Schubert, Paul: Mortui resurgentes & cantantes. Görlitz, 1616.Christliche Leichpredigt/ tutum est omnib. semel mori, Es ist gesätzt allen Menschen/Ein mal zusterben/ Darnach das Gerichte. Vnd diß statu- tum bestettiget auch der allzu zeitliche tödtliche Abgang vnser Christlichen Adelichen Frawen/ derer todten Cörper wir da in seinem Sarge vor vnsern Augen sehen: Die hat freilich dem vn- ersättlichem Menschenfresser dem Tode auch herhalten müssen: Denn der Todt verschonet doch keines Menschens. Nun sie sind/ die beide Christliche Adeliche liebreiche Her- Damit aber solcher schöner vnd Christlicher Trost in vnser fallen/
Chriſtliche Leichpredigt/ tutum eſt omnib. ſemel mori, Es iſt geſaͤtzt allen Menſchen/Ein mal zuſterben/ Darnach das Gerichte. Vnd diß ſtatu- tum beſtettiget auch der allzu zeitliche toͤdtliche Abgang vnſer Chriſtlichen Adelichen Frawen/ derer todten Coͤrper wir da in ſeinem Sarge vor vnſern Augen ſehen: Die hat freilich dem vn- erſaͤttlichem Menſchenfreſſer dem Tode auch herhaltẽ muͤſſen: Denn der Todt verſchonet doch keines Menſchens. Nun ſie ſind/ die beide Chriſtliche Adeliche liebreiche Her- Damit aber ſolcher ſchoͤner vnd Chriſtlicher Troſt in vnſer fallen/
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsExordium" n="2"> <p><pb facs="#f0024" n="[24]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Chriſtliche Leichpredigt/</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">tutum eſt omnib. ſemel mori,</hi><hi rendition="#fr">Es iſt geſaͤtzt allen Menſchen/<lb/> Ein mal zuſterben/ Darnach das Gerichte.</hi> Vnd diß <hi rendition="#aq">ſtatu-<lb/> tum</hi> beſtettiget auch der allzu zeitliche toͤdtliche Abgang vnſer<lb/> Chriſtlichen Adelichen Frawen/ derer todten Coͤrper wir da in<lb/> ſeinem Sarge vor vnſern Augen ſehen: Die hat freilich dem vn-<lb/> erſaͤttlichem Menſchenfreſſer dem Tode auch herhaltẽ muͤſſen:<lb/> Denn der Todt verſchonet doch keines Menſchens.</p><lb/> <p>Nun ſie ſind/ die beide Chriſtliche Adeliche liebreiche Her-<lb/> tzen durch den zeitlichen Todt von einander geriſſen: Das eine<lb/> Adeliche liebreiche Hertz iſt nach dem Leibe todt/ das andere iſt<lb/> noch im Leben: Das eine Adeliche liebreiche Hertz iſt nach der<lb/> Seelen ſchon dort in jener Welt bey Chriſto jhrem HErren/ in<lb/> vnaußſprechlicher Frewde vnd Herrligkeit/ vnd neme nicht die<lb/> gantze Welt/ vnd keme wider zu vns in diß Thraͤnenthal: Das<lb/> andere Adeliche Hertz iſt nach Leib vnd Seel noch in dieſem Le-<lb/> ben: Aber Gott lob vnd danck/ das ſie beide dieſes kraͤfftigen<lb/> Troſtes vorſichert: Nemlich/ das ſie von hertzen wiſſen vnd<lb/> glaͤuben: Das ſie dermal eines widerumb in ewiger Frewd vnd<lb/> Wonne zuſammen kommen/ vñ einander in Ewigkeit liebreich<lb/> ſehen vñ ſchawen werden: Darumb ſol es mit jhnen allhier auch<lb/> heiſſen: Wider ſehen macht/ Das man ſcheiden nicht acht.</p><lb/> <div n="3"> <head/> <p>Damit aber ſolcher ſchoͤner vnd Chriſtlicher Troſt in vnſer<lb/> aller Hertzen deſto mehr wachſen vnd zunemen moͤge: Wollen<lb/> wir ohn weitern Eingang auff diß Adeliche Chriſtliche Leich-<lb/> begaͤngnuͤß den ſchoͤnen abgeleſenen Troſtſpruch des heyligen<lb/> Propheten <hi rendition="#aq">Eſaiæ/</hi> aus ſeinem Buch <hi rendition="#aq">cap.</hi> 26. zubetrachten vor<lb/> vns nehmen: Vnd bey erklaͤrung deſſelben handeln dieſe zwey<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Propoſitio</hi> vnd<lb/> inhalt dieſer<lb/> Predigt.</note>Stuͤck: Das erſte ſol ſein: <hi rendition="#aq">Læta de reſuſcitatione corpo-<lb/> rum noſtrorum certificatio.</hi> Das iſt: Wir wollen vns be-<lb/><note place="left">1.<lb/> Verſicherung<lb/> der Aufferſte-<lb/> hung.</note>richten laſſen/ welcher geſtalt vns der Geiſt GOttes allhier<lb/> durch den Propheten <hi rendition="#aq">Eſaiam</hi> verſichert: Das wir nicht zweif-<lb/> feln/ ſondern von hertzen glaͤuben ſollen/ Ob ſchon vnſere Leiber<lb/> der mal eines nach Gottes willen durch den zeitlichen todt hin-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">fallen/</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[24]/0024]
Chriſtliche Leichpredigt/
tutum eſt omnib. ſemel mori, Es iſt geſaͤtzt allen Menſchen/
Ein mal zuſterben/ Darnach das Gerichte. Vnd diß ſtatu-
tum beſtettiget auch der allzu zeitliche toͤdtliche Abgang vnſer
Chriſtlichen Adelichen Frawen/ derer todten Coͤrper wir da in
ſeinem Sarge vor vnſern Augen ſehen: Die hat freilich dem vn-
erſaͤttlichem Menſchenfreſſer dem Tode auch herhaltẽ muͤſſen:
Denn der Todt verſchonet doch keines Menſchens.
Nun ſie ſind/ die beide Chriſtliche Adeliche liebreiche Her-
tzen durch den zeitlichen Todt von einander geriſſen: Das eine
Adeliche liebreiche Hertz iſt nach dem Leibe todt/ das andere iſt
noch im Leben: Das eine Adeliche liebreiche Hertz iſt nach der
Seelen ſchon dort in jener Welt bey Chriſto jhrem HErren/ in
vnaußſprechlicher Frewde vnd Herrligkeit/ vnd neme nicht die
gantze Welt/ vnd keme wider zu vns in diß Thraͤnenthal: Das
andere Adeliche Hertz iſt nach Leib vnd Seel noch in dieſem Le-
ben: Aber Gott lob vnd danck/ das ſie beide dieſes kraͤfftigen
Troſtes vorſichert: Nemlich/ das ſie von hertzen wiſſen vnd
glaͤuben: Das ſie dermal eines widerumb in ewiger Frewd vnd
Wonne zuſammen kommen/ vñ einander in Ewigkeit liebreich
ſehen vñ ſchawen werden: Darumb ſol es mit jhnen allhier auch
heiſſen: Wider ſehen macht/ Das man ſcheiden nicht acht.
Damit aber ſolcher ſchoͤner vnd Chriſtlicher Troſt in vnſer
aller Hertzen deſto mehr wachſen vnd zunemen moͤge: Wollen
wir ohn weitern Eingang auff diß Adeliche Chriſtliche Leich-
begaͤngnuͤß den ſchoͤnen abgeleſenen Troſtſpruch des heyligen
Propheten Eſaiæ/ aus ſeinem Buch cap. 26. zubetrachten vor
vns nehmen: Vnd bey erklaͤrung deſſelben handeln dieſe zwey
Stuͤck: Das erſte ſol ſein: Læta de reſuſcitatione corpo-
rum noſtrorum certificatio. Das iſt: Wir wollen vns be-
richten laſſen/ welcher geſtalt vns der Geiſt GOttes allhier
durch den Propheten Eſaiam verſichert: Das wir nicht zweif-
feln/ ſondern von hertzen glaͤuben ſollen/ Ob ſchon vnſere Leiber
der mal eines nach Gottes willen durch den zeitlichen todt hin-
fallen/
Propoſitio vnd
inhalt dieſer
Predigt.
1.
Verſicherung
der Aufferſte-
hung.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |