auffrichtig-
keit/ weil er iederzeit Warheit/ Ehre/ Tugend/
Keuſchheit/ Recht
und Gerechtigkeit geliebet/ in
Worten und Wercken ſich derſelben befliſſen und eim ie-
den ohne Falſch/ Betrug und Heucheley unter die Augen
gangen: Das iſt die Frucht des ſeligmachenden Glau-
bens/ wie ſeine Epiſteln gnug ſolches lehren. Dieſen Glau-
ben ſol ja kein Menſch im Stiche laſſen/ falliren, be-
triegen und verleumbden.

Roland der tapffere Held Kaͤyſer Caroli M. Schwe-
ſter Sohn/ als er die Saracenen aus Spanien vertrieben/
das gantze Spaniſche Koͤnigreich wieder erobert und mit
ſeinem Heer nach Teutſchland marchirte/ wird er durch
einen Boͤſewicht verrathen/ und fallen ihm die Gaſconi-
er in den Nachtrupp/ daß Roland den gantzen Tag fech-
ten muſte/ do er ſich dann in der Hitze alſo abgematt daß
er/ in Manglung Waſſers/ fuͤr groſſem Turſt ſterben
muſte. Als er nun merckte daß er ſeinen Lauff vollendet/
ward er nicht ſo ſorgfaͤltig fuͤr ſein Leben/ als fuͤr ſein
Schwerd Durenda genand/ damit er den groſſen Rieſen
Ferraculum erſtochen/ daß jo daſſelbe den Feinden nicht
in die Haͤnde keme: Alſo ſol ein ieder rechtglaubiger
1.Chriſt die zwey Schaͤtze als ſein hoͤchſtes Gut wol in
2.acht nehmen; Erſtlich ein gnaͤdigen Gott im Himmel.
Pſalm. 73. Zum andern Glauben und ein gut Gewiſſen
Pſal. 130.auff Erden. O es geht offt hart her/ ſonderlich in Todes

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[[22]/0022] Glaubens-Kampff Wer ihm aber wil ein ander Ziel ohn dieſen Troͤſter ſtecken/ den mag gar bald des Teuffels Gewalt/ mit ſei- ner Liſt erſchrecken. Zum 2. verſtehet Paulus auch fidem politicam den weltlichen buͤrgerlichen Glauben/ Trew und Auffrichtig- keit/ weil er iederzeit Warheit/ Ehre/ Tugend/ Keuſchheit/ Recht und Gerechtigkeit geliebet/ in Worten und Wercken ſich derſelben befliſſen und eim ie- den ohne Falſch/ Betrug und Heucheley unter die Augen gangen: Das iſt die Frucht des ſeligmachenden Glau- bens/ wie ſeine Epiſteln gnug ſolches lehren. Dieſen Glau- ben ſol ja kein Menſch im Stiche laſſen/ falliren, be- triegen und verleumbden. 2. Roland der tapffere Held Kaͤyſer Caroli M. Schwe- ſter Sohn/ als er die Saracenen aus Spanien vertrieben/ das gantze Spaniſche Koͤnigreich wieder erobert und mit ſeinem Heer nach Teutſchland marchirte/ wird er durch einen Boͤſewicht verrathen/ und fallen ihm die Gaſconi- er in den Nachtrupp/ daß Roland den gantzen Tag fech- ten muſte/ do er ſich dann in der Hitze alſo abgematt daß er/ in Manglung Waſſers/ fuͤr groſſem Turſt ſterben muſte. Als er nun merckte daß er ſeinen Lauff vollendet/ ward er nicht ſo ſorgfaͤltig fuͤr ſein Leben/ als fuͤr ſein Schwerd Durenda genand/ damit er den groſſen Rieſen Ferraculum erſtochen/ daß jo daſſelbe den Feinden nicht in die Haͤnde keme: Alſo ſol ein ieder rechtglaubiger Chriſt die zwey Schaͤtze als ſein hoͤchſtes Gut wol in acht nehmen; Erſtlich ein gnaͤdigen Gott im Himmel. Pſalm. 73. Zum andern Glauben und ein gut Gewiſſen auff Erden. O es geht offt hart her/ ſonderlich in Todes Noͤ- 1. 2. Pſal. 130.

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Zitationshilfe: Schwemler, David: Glaubens-Kampff und Sieg. Jena, 1649, S. [22]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509941/22>, abgerufen am 21.11.2024.