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Scheffrich, Jakob: Piorum fatum. Oels, 1626.

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Christliche Leichpredigt.
HErr seine liebe Kinder mit Creutze zu belegen: Von
welchem sie nach dem Tode befreyet sein. Dasselbe aber ist
zweyerley/ 1. Malum praesens, Ein gegenwertiges Vbel/1.
Malum
praesens.

welches im Leben jhr Täglicher Gast ist/ darüber David
klaget im 38. Psalm: Jch bin zu Leyden gemacht vnd meinPsal. 38.
.
18.

Schmertz ist jmmer vor mir: Deß wegen war er müde von
Seufftzen; Er schwemmete sein Bette die gantze Nacht/
vnd netzete mit seinen Thränen sein Lager im 6. Psalm:Ps. 6. . 6.
Es gehet Fromen Christen/ wie dem lieben Job. Cap. 1.Job. 1. . 16.
17. 18.

Da gesaget wird: Da dieser noch redete/ kam ein ander:
Ein böser Vnglückseliger Bothe kompt haldt auff den
andern: Ein Vnglück vnd Jammer/ beuth dem andern
die Hand. Da sitzet ein fromer Christ mit dem Kayser
Augusto, zwischen dem Tieffseufftzenden Horatio, vnd
Trieffäugiegen Virgilio, davon der Poet saget:

Heic inter lacrymas sedet & suspiria Caesar,Mich. Sachs
Kays. Chron.
part. 1. f. 16.

Das ist:
Hier sitzt Kayser Augustus Reich/
Zwischen Weinen vnd Seufftzn zu gleich.

Das II. Jst Malum futurum, Das zukünfftige Vn-2.
Malum su-
turum.

glück. GOtt der HErr machets wie ein fleissiger Hauß-
wirth/ wenn er siehet das jrgendt ein Vngewitter vorhan-
den/ so eylet er bey zeiten mit seinen Garben in der ErndteSimile a
Patre sa-
milias.

in die Scheunen: Also thut auch der liebe Gott/ Er eylet
vor dem Vnglück/ mit seinen Weitzenkörnlein inn die
Himlische Scheune der Seelen nach/ wie Er solches ver-
heischet/ Job. 5. Du wirst im Alter zu Grabe kommen/ wieJob. 5. . 26.
Garben ein geführet werden zu seiner Zeit: Oder Er thut
wie ein fromer Vater/ wenn er stehet das sich ein Tumult
im Hauß eräugen wil; So eylet Er mit seinen Kindern
zur Kammer zu/ vnd leget sie zu Bette. Also thut auch
vnser Himlische vater/ weil Er siehet das ein groß Vnge-

witter
E iij

Chriſtliche Leichpredigt.
HErr ſeine liebe Kinder mit Creutze zu belegen: Von
welchem ſie nach dem Tode befreyet ſein. Daſſelbe aber iſt
zweyerley/ 1. Malum præſens, Ein gegenwertiges Vbel/1.
Malum
præſens.

welches im Leben jhr Taͤglicher Gaſt iſt/ daruͤber David
klaget im 38. Pſalm: Jch bin zu Leyden gemacht vñ meinPſal. 38.
ꝟ.
18.

Schmertz iſt jm̃er vor mir: Deß wegen war er muͤde von
Seufftzen; Er ſchwemmete ſein Bette die gantze Nacht/
vnd netzete mit ſeinen Thraͤnen ſein Lager im 6. Pſalm:Pſ. 6. ꝟ. 6.
Es gehet Fromen Chriſten/ wie dem lieben Job. Cap. 1.Job. 1. ꝟ. 16.
17. 18.

Da geſaget wird: Da dieſer noch redete/ kam ein ander:
Ein boͤſer Vngluͤckſeliger Bothe kompt haldt auff den
andern: Ein Vngluͤck vnd Jammer/ beuth dem andern
die Hand. Da ſitzet ein fromer Chriſt mit dem Kayſer
Auguſto, zwiſchen dem Tieffſeufftzenden Horatio, vnd
Trieffaͤugiegen Virgilio, davon der Poët ſaget:

Hîc inter lacrymas ſedet & ſuſpiria Cæſar,Mich. Sachs
Kayſ. Chron.
part. 1. f. 16.

Das iſt:
Hier ſitzt Kayſer Auguſtus Reich/
Zwiſchen Weinen vnd Seufftzn zu gleich.

Das II. Jſt Malum futurum, Das zukuͤnfftige Vn-2.
Malum ſu-
turum.

gluͤck. GOtt der HErꝛ machets wie ein fleiſſiger Hauß-
wirth/ weñ er ſiehet das jrgendt ein Vngewitter vorhan-
den/ ſo eylet er bey zeiten mit ſeinen Garben in der ErndteSimile â
Patre ſa-
milias.

in die Scheunen: Alſo thut auch der liebe Gott/ Er eylet
vor dem Vngluͤck/ mit ſeinen Weitzenkoͤrnlein inn die
Himliſche Scheune der Seelen nach/ wie Er ſolches ver-
heiſchet/ Job. 5. Du wirſt im Alter zu Grabe kommen/ wieJob. 5. ꝟ. 26.
Garben ein gefuͤhꝛet werden zu ſeiner Zeit: Oder Er thut
wie ein fromer Vater/ wenn er ſtehet das ſich ein Tumult
im Hauß eraͤugen wil; So eylet Er mit ſeinen Kindern
zur Kammer zu/ vnd leget ſie zu Bette. Alſo thut auch
vnſer Himliſche vater/ weil Er ſiehet das ein groß Vnge-

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[[37]/0037] Chriſtliche Leichpredigt. HErr ſeine liebe Kinder mit Creutze zu belegen: Von welchem ſie nach dem Tode befreyet ſein. Daſſelbe aber iſt zweyerley/ 1. Malum præſens, Ein gegenwertiges Vbel/ welches im Leben jhr Taͤglicher Gaſt iſt/ daruͤber David klaget im 38. Pſalm: Jch bin zu Leyden gemacht vñ mein Schmertz iſt jm̃er vor mir: Deß wegen war er muͤde von Seufftzen; Er ſchwemmete ſein Bette die gantze Nacht/ vnd netzete mit ſeinen Thraͤnen ſein Lager im 6. Pſalm: Es gehet Fromen Chriſten/ wie dem lieben Job. Cap. 1. Da geſaget wird: Da dieſer noch redete/ kam ein ander: Ein boͤſer Vngluͤckſeliger Bothe kompt haldt auff den andern: Ein Vngluͤck vnd Jammer/ beuth dem andern die Hand. Da ſitzet ein fromer Chriſt mit dem Kayſer Auguſto, zwiſchen dem Tieffſeufftzenden Horatio, vnd Trieffaͤugiegen Virgilio, davon der Poët ſaget: 1. Malum præſens. Pſal. 38. ꝟ. 18. Pſ. 6. ꝟ. 6. Job. 1. ꝟ. 16. 17. 18. Hîc inter lacrymas ſedet & ſuſpiria Cæſar, Das iſt: Hier ſitzt Kayſer Auguſtus Reich/ Zwiſchen Weinen vnd Seufftzn zu gleich. Das II. Jſt Malum futurum, Das zukuͤnfftige Vn- gluͤck. GOtt der HErꝛ machets wie ein fleiſſiger Hauß- wirth/ weñ er ſiehet das jrgendt ein Vngewitter vorhan- den/ ſo eylet er bey zeiten mit ſeinen Garben in der Erndte in die Scheunen: Alſo thut auch der liebe Gott/ Er eylet vor dem Vngluͤck/ mit ſeinen Weitzenkoͤrnlein inn die Himliſche Scheune der Seelen nach/ wie Er ſolches ver- heiſchet/ Job. 5. Du wirſt im Alter zu Grabe kommen/ wie Garben ein gefuͤhꝛet werden zu ſeiner Zeit: Oder Er thut wie ein fromer Vater/ wenn er ſtehet das ſich ein Tumult im Hauß eraͤugen wil; So eylet Er mit ſeinen Kindern zur Kammer zu/ vnd leget ſie zu Bette. Alſo thut auch vnſer Himliſche vater/ weil Er ſiehet das ein groß Vnge- witter 2. Malum ſu- turum. Simile â Patre ſa- milias. Job. 5. ꝟ. 26. E iij

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Zitationshilfe: Scheffrich, Jakob: Piorum fatum. Oels, 1626, S. [37]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511793/37>, abgerufen am 24.11.2024.