Milichius, Daniel: Dominus abstulit. Oels, 1617.Wie meinet jhr/ wird jhm da zu hertzen gewest sein/ da er der
Wie meinet jhꝛ/ wird jhm da zu hertzen geweſt ſein/ da er der
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Wie meinet jhꝛ/ wird jhm da zu hertzen geweſt ſein/ da er
mit einem bloſſen Schwerdt ſeinen Sohn köpffen wolte?
Meinet jhꝛ nicht/ das auch Jacob wird ein groß Hertzleidt
gehabt haben/ da jhm angeſagt iſt woꝛden/ ſein lieber Sohn
Joſeph were von wilden Thieren zuriſſen? Oder welcher
Vater iſt jemals im Hertzen ſo betruͤbt vnd bekuͤmmert ge-
weſen als David/ da er von ſeinem Sohn Abſolon (den er
Hertzlich erzogen hatte) ſo Feindlich auß dem Koͤnigreich
vertrieben vnd verfolget wardt? Ja da er in ſolchem Auff-
ruhr ſo jaͤmmerlich erſtochen vnnd darzu verdammet war/
da hette jhm ohne zweiffel moͤgen das Hertze zu ſchmeltzen.
Darumb wenn jhꝛ dieſe vnd dergleichen Exempel/ ſo hoher
vnd groſſer Leute recht anſehet vnd bedencket/ ſo werdet jhꝛ
voꝛſtehen/ das diß Ewer hertzleidt/ auch im wenigſten nicht
zuvorgleichen iſt gegen jhnen/ ja Ewers iſt viel leichter vnd
träglicher. Ihr moͤchtet aber ſagen: Ja mir iſt mein einiger
Sohn geſtorben? Was bekuͤmmert vnd fichtet euch das ſo
ſehꝛ an? Gleich als koͤndt Euch Gott nicht einen andern
geben/ Sinthemal er Allmaͤchtig iſt. Vnnd da er ſchon
keinen andern mehꝛ geben wolte/ ſondern wolte Euch noch
dazu das Weib vnd Gutt allzumal nehmen/ doch ſollet jhꝛ
Euch darumb nicht ſo Hoch bekuͤmmern vnd trawꝛen/ weil
jhꝛ Chꝛiſtum noch habt/ der Euch hold vnnd guͤnſtig iſt/
Dazu Gott zum gnaͤdigen Vater/ vnd vber das alles viel
Geiſtliche guͤtter/ welche auch nach vnſerm tode vnverꝛuckt
vnd Ewig bleiben. Er hat aber gleichwol ein grewlichen/
ſchꝛecklichen todt genommen? Gleich als were nicht ein
jeglicher todt grewlich/ es ſterbe einer wie er woͤlle/ weil der
Todt der gantzen Menſchlichen Natur ſchꝛecklich vnnd zu-
fuͤrchten iſt/ Sonderlich denen/ die keinen GOtt haben.
Vns aber/ die wir Kinder Gottes ſindt/ wird das ſchꝛeck-
liche Bilde des Todes leidlich/ denn wir haben einen Gott/
der
Gen. 37.
2. Sã. 15.
2. Sã. 18.
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