Friese, Abraham: Christliche Leichpredigt. Liegnitz, 1616.Nulla salus bello, pacem te poscimus omnes. Freylich/ Geliebte im HErrn/ ist vnser leben ein steter Nusqvam bella bonis, nusqvam certamina desunt: 1. Denn der Mensch ist nicht allein vnterworffen/ Erst- 2. Fürs Ander ist der Mensch auch vnterworffen/ Aller- Men- C iij
Nulla ſalus bello, pacem te poſcimus omnes. Freylich/ Geliebte im HErrn/ iſt vnſer leben ein ſteter Nusqvam bella bonis, nusqvam certamina deſunt: 1. Denn der Menſch iſt nicht allein vnterworffen/ Erſt- 2. Fuͤrs Ander iſt der Menſch auch vnterworffen/ Aller- Men- C iij
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0021" n="[21]"/> <cit> <quote> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Nulla ſalus bello, pacem te poſcimus omnes.</hi><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#fr">Mit Krieg entſtehet gros vnheil/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Den frieden vns O Gott mittheil.</hi> </l> </lg> </hi> </quote> <bibl/> </cit><lb/> <p>Freylich/ Geliebte im HErrn/ iſt vnſer leben ein ſteter<lb/> Krieg vnd Streit.</p><lb/> <cit> <quote> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Nusqvam bella bonis, nusqvam certamina deſunt:<lb/> Et cum qvo certet mens pia ſemper habet.</hi> </hi><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#fr">Die Fromen habn viel krieg vnd ſtreit/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">So lang ſie lebn zu aller zeit.</hi> </l> </lg> </quote> <bibl/> </cit><lb/> <div n="5"> <head/> <p>1. Denn der Menſch iſt nicht allein vnterworffen/ Erſt-<lb/> lich/ allerley Kranckheiten/ Leiblichen vnd Geiſtlichen be-<lb/> ſchwerungen/ vnd zu letzt dem Tode/ der keines ſchonet/<lb/><hi rendition="#aq">Hebr.</hi> 9. Vber welches gleichſam ein Newgebohrnes Kind<lb/> weinet/ wie <hi rendition="#aq">Auguſtinus lib. 21. de Civit. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Dei</hi></hi> cap.</hi> 14.<lb/> ſaget: <hi rendition="#aq">Qvod infans eo neſcius qvodammodo prophe-<lb/> tat, qvid malorum ingreſſus ſit.</hi> Daß gleichſam ein<lb/> Kind ſein eigen Prophet wird/ vnd zuvor beklagt/ das groſ-<lb/> ſe vngeluͤck/ darzu es gebohren/ vnd wie viel es in kuͤnffti-<lb/> gen zeiten werde leiden muſſen/ vnd <hi rendition="#aq">Plinius in Proœm.<lb/> lib. 7. natur. hiſto.</hi> ſchreibet der gleichen/ Daß vnter al-<lb/> len lebendigen Creaturen/ keine auf die Weld gebohren<lb/> werde/ mit ſo viel weinen vnd geſchrey/ als der Menſch/ <hi rendition="#aq">&<lb/> vitam auſpicari à ſuppliciis,</hi> Ja das leben fahe ſich von<lb/> der ſtraffe an/ vnd koͤnne der Menſch von Natur/ ohne vn-<lb/> terrichtung nichtes von ſich ſelbes thun den weinen.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head/> <p>2. Fuͤrs Ander iſt der Menſch auch vnterworffen/ Aller-<lb/> ley Suͤnden vnd laſtern/ Sintemal alles tichten vnd trach-<lb/> ten des Menſchlichen hertzen boͤſe iſt von Jugend auf <hi rendition="#aq">Ge-<lb/> neſ.</hi> 8. Daß auch der Heyde <hi rendition="#aq">Sopater</hi> bekant hat/ <hi rendition="#aq">Pecca-<lb/> tum eſſe hominibus congenitum,</hi> Das ſuͤndigen ſey den<lb/> <fw type="sig" place="bottom">C iij</fw><fw type="catch" place="bottom">Men-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[21]/0021]
Nulla ſalus bello, pacem te poſcimus omnes.
Mit Krieg entſtehet gros vnheil/
Den frieden vns O Gott mittheil.
Freylich/ Geliebte im HErrn/ iſt vnſer leben ein ſteter
Krieg vnd Streit.
Nusqvam bella bonis, nusqvam certamina deſunt:
Et cum qvo certet mens pia ſemper habet.
Die Fromen habn viel krieg vnd ſtreit/
So lang ſie lebn zu aller zeit.
1. Denn der Menſch iſt nicht allein vnterworffen/ Erſt-
lich/ allerley Kranckheiten/ Leiblichen vnd Geiſtlichen be-
ſchwerungen/ vnd zu letzt dem Tode/ der keines ſchonet/
Hebr. 9. Vber welches gleichſam ein Newgebohrnes Kind
weinet/ wie Auguſtinus lib. 21. de Civit. Dei cap. 14.
ſaget: Qvod infans eo neſcius qvodammodo prophe-
tat, qvid malorum ingreſſus ſit. Daß gleichſam ein
Kind ſein eigen Prophet wird/ vnd zuvor beklagt/ das groſ-
ſe vngeluͤck/ darzu es gebohren/ vnd wie viel es in kuͤnffti-
gen zeiten werde leiden muſſen/ vnd Plinius in Proœm.
lib. 7. natur. hiſto. ſchreibet der gleichen/ Daß vnter al-
len lebendigen Creaturen/ keine auf die Weld gebohren
werde/ mit ſo viel weinen vnd geſchrey/ als der Menſch/ &
vitam auſpicari à ſuppliciis, Ja das leben fahe ſich von
der ſtraffe an/ vnd koͤnne der Menſch von Natur/ ohne vn-
terrichtung nichtes von ſich ſelbes thun den weinen.
2. Fuͤrs Ander iſt der Menſch auch vnterworffen/ Aller-
ley Suͤnden vnd laſtern/ Sintemal alles tichten vnd trach-
ten des Menſchlichen hertzen boͤſe iſt von Jugend auf Ge-
neſ. 8. Daß auch der Heyde Sopater bekant hat/ Pecca-
tum eſſe hominibus congenitum, Das ſuͤndigen ſey den
Men-
C iij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |