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Richter, Gottfried: Fröliches Himmlisches Bewillkommen/ Treuer Prediger und Knechte Gottes. Liegnitz, [1678].

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Gen. XXXI, 40. im Eyfer in der wahren Religion/
da er denen widrigen Meinungen unerschrocken be-
gegnet/ in liebreicher Willfährigkeit einem jedwe-
den insonderheit zu dienen/ auch in der krancken
treuen Seelen-Pflege und Auffrichtung/ in gedul-
diger Außthaurung unter so vielfältiger mühsamer
Ambts-Last/ gegen welcher der Winzer/ Ackers-Leute
und Tagelöhner Arbeit nur ein Kurtzweil zu achten
ist. Ja auch in Auffacht auff sich selbsten bestehet
die rechte Verwaltung des Predigt-Ambts/ denn ein
Bischoff/ sagt S. Paulus/ sol anegkletos, untadelich
oder unsträfflich seyn/ den man keiner offentlichen
und vorsetzlichen Sünde zeihen könne/ Tit. I, 6. undTit. I, 6.
seinen Leib betheuben und zähmen/ daß er nicht an-
dern predige/ und selbst verwerfflich werde/ 1. Cor.1. Cor. IX,
27.

IX, 27.

Alle diese Treue nun sol nicht verschwiegen/
sondern herrlich außgeruffen werden. Als Mardo-
chai
Treue/ weil er des Bigthan und Theres der bey-
den Kämmerer des Großmächtigsten Ahasveri vor-
habenden Königs-Mord entdecket/ vom Könige er-
wogen ward/ ließ er Mardochaeum in angelegtem
Königlichem Kleide auff seinem Königlichen Leib Ros-
se durch die Stadt Susan/ von Haman begleitet/ her-
umb führen/ und vor ihm her außruffen: So wird
man thun dem Manne/ den der König gern ehren
wolte/ Esth. II, 23. cap. VI, 10. seq. Vielmehr wirdEsth. II, 23.
c. VI,
10.

der grosse König vom Himmel/ der ewige König an
jenem Tage seiner frommen getreuen Prediger und
Knechte bezeugete unverbrüchliche Treue vor aller

Welt
C 3

Gen. XXXI, 40. im Eyfer in der wahren Religion/
da er denen widrigen Meinungen unerſchrocken be-
gegnet/ in liebreicher Willfährigkeit einem jedwe-
den inſonderheit zu dienen/ auch in der krancken
treuen Seelen-Pflege und Auffrichtung/ in gedul-
diger Außthaurung unter ſo vielfaͤltiger muͤhſamer
Ambts-Laſt/ gegen welcher der Winzer/ Ackers-Leute
und Tageloͤhner Arbeit nur ein Kurtzweil zu achten
iſt. Ja auch in Auffacht auff ſich ſelbſten beſtehet
die rechte Verwaltung des Predigt-Ambts/ denn ein
Biſchoff/ ſagt S. Paulus/ ſol ἀνέγκλητος, untadelich
oder unſtraͤfflich ſeyn/ den man keiner offentlichen
und vorſetzlichen Suͤnde zeihen koͤnne/ Tit. I, 6. undTit. I, 6.
ſeinen Leib betheuben und zaͤhmen/ daß er nicht an-
dern predige/ und ſelbſt verwerfflich werde/ 1. Cor.1. Cor. IX,
27.

IX, 27.

Alle dieſe Treue nun ſol nicht verſchwiegen/
ſondern herꝛlich außgeruffen werden. Als Mardo-
chai
Treue/ weil er des Bigthan und Theres der bey-
den Kaͤmmerer des Großmaͤchtigſten Ahaſveri vor-
habenden Koͤnigs-Mord entdecket/ vom Koͤnige er-
wogen ward/ ließ er Mardochæum in angelegtem
Koͤniglichem Kleide auff ſeinem Koͤniglichen Leib Roſ-
ſe durch die Stadt Suſan/ von Haman begleitet/ her-
umb fuͤhren/ und vor ihm her außruffen: So wird
man thun dem Manne/ den der Koͤnig gern ehren
wolte/ Eſth. II, 23. cap. VI, 10. ſeq. Vielmehr wirdEſth. II, 23.
c. VI,
10.

der groſſe Koͤnig vom Himmel/ der ewige Koͤnig an
jenem Tage ſeiner frommen getreuen Prediger und
Knechte bezeugete unverbruͤchliche Treue vor aller

Welt
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[[21]/0021] Gen. XXXI, 40. im Eyfer in der wahren Religion/ da er denen widrigen Meinungen unerſchrocken be- gegnet/ in liebreicher Willfährigkeit einem jedwe- den inſonderheit zu dienen/ auch in der krancken treuen Seelen-Pflege und Auffrichtung/ in gedul- diger Außthaurung unter ſo vielfaͤltiger muͤhſamer Ambts-Laſt/ gegen welcher der Winzer/ Ackers-Leute und Tageloͤhner Arbeit nur ein Kurtzweil zu achten iſt. Ja auch in Auffacht auff ſich ſelbſten beſtehet die rechte Verwaltung des Predigt-Ambts/ denn ein Biſchoff/ ſagt S. Paulus/ ſol ἀνέγκλητος, untadelich oder unſtraͤfflich ſeyn/ den man keiner offentlichen und vorſetzlichen Suͤnde zeihen koͤnne/ Tit. I, 6. und ſeinen Leib betheuben und zaͤhmen/ daß er nicht an- dern predige/ und ſelbſt verwerfflich werde/ 1. Cor. IX, 27. Tit. I, 6. 1. Cor. IX, 27. Alle dieſe Treue nun ſol nicht verſchwiegen/ ſondern herꝛlich außgeruffen werden. Als Mardo- chai Treue/ weil er des Bigthan und Theres der bey- den Kaͤmmerer des Großmaͤchtigſten Ahaſveri vor- habenden Koͤnigs-Mord entdecket/ vom Koͤnige er- wogen ward/ ließ er Mardochæum in angelegtem Koͤniglichem Kleide auff ſeinem Koͤniglichen Leib Roſ- ſe durch die Stadt Suſan/ von Haman begleitet/ her- umb fuͤhren/ und vor ihm her außruffen: So wird man thun dem Manne/ den der Koͤnig gern ehren wolte/ Eſth. II, 23. cap. VI, 10. ſeq. Vielmehr wird der groſſe Koͤnig vom Himmel/ der ewige Koͤnig an jenem Tage ſeiner frommen getreuen Prediger und Knechte bezeugete unverbruͤchliche Treue vor aller Welt Eſth. II, 23. c. VI, 10. C 3

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Zitationshilfe: Richter, Gottfried: Fröliches Himmlisches Bewillkommen/ Treuer Prediger und Knechte Gottes. Liegnitz, [1678], S. [21]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/539562/21>, abgerufen am 29.04.2024.