Etner, Martin: Christliche Leichpredigt/ Vber die Wort. Wittenberg, 1618.Christliche Leichpredigt. liche Prophet David schemet sich des nicht/ wenn er im 119.Psalm bekennet/ Er sey ein Gast auff Erden. Also im Newen Testament spricht Christus Matth.In N. T. Ist demnach vnser Selige Herr Flaminius aus Dieweil jme bewust/ das er nur ein Frembdling auff von F iij
Chriſtliche Leichpredigt. liche Prophet David ſchemet ſich des nicht/ wenn er im 119.Pſalm bekennet/ Er ſey ein Gaſt auff Erden. Alſo im Newen Teſtament ſpricht Chriſtus Matth.In N. T. Iſt demnach vnſer Selige Herr Flaminius aus Dieweil jme bewuſt/ das er nur ein Frembdling auff von F iij
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Chriſtliche Leichpredigt.
liche Prophet David ſchemet ſich des nicht/ wenn er im 119.
Pſalm bekennet/ Er ſey ein Gaſt auff Erden.
Alſo im Newen Teſtament ſpricht Chriſtus Matth.
22. Er komme die Gaͤſte (omnes vocatos) zubeſuchen:
Hergegen geſtehen alle Heiligen in der Epiſtel an die E-
breer/ ſie ſein Gaͤſte/ ſuchen das zukuͤnfftige &c. Ja Chri-
ſtus ſelbſt (Davidis Antitypus) iſt ein Gaſt geweſen/
Matth. 25.
In N. T.
Antitypo.
Iſt demnach vnſer Selige Herr Flaminius aus
dem aller Chriſtlichſten/ Adelichſten/ ja Koͤniglichen Ge-
ſchlecht der Kinder Gottes entſproſſen; Er hat ſich aber
auch nach ſeinem Chriſtenthumb/ vnd Beruff/ in ſeinem
Wandel/ vnd Leben gantz Adelich/ wie ſeinem Namen vnd
Geſchlecht gebuͤrig/ verhalten.
Gaſt.
In Chriſtiæ-
niſmo
vitâ,
officio.
Per abſtra
ctionem
Theologicam
à mundo
ad Deum.
Dieweil jme bewuſt/ das er nur ein Frembdling auff
Erden/ Seine Seele oder Geiſt nur einGaſt des Leibes we-
re/ Als hat er ſich ſelbſt verleugnet/ dem Weltweſen abge-
ſaget/ dz Ende ſeines Lauffs/ ſeiner Pilgramſchafft wolbe-
dacht/ fuͤr aͤrgerniß/ Suͤnden vñ Irrthumb ſich gehuͤttet/
zu Gott bekehret/ im wege der Gerechtigkeit gewallet/ vñ
dem Friede/ der Liebe/ der Sanfftmuth/ im Glauben
allezeit nachgejaget. Damit er nu ſolches deſto beſſer
præſtiren moͤchte/ hat er von Weltlicher Eitelkeit/ ſein
Gemuͤte abſtrahiret, vnnd den Myſterijs Divinis ſcharff
nachgeſonnen/ auch præ Ariſtotele jhme Platonicam, Phi-
loſophiam als Meditationem mortis, vnd den Herme-
ticorum Spagyriam, als vivificationem Spiritus gelie-
ben laſſen. Hat demnach ſeine Vernunfft vnd Gedancken
von
Philoſophi-
cam à cor-
pere, ad ani
mam.
F iij
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