Silber, Wolfgang: Threnodia Parturientis. Görlitz, 1628.Concionis Exordium. OStendisti populo tuo dura; potasti Ein solch hartes erzeigete Gott auch seinem lieben Freun- Ach Gott/ wer könte diß lassen? Vnd übers Hertze brin- Thren. 1. Vnd im Buch seiner Weissagung am 9 Capitel: Ach das bewei-
Concionis Exordium. OStendiſti populo tuo dura; potaſti Ein ſolch hartes erzeigete Gott auch ſeinem liebẽ Freun- Ach Gott/ wer koͤnte diß laſſen? Vnd uͤbers Hertze brin- Thren. 1. Vnd im Buch ſeiner Weiſſagung am 9 Capitel: Ach das bewei-
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Concionis Exordium.
OStendiſti populo tuo dura; potaſti
nos vino compunctionis: Saget vnd kla-
get die Kirche Gottes im 60 Pſalm: Du haſt dei-
nem Volck ein hartes gezeiget/ Du haſt vns ei-
nen trunck Weins gegeben das wir taumelten. Du ſpei-
ſeſt vns mit Thraͤnen-Brodt/ vnd trenckeſt vns mit groſ-
ſen maß voll Thraͤnen. (Pſal. 80.) Ach/ freylich ein hartes/
lieben Chriſten/ vnd Freunde/ Potum dedit nobis, vinum le-
thale; Er hat vns einen Trunck geboten/ das wir fuͤr Todes
angſt/ vnd Hertzens betruͤbnuͤß zu boden ſincken moͤchten:
(Wie es Vatablus ad Hebræam proprietatem gegeben hat.)
Pſal. 60. v. 5.
Pſal. 80. v. 6.
Ein ſolch hartes erzeigete Gott auch ſeinem liebẽ Freun-
de/ vnd Diener/ dem H. Propheten Ezechieli/ als er jhm ſeine
Hertzliebſte Euphraſiam/ vnd Augenluſt hinweg nahm/ vnd
daneben befahl: Er ſolte nicht klagen/ noch weinen/ noch
eine thraͤne laſſen. Heimlich moͤchte er ſeufftzen/ aber keine
Todtenklage ſolte erfuͤhren. Ezech. 24.
Ezech. 24.
v. 16.
v. 17.
Ach Gott/ wer koͤnte diß laſſen? Vnd uͤbers Hertze brin-
gen zu ſolcher zeit? Wehre doch kein wunder/ daß einem das
Hertz im Leibe zerſpringen moͤchte/ ſintemahl durch weinen
wird dem Hertzen lufft gemachet/ dagegen die wehemuth/
vnd ſchwehrmuth geleichtert. Piis affectibus quædam etiam
flendi voluptas, & plerumꝙ doloris gravitas per lachrymas evapo-
rare ſolet; Saget der Philoſophus.
Klaget doch leremias in ſeinen Threnis am 1 Capitel: Ach
HErr ſihe doch/ wie bange iſt mir/ das mirs im leibe da-
von wehe thut/ Mein Hertz wallet mir in meinem leibe/
denn ich bin hoch betruͤbet. Man hoͤrets wohl das ich
ſeufftze/ vnd habe doch keinen troͤſter.
Thren. 1.
v. 20.
Vnd im Buch ſeiner Weiſſagung am 9 Capitel: Ach das
ich Waſſer genug hette in meinem Haͤupte/ vnd meine
Augen thraͤnenquellen wehren/ das ich tag vnd nacht
bewei-
Ierem. 9. v. 1.
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