Brombach, Nicolaus: Ein Christliche Leichpredig. Basel, 1610.anbefohlene geschäfft von tag zu tag auffschieben/ vnd Er hat vns auch darumb solches nicht wöllen offen- So seye es nun gnug/ daß wir wissen/ daß die zeit kurtz Sihet also E. L. daß es der Herr vnser Gott gar gut Vnd dieses sey geredt von der ersten Vrsach/ die der Die andere Vrsach wirdt begriffen in dem/ da gesagt Da er sich einen Herren des hauses nennet/ will er an- C ij
anbefohlene geſchaͤfft von tag zu tag auffſchieben/ vnd Er hat vns auch darumb ſolches nicht woͤllen offen- So ſeye es nun gnug/ daß wir wiſſen/ daß die zeit kurtz Sihet alſo E. L. daß es der Herꝛ vnſer Gott gar gut Vnd dieſes ſey geredt von der erſten Vrſach/ die der Die andere Vrſach wirdt begriffen in dem/ da geſagt Da er ſich einen Herꝛen des hauſes nennet/ will er an- C ij
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anbefohlene geſchaͤfft von tag zu tag auffſchieben/ vnd
wurdens ſparen biß ſchier jhr Herꝛ wider kaͤme.
Er hat vns auch darumb ſolches nicht woͤllen offen-
baren/ auff daß wir nicht jederzeit in ſchrecken des Tods
ſtienden: dañ die ſchrecken des tods ſind offt viel ſchwaͤrer
dañ der Tod ſelbs/ vnd erſchrecken von natur alle Men-
ſchen ab dẽ Tod/ weil er vom Satan eingefuͤhrt wordẽ.
Sap. 2. 24. So ſeye es nun gnug/ daß wir wiſſen/ daß die zeit kurtz
iſt. Ob ſchon/ wie Auguſtinus ſagt/ es noch lang biß zu
dem letſten tag des Gerichts/ ſo kan es doch nicht lang
mehr ſeyn/ biß zum letſten tag des Menſchẽ/ namlich biß
zum tag ſeines abſterbens/ dann das Leben iſt gar kurtz.
Sollen derowegen vnſer leben der geſtalt anſtellen/ daß
wir mit dem H. Ambroſio ſagen moͤgẽ: Wir haben nicht
alſo gelebt/ daß wir vns ſchaͤmeten mehr vnder den Leu-
then zu leben: ſo woͤllen wir vns auch nicht foͤrchten zu
ſterben/ dieweil wir einen gnaͤdigen Herꝛen haben.
de Verb
Domin. in
Matth. ſer-
mon. 16.
Poſſidoniꝰ
in vita Au-
guſtini.
Sihet alſo E. L. daß es der Herꝛ vnſer Gott gar gut
mit vns meine/ in dem er vns die zeit des juͤngſten tags/
vnd eines jeden abſterbens verbergen woͤllen.
Vnd dieſes ſey geredt von der erſten Vrſach/ die der
Herꝛ Chriſtus hie anzeuhet/ vmb welcher willen wir vns
jederzeit auff vnſer abſterben ruͤſten ſollen.
Die andere Vrſach wirdt begriffen in dem/ da geſagt
wirdt: Dann jhr wiſſen nicht/ wann der Herꝛ des hauſes
kompt. Ob er kommet am abend/ oder zu mitternacht/
oder vmb das Hanengeſchrey/ oder des morgens.
Da er ſich einen Herꝛen des hauſes nennet/ will er an-
zeigen/ daß wir ſeine diener ſeyen/ vnd deßhalben ſeinem
gebott fleiſſig nachkommen: erjnneret alſo einen jeden
ſeines ampts. Alß zum exempel: Den Dieneren des H.
Worts hat er befohlẽ/ das Euangelium von ſeinem lei-
C ij
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