Neomenius, Johann: Christliche Leichpredigt. Brieg, 1617.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

haben. Damit nun die Gerechten vnd Heiligen
Gottes/ nicht auch also inn die sündensprünge gerah-
Psal. 34. v. 20.ten/ so muß jhnen der Gerechte GOtt viel Creutz
zuschicken/ vnd dem Tode über sie zeitlich gebieten/ da-
mit sie in steter übung jhres glaubens/ gedult/ vnd
hoffnung sampt dem Gebet erhalten/ vnd nicht sicher
werden/ sondern in der furcht des HERRN bestän-
Daniel 9. v.
24.dig bleiben/ vnd das vertrawen behalten/ weil sie heilig
sind/ inn dem allerheiligsten/ jhrem HERRN
Jesu Christo/ so müsse jhnen nichts zum ärgsten/ sondern
Rom. 8. v. 28.alles zum besten dienen/ Auch der Todt selbst/ der
Psal. 116. v 15.muß jhnen theuer vnd werth gehalten werden für
dem HERRN.

Ob nun wol auß der euserlichen gestalt vnd zustan-
Eccles. 9. v. 1.de des Menschen/ niemand weder die liebe noch den
haß vrtheilen sol noch erkennen kan: So zeuget vns
1. Ioh. 5. v 9. 10doch das wort Gottes vnd die heiligen Sacra-
ment euserlich: Der H. Geist inn vns/ vnnd der
glaube in vnsern hertzen innerlich/ das wir/ Got-
Rom. 8. v. 16.tes heiligen/ vnd durch Christum gerechte/ vnd den-
Ephes. 1. v. 6.noch seine liebe Kinder die Er hertzlich liebet in dem
geliebten Sohne/ denen alles muß heilsam vnnd gut
Rom. 14. v. 8.sein todt vnd leben/ wie geschrieben stehet/ wir leben
oder sterben/ so sind wir des HERRN.

Dannenher entstehet vns solcher trost/ daß ob wir
schon durch viel vnd mancherley Creutz vnd Trübsal ge-
Psal. 80. v. 6.druckt werden/ vnd müssen vnser thränenbrod essen/

vnd

haben. Damit nun die Gerechten vnd Heiligen
Gottes/ nicht auch alſo inn die ſuͤndenſpruͤnge gerah-
Pſal. 34. v. 20.ten/ ſo muß jhnen der Gerechte GOtt viel Creutz
zuſchicken/ vnd dem Tode uͤber ſie zeitlich gebieten/ da-
mit ſie in ſteter uͤbung jhres glaubens/ gedult/ vnd
hoffnung ſampt dem Gebet erhalten/ vnd nicht ſicher
werden/ ſondern in der furcht des HERRN beſtaͤn-
Daniel 9. v.
24.dig bleiben/ vnd das vertrawen behalten/ weil ſie heilig
ſind/ inn dem allerheiligſten/ jhrem HERRN
Jeſu Chriſto/ ſo muͤſſe jhnen nichts zum aͤrgſten/ ſondern
Rom. 8. v. 28.alles zum beſten dienen/ Auch der Todt ſelbſt/ der
Pſal. 116. v 15.muß jhnen theuer vnd werth gehalten werden fuͤr
dem HERRN.

Ob nun wol auß der euſerlichen geſtalt vnd zuſtan-
Eccleſ. 9. v. 1.de des Menſchen/ niemand weder die liebe noch den
haß vrtheilen ſol noch erkennen kan: So zeuget vns
1. Ioh. 5. v 9. 10doch das wort Gottes vnd die heiligen Sacra-
ment euſerlich: Der H. Geiſt inn vns/ vnnd der
glaube in vnſern hertzen innerlich/ das wir/ Got-
Rom. 8. v. 16.tes heiligen/ vnd durch Chriſtum gerechte/ vnd den-
Epheſ. 1. v. 6.noch ſeine liebe Kinder die Er hertzlich liebet in dem
geliebten Sohne/ denen alles muß heilſam vnnd gut
Rom. 14. v. 8.ſein todt vnd leben/ wie geſchrieben ſtehet/ wir leben
oder ſterben/ ſo ſind wir des HERRN.

Dannenher entſtehet vns ſolcher troſt/ daß ob wir
ſchon durch viel vnd mancherley Creutz vnd Truͤbſal ge-
Pſal. 80. v. 6.druckt werden/ vnd muͤſſen vnſer thraͤnenbrod eſſen/

vnd

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0020" n="[20]"/>
haben. Damit nun die <hi rendition="#fr">Gerechten vnd Heiligen</hi><lb/>
Gottes/ nicht auch al&#x017F;o inn die &#x017F;u&#x0364;nden&#x017F;pru&#x0364;nge gerah-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al. 34. v.</hi> 20.</note>ten/ &#x017F;o muß jhnen der Gerechte GOtt <hi rendition="#fr">viel Creutz</hi><lb/>
zu&#x017F;chicken/ vnd dem Tode u&#x0364;ber &#x017F;ie zeitlich gebieten/ da-<lb/>
mit &#x017F;ie in &#x017F;teter u&#x0364;bung jhres glaubens/ gedult/ vnd<lb/>
hoffnung &#x017F;ampt dem Gebet erhalten/ vnd nicht &#x017F;icher<lb/>
werden/ &#x017F;ondern in der furcht des HERRN be&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Daniel 9. v.</hi><lb/>
24.</note>dig bleiben/ vnd das vertrawen behalten/ weil &#x017F;ie <hi rendition="#fr">heilig</hi><lb/>
&#x017F;ind/ inn <hi rendition="#fr">dem allerheilig&#x017F;ten/</hi> jhrem <hi rendition="#g">HERRN</hi><lb/>
Je&#x017F;u Chri&#x017F;to/ &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e jhnen nichts zum a&#x0364;rg&#x017F;ten/ &#x017F;ondern<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Rom. 8. v.</hi> 28.</note><hi rendition="#fr">alles zum be&#x017F;ten dienen/</hi> Auch der Todt &#x017F;elb&#x017F;t/ der<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al. 116. v</hi> 15.</note>muß jhnen theuer vnd <hi rendition="#fr">werth gehalten werden fu&#x0364;r<lb/>
dem HERRN.</hi></p><lb/>
            <p>Ob nun wol auß der eu&#x017F;erlichen ge&#x017F;talt vnd zu&#x017F;tan-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Eccle&#x017F;. 9. v.</hi> 1.</note>de des Men&#x017F;chen/ niemand <hi rendition="#fr">weder die liebe noch den<lb/>
haß</hi> vrtheilen &#x017F;ol noch erkennen kan: So <hi rendition="#fr">zeuget</hi> vns<lb/><note place="left">1. <hi rendition="#aq">Ioh. 5. v</hi> 9. 10</note>doch <hi rendition="#fr">das wort Gottes vnd die heiligen Sacra-<lb/>
ment eu&#x017F;erlich:</hi> Der <hi rendition="#fr">H. Gei&#x017F;t inn</hi> vns/ vnnd <hi rendition="#fr">der<lb/>
glaube</hi> in vn&#x017F;ern hertzen <hi rendition="#fr">innerlich/ das wir/ Got-</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Rom. 8. v.</hi> 16.</note><hi rendition="#fr">tes heiligen/</hi> vnd durch Chri&#x017F;tum <hi rendition="#fr">gerechte/</hi> vnd den-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Ephe&#x017F;. 1. v.</hi> 6.</note>noch &#x017F;eine liebe <hi rendition="#fr">Kinder</hi> die <hi rendition="#fr">Er</hi> hertzlich <hi rendition="#fr">liebet in dem<lb/>
geliebten</hi> Sohne/ denen alles muß heil&#x017F;am vnnd gut<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Rom. 14. v.</hi> 8.</note>&#x017F;ein todt vnd leben/ wie ge&#x017F;chrieben &#x017F;tehet/ <hi rendition="#fr">wir leben<lb/>
oder &#x017F;terben/ &#x017F;o &#x017F;ind wir des HERRN.</hi></p><lb/>
            <p>Dannenher ent&#x017F;tehet vns &#x017F;olcher tro&#x017F;t/ daß ob wir<lb/>
&#x017F;chon durch viel vnd mancherley Creutz vnd Tru&#x0364;b&#x017F;al ge-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al. 80. v.</hi> 6.</note>druckt werden/ vnd mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en vn&#x017F;er <hi rendition="#fr">thra&#x0364;nenbrod e&#x017F;&#x017F;en/</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">vnd</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[[20]/0020] haben. Damit nun die Gerechten vnd Heiligen Gottes/ nicht auch alſo inn die ſuͤndenſpruͤnge gerah- ten/ ſo muß jhnen der Gerechte GOtt viel Creutz zuſchicken/ vnd dem Tode uͤber ſie zeitlich gebieten/ da- mit ſie in ſteter uͤbung jhres glaubens/ gedult/ vnd hoffnung ſampt dem Gebet erhalten/ vnd nicht ſicher werden/ ſondern in der furcht des HERRN beſtaͤn- dig bleiben/ vnd das vertrawen behalten/ weil ſie heilig ſind/ inn dem allerheiligſten/ jhrem HERRN Jeſu Chriſto/ ſo muͤſſe jhnen nichts zum aͤrgſten/ ſondern alles zum beſten dienen/ Auch der Todt ſelbſt/ der muß jhnen theuer vnd werth gehalten werden fuͤr dem HERRN. Pſal. 34. v. 20. Daniel 9. v. 24. Rom. 8. v. 28. Pſal. 116. v 15. Ob nun wol auß der euſerlichen geſtalt vnd zuſtan- de des Menſchen/ niemand weder die liebe noch den haß vrtheilen ſol noch erkennen kan: So zeuget vns doch das wort Gottes vnd die heiligen Sacra- ment euſerlich: Der H. Geiſt inn vns/ vnnd der glaube in vnſern hertzen innerlich/ das wir/ Got- tes heiligen/ vnd durch Chriſtum gerechte/ vnd den- noch ſeine liebe Kinder die Er hertzlich liebet in dem geliebten Sohne/ denen alles muß heilſam vnnd gut ſein todt vnd leben/ wie geſchrieben ſtehet/ wir leben oder ſterben/ ſo ſind wir des HERRN. Eccleſ. 9. v. 1. 1. Ioh. 5. v 9. 10 Rom. 8. v. 16. Epheſ. 1. v. 6. Rom. 14. v. 8. Dannenher entſtehet vns ſolcher troſt/ daß ob wir ſchon durch viel vnd mancherley Creutz vnd Truͤbſal ge- druckt werden/ vnd muͤſſen vnſer thraͤnenbrod eſſen/ vnd Pſal. 80. v. 6.

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/524965
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/524965/20
Zitationshilfe:	Neomenius, Johann: Christliche Leichpredigt. Brieg, 1617, S. [20]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524965/20>, abgerufen am 21.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.