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Albinus, Christoph: Trost Trawriger Eltern. Brieg, 1628.

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Denn allhie an diesem Ort allein vnd sonsten nirgend
anderswo ist ruhe zufinden.

Was jhren Leib belanget/ kombt derselbe auch in
keine heßliche Mordgrube/ sondern in ein frisches gra-
bestädtlein/ welches Christus Jesus alß der himlische
WeyhBischoff mit seinem allerheiligsten Leibe selbst
geweyhet vnnd gewärmet/ vnnd zu einem lieblichen
Schlaffkämmerlein gemacht hat.

Vnnd ob sie gleich in solchem jhrem Grabe ver-
faulen vnd verwesen mussen/ so werden doch alle jhre
Beinlein vnd staublein von den Himlischen Fron-gei-
sterlein den heiligen Engeln/ verwachet vnnd verwah-
ret/ daß der keines verlohren werde. Vnd muß jhnenPs. 34. 8.
jhre verwesung zu keinem verterb vnd vntergange/ son-
dern vielmehr zu einer newen fruchtbarkeit dienen.

Denn gleich wie ein Weitzenkörnlein nicht grünen
vnd fruchten kan/ biß es zuvor in die Erden falle vnd
verfaule: Also kan auch kein Leib wieder herfür grü-
nen vnd schöne früchte tragen: Es sey denn/ daß das
alte sündhafftige Adams-fleisch in der Erden hin-
weg faule.

Vnd diß ists auch was Johannes in seiner hohen
Offenbarung saget: Seelig sind die todten dieAp. 14. 13.
im Herrn sterben von nu an: sie ruhen
von jhrer arbeit.
Vnd ein alter Kirchenlehrer
saget auch: Vita est navigatio mors portus tutissi-
mus:
Diß Leben ist nichts anders alß ein gefährliche
Schiffart; Da einem die Vnglücks-wellen jmmer

vber

Denn allhie an dieſem Ort allein vnd ſonſten nirgend
anderswo iſt ruhe zufinden.

Was jhren Leib belanget/ kombt derſelbe auch in
keine heßliche Mordgrube/ ſondern in ein friſches gra-
beſtaͤdtlein/ welches Chriſtus Jeſus alß der himliſche
WeyhBiſchoff mit ſeinem allerheiligſten Leibe ſelbſt
geweyhet vnnd gewaͤrmet/ vnnd zu einem lieblichen
Schlaffkaͤmmerlein gemacht hat.

Vnnd ob ſie gleich in ſolchem jhrem Grabe ver-
faulen vnd verweſen muſſen/ ſo werden doch alle jhre
Beinlein vnd ſtaublein von den Himliſchen Fron-gei-
ſterlein den heiligen Engeln/ verwachet vnnd verwah-
ret/ daß der keines verlohren werde. Vnd muß jhnenPſ. 34. 8.
jhre verweſung zu keinem verterb vnd vntergange/ ſon-
dern vielmehr zu einer newen fruchtbarkeit dienen.

Denn gleich wie ein Weitzenkoͤrnlein nicht gruͤnen
vnd fruchten kan/ biß es zuvor in die Erden falle vnd
verfaule: Alſo kan auch kein Leib wieder herfuͤr gruͤ-
nen vnd ſchoͤne fruͤchte tragen: Es ſey denn/ daß das
alte ſuͤndhafftige Adams-fleiſch in der Erden hin-
weg faule.

Vnd diß iſts auch was Johannes in ſeiner hohen
Offenbarung ſaget: Seelig ſind die todten dieAp. 14. 13.
im Herrn ſterben von nu an: ſie ruhen
von jhrer arbeit.
Vnd ein alter Kirchenlehrer
ſaget auch: Vita eſt navigatio mors portus tutiſſi-
mus:
Diß Leben iſt nichts anders alß ein gefaͤhrliche
Schiffart; Da einem die Vngluͤcks-wellen jmmer

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[[39]/0039] Denn allhie an dieſem Ort allein vnd ſonſten nirgend anderswo iſt ruhe zufinden. Was jhren Leib belanget/ kombt derſelbe auch in keine heßliche Mordgrube/ ſondern in ein friſches gra- beſtaͤdtlein/ welches Chriſtus Jeſus alß der himliſche WeyhBiſchoff mit ſeinem allerheiligſten Leibe ſelbſt geweyhet vnnd gewaͤrmet/ vnnd zu einem lieblichen Schlaffkaͤmmerlein gemacht hat. Vnnd ob ſie gleich in ſolchem jhrem Grabe ver- faulen vnd verweſen muſſen/ ſo werden doch alle jhre Beinlein vnd ſtaublein von den Himliſchen Fron-gei- ſterlein den heiligen Engeln/ verwachet vnnd verwah- ret/ daß der keines verlohren werde. Vnd muß jhnen jhre verweſung zu keinem verterb vnd vntergange/ ſon- dern vielmehr zu einer newen fruchtbarkeit dienen. Pſ. 34. 8. Denn gleich wie ein Weitzenkoͤrnlein nicht gruͤnen vnd fruchten kan/ biß es zuvor in die Erden falle vnd verfaule: Alſo kan auch kein Leib wieder herfuͤr gruͤ- nen vnd ſchoͤne fruͤchte tragen: Es ſey denn/ daß das alte ſuͤndhafftige Adams-fleiſch in der Erden hin- weg faule. Vnd diß iſts auch was Johannes in ſeiner hohen Offenbarung ſaget: Seelig ſind die todten die im Herrn ſterben von nu an: ſie ruhen von jhrer arbeit. Vnd ein alter Kirchenlehrer ſaget auch: Vita eſt navigatio mors portus tutiſſi- mus: Diß Leben iſt nichts anders alß ein gefaͤhrliche Schiffart; Da einem die Vngluͤcks-wellen jmmer vber Ap. 14. 13.

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Zitationshilfe: Albinus, Christoph: Trost Trawriger Eltern. Brieg, 1628, S. [39]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/522424/39>, abgerufen am 20.04.2024.