Neomenius, Johann: Christliche Klag- vnd Trostpredigt. Liegnitz, 1614.

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Loch oder Kragen herumb/ als wer es ein Gebräme
am Kleide/ oder ein band vmb meinen Halß gegürtet/
darzu sehe er nichts anders aus/ als hette man jhn im
kote gesielet vnd mit Füssen getreten/ vnd wehre mit
Staub vnd Aschen vberzogen/ weil sich der Grind
vnd Rüfen vber das Angesicht vnd gantzen Leib als
Schupen anlegten/ vnd wann sie ausgedorret/ ab-
fielen wie Aschenstäublein/ als bey den krätzigen Leu-
ten zugeschehen pfleget. Solte dz nicht ein elende ding
sein? Siehe also redet vnd klaget der blottrige vnd
wolgeplagte Ijob von diesem jrdischen Angstleben/
So klaget die Schrifft hin vnd wieder/ daß es sey garGenes. 47.
v. 9.
ein wenige/ vnd darzu böse zeit/ da man zwar viel hof-Psalm. 90.
v. 10.
fet auf leibliche besserung/ aber es kömbt je ärgers vnd
ärgers hernach/ das wol Sirach sagt: Es ist ein elendJerem. 14.
v. 19.
vnd jämmerlich ding vmb aller Menschen leben etc.

Jch meine vnser seliger Herr Doctor hette einemSir. 40.
v. 27.
auch können ein Liedlein von elender zeit singen/ in
dem er nicht allein/ als ein gelehrter vnd erfahrner
Physicus viel wunderliche vnd seltzame kranckheiten
an andern Leuten gesehen/ auch mit seiner fleissigen
Cur vnd Artzney den bräßhafften gedienet/ sondern
auch an sich selst/ an seinem eigenem Leibe erduldet
viel vnd mancherley elend/ von jugend auff/ sonder-
lich aber die letzten drey Jahr continue nacheinan-
der/ da er mit einem sonderlichen Elend beleget wor-
den/ das jhm die krafft seiner Glieder entfallen/ vnd er
angefangen zu zittern/ welches von tage zu tage sich
heftiger bey jme befunden/ vnd jhm biß an sein seliges
ende angehangen/ darzu hat er auch sehen vnd erdul-
den mussen/ wie jm sein gantzer Leib erstlich mit einem

nassen

C ij

Loch oder Kragen herumb/ als wer es ein Gebraͤme
am Kleide/ oder ein band vmb meinen Halß geguͤrtet/
darzu ſehe er nichts anders aus/ als hette man jhn im
kote geſielet vnd mit Fuͤſſen getreten/ vnd wehre mit
Staub vnd Aſchen vberzogen/ weil ſich der Grind
vnd Ruͤfen vber das Angeſicht vnd gantzen Leib als
Schupen anlegten/ vnd wann ſie ausgedorret/ ab-
fielen wie Aſchenſtaͤublein/ als bey den kraͤtzigen Leu-
ten zugeſchehen pfleget. Solte dz nicht ein elende ding
ſein? Siehe alſo redet vnd klaget der blottrige vnd
wolgeplagte Ijob von dieſem jrdiſchen Angſtleben/
So klaget die Schrifft hin vnd wieder/ daß es ſey garGeneſ. 47.
v. 9.
ein wenige/ vnd darzu boͤſe zeit/ da man zwar viel hof-Pſalm. 90.
v. 10.
fet auf leibliche beſſerung/ aber es koͤmbt je aͤrgers vnd
aͤrgers hernach/ das wol Sirach ſagt: Es iſt ein elendJerem. 14.
v. 19.
vnd jaͤmmerlich ding vmb aller Menſchen leben ꝛc.

Jch meine vnſer ſeliger Herr Doctor hette einemSir. 40.
v. 27.
auch koͤnnen ein Liedlein von elender zeit ſingen/ in
dem er nicht allein/ als ein gelehrter vnd erfahrner
Phyſicus viel wunderliche vnd ſeltzame kranckheiten
an andern Leuten geſehen/ auch mit ſeiner fleiſſigen
Cur vnd Artzney den braͤßhafften gedienet/ ſondern
auch an ſich ſelſt/ an ſeinem eigenem Leibe erduldet
viel vnd mancherley elend/ von jugend auff/ ſonder-
lich aber die letzten drey Jahr continuè nacheinan-
der/ da er mit einem ſonderlichen Elend beleget wor-
den/ das jhm die krafft ſeiner Glieder entfallen/ vnd er
angefangen zu zittern/ welches von tage zu tage ſich
heftiger bey jme befunden/ vnd jhm biß an ſein ſeliges
ende angehangen/ darzu hat er auch ſehen vnd erdul-
den muſſen/ wie jm ſein gantzer Leib erſtlich mit einem

naſſen

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Zitationshilfe:	Neomenius, Johann: Christliche Klag- vnd Trostpredigt. Liegnitz, 1614, S. [19]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523706/19>, abgerufen am 24.11.2024.

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