Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678.Stillt Seelen-Bangen. hen das Unverweßliche/ das sterbliche die Unsterbligkeit;Und alsdann werden wir an unsern Leibern haben ein Feyer-ein Sonntags-Kleid/ da er ist zuvor gesäet verweßlich/ wird auf-1. Cor. 15. v. 42: 43: 44. erstehen unverweßlich/ er ist gesäet in Unehren/ und wird aufferstehen in Herrligkeit/ er ist gesäet in Schwachheit/ und wird aufferstehen in Kraft/ er ist gesäet ein natürlicher Leib/ und wird aufferstehen ein Geistlicher Leib. Jndem aber die- se Veränderung des Kleides unseres Leibes nicht schlechter Dinge eine Außkleidung/ sondern eine Uberkleidung genennet wird/ hat der Herr D. Balduinus in seinem Commentario über diesefol. 630. Worte dieses angemercket: Hanc vestem non saltem indui- mus sed & superinduimus, quia corpus quoad substan- [tcium] idem manet, cui in resurrectione restituitur anima, sed [ac]cedit insuper tanquam singulare ornamentum glo- ria corporis, quam anima una cum corpore superinduet. Diß Kleid ziehen wir nicht allem an/ sondern wir ziehen es auch über/ dann der Leib bleibet wohl einerley nach dem Wesen/ mit dem wird in der Aufferstehung die Seele vereiniget/ allein hier- über kömpt darzu als eine besondere Zierde die Herrligkeit des Lei- bes/ welche die Seele mit dem Leibe wird überziehen. Und das ist es/ was der Apostel so Hertz-inniglich verlanget/ wann Er spricht: Wir sehnen uns nach unser Behaufung die vom Himmel ist/ uns verlanget/ daß wir damit überkleidet werden. Das ist es auch/ darinnen bestehet dieses Verlangens Seeligkeit. Und das soll auch aller rechten und ächten Kinder GOttes/ und al- so auch unser höchstes Verlangen seyn/ daßauch wir mit dem Apo- stel mögen sagen: Wir sehnen uns auch nach unser Behau- sung die vom Himmel ist/ uns verlanget auch/ daß wir damit überkleidet werden. Die kleinen Kinderhengen umb die Weynachts- Zeit mit allen ihren Gedancken/ Sinnen/ Tichten und Trachten an dem Heiligen Christ/ besonders auch darüm/ weil sie hoffen/ mit ei- nem F 2
Stillt Seelen-Bangen. hen das Unverweßliche/ das ſterbliche die Unſterbligkeit;Und alsdann werden wir an unſern Leibern haben ein Feyer-ein Sonntags-Kleid/ da er iſt zuvor geſaͤet verweßlich/ wird auf-1. Cor. 15. v. 42: 43: 44. erſtehen unverweßlich/ er iſt geſaͤet in Unehren/ und wird aufferſtehen in Herrligkeit/ er iſt geſaͤet in Schwachheit/ und wird aufferſtehen in Kraft/ er iſt geſaͤet ein natuͤrlicher Leib/ und wird aufferſtehen ein Geiſtlicher Leib. Jndem aber die- ſe Veraͤnderung des Kleides unſeres Leibes nicht ſchlechter Dinge eine Außkleidung/ ſondern eine Uberkleidung genennet wird/ hat der Herr D. Balduinus in ſeinem Commentario uͤber dieſefol. 630. Worte dieſes angemercket: Hanc veſtem non ſaltem indui- mus ſed & ſuperinduimus, quia corpus quoad ſubſtan- [tcium] idem manet, cui in reſurrectione reſtituitur anima, ſed [ac]cedit inſuper tanquàm ſingulare ornamentum glo- ria corporis, quam anima una cum corpore ſuperinduet. Diß Kleid ziehen wir nicht allem an/ ſondern wir ziehen es auch uͤber/ dann der Leib bleibet wohl einerley nach dem Weſen/ mit dem wird in der Aufferſtehung die Seele vereiniget/ allein hier- über koͤmpt darzu als eine beſondere Zierde die Herrligkeit des Lei- bes/ welche die Seele mit dem Leibe wird uͤberziehen. Und das iſt es/ was der Apoſtel ſo Hertz-inniglich verlanget/ wann Er ſpricht: Wir ſehnen uns nach unſer Behaufung die vom Him̃el iſt/ uns verlanget/ daß wir damit uͤberkleidet werden. Das iſt es auch/ dariñen beſtehet dieſes Verlangens Seeligkeit. Und das ſoll auch aller rechten und aͤchten Kinder GOttes/ und al- ſo auch unſer hoͤchſtes Verlangen ſeyn/ daßauch wir mit dem Apo- ſtel moͤgen ſagen: Wir ſehnen uns auch nach unſer Behau- ſung die vom Him̃el iſt/ uns verlanget auch/ daß wir damit uͤberkleidet werdẽ. Die kleinen Kinderhengen umb die Weynachts- Zeit mit allen ihren Gedancken/ Siñen/ Tichten und Trachten an dem Heiligen Chriſt/ beſonders auch daruͤm/ weil ſie hoffen/ mit ei- nem F 2
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Stillt Seelen-Bangen.
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Und alsdann werden wir an unſern Leibern haben ein Feyer-ein
Sonntags-Kleid/ da er iſt zuvor geſaͤet verweßlich/ wird auf-
erſtehen unverweßlich/ er iſt geſaͤet in Unehren/ und wird
aufferſtehen in Herrligkeit/ er iſt geſaͤet in Schwachheit/ und
wird aufferſtehen in Kraft/ er iſt geſaͤet ein natuͤrlicher Leib/
und wird aufferſtehen ein Geiſtlicher Leib. Jndem aber die-
ſe Veraͤnderung des Kleides unſeres Leibes nicht ſchlechter Dinge
eine Außkleidung/ ſondern eine Uberkleidung genennet wird/ hat
der Herr D. Balduinus in ſeinem Commentario uͤber dieſe
Worte dieſes angemercket: Hanc veſtem non ſaltem indui-
mus ſed & ſuperinduimus, quia corpus quoad ſubſtan-
tcium idem manet, cui in reſurrectione reſtituitur anima,
ſed accedit inſuper tanquàm ſingulare ornamentum glo-
ria corporis, quam anima una cum corpore ſuperinduet.
Diß Kleid ziehen wir nicht allem an/ ſondern wir ziehen es auch
uͤber/ dann der Leib bleibet wohl einerley nach dem Weſen/ mit
dem wird in der Aufferſtehung die Seele vereiniget/ allein hier-
über koͤmpt darzu als eine beſondere Zierde die Herrligkeit des Lei-
bes/ welche die Seele mit dem Leibe wird uͤberziehen. Und das
iſt es/ was der Apoſtel ſo Hertz-inniglich verlanget/ wann Er
ſpricht: Wir ſehnen uns nach unſer Behaufung die vom
Him̃el iſt/ uns verlanget/ daß wir damit uͤberkleidet werden.
Das iſt es auch/ dariñen beſtehet dieſes Verlangens Seeligkeit.
Und das ſoll auch aller rechten und aͤchten Kinder GOttes/ und al-
ſo auch unſer hoͤchſtes Verlangen ſeyn/ daßauch wir mit dem Apo-
ſtel moͤgen ſagen: Wir ſehnen uns auch nach unſer Behau-
ſung die vom Him̃el iſt/ uns verlanget auch/ daß wir damit
uͤberkleidet werdẽ. Die kleinen Kinderhengen umb die Weynachts-
Zeit mit allen ihren Gedancken/ Siñen/ Tichten und Trachten an
dem Heiligen Chriſt/ beſonders auch daruͤm/ weil ſie hoffen/ mit ei-
nem
1. Cor. 15.
v. 42: 43:
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