Böttner, Konrad: I. N. J. Der Nach Gottes Willen seelig entschlaffenen Gott und Tugend ergebenen Jungfer. Lauban, [1733].den Spiegel. O Agnes! o Catharina! o Lucia! o Apollonia! o Caeci- Ein
den Spiegel. O Agnes! o Catharina! o Lucia! o Apollonia! o Cæci- Ein
<TEI> <text> <body> <div type="fsThanks" n="1"> <p><pb facs="#f0034" n="34"/> den Spiegel. <hi rendition="#aq">O Agnes! o Catharina! o Lucia! o Apollonia! o Cæci-<lb/> lia! o Agatha, o Barbara! o Margaretha! o Theodora!</hi> o ihr eilff tau-<lb/> ſend, und alle andre Chriſtliche Jungfern, die ihr das Lob der Keuſchheit<lb/> gehabt, und damit biß in den Himmel erhoben worden, nehmet doch dieſe<lb/> unſre keuſchſte und zuͤchtigſte <hi rendition="#aq">CHRISTIANAM THEODORAM</hi> <hi rendition="#fr">Boͤttne-<lb/> rin</hi> mit in eure Reyhe, und goͤnnet Jhr doch, daß Sie eure Geſpielin ſey<lb/> in Ewigkeit. Denn dieſer Gluͤckſeeligkeit iſt Sie vor andern wohl wuͤrdig<lb/> und werth. Seyd ihr Wohnungen des Heiligen Geiſtes geweſen Sie<lb/> auch. Habt ihr ein keuſches und heiliges Leben gefuͤhret? Sie auch. Habt<lb/> ihr die boͤſen Luͤſte und alles unzuͤchtige Weſen uͤberwunden? Sie auch.<lb/> Jſts billig, daß man von eurem Keuſchheits-Ruhm in allen Buͤchern ſchrei-<lb/> bet und lieſet? Warum wolten wir dieſen wohlverdienten Ruhm der <hi rendition="#fr">wohl-<lb/> ſeeligen Jungfer Boͤttnerin</hi> verſchweigen? Und ſo wir davon nichts ſag-<lb/> ten, wuͤrden ſolches die keuſchen Geiſter, die Engel GOttes in dieſer und<lb/> jener Welt kund machen. War Sie nicht auch eine rechte demuͤthige<lb/> Jungfer mit Gebehrden, Worten, Wercken und der Kleidung? Wer<lb/> hat iemahls andere als demuͤthige Gebehrden an Jhr geſpuͤhret? Wer hat<lb/> iemahls andre als ſanfftmuͤthige Worte von Jhr gehoͤret? Jſt nicht ihr<lb/> gantz Leben lauter Demuth, Geduld und Freundlichkeit geweſen? Hat<lb/> Sie GOtt nicht begnadiget mit ſanfftem und ſtillem Geiſte? 1 <hi rendition="#aq">Petr.</hi> 3, 4.<lb/> Nach Chriſti Regel Matth. 11. war Sie von Hertzen demuͤthig und war<lb/> aller Hoffarth feind. Sie war wohl eine Liebhaberin der Reinligkeit in der<lb/> Kleidung, wie es allen Chriſtlichen Jungfern zuſtehet, daß ſie ſich rein<lb/> und ſauber halten in der Kleidung, am Haupte und am gantzen Leibe.<lb/> Nach Salomonis Erinnerung <hi rendition="#aq">Eccleſ.</hi> 9, 9. <hi rendition="#fr">Laß deine Kleider immer<lb/> weiß ſeyn, und laß deinem Haupte Salbe nicht mangeln.</hi> Und St.<lb/> Paulus deutet auch drauf 1 <hi rendition="#aq">Tim.</hi> 2, 9. <hi rendition="#fr">Jch wil, daß die Weiber,</hi> und alſo<lb/> auch die Jungfern, <hi rendition="#fr">in zierlichem Kleide mit Scham und Zucht ſich<lb/> ſchmuͤcken.</hi> Doch ſoll man darinne Maſſe halten. Denn ſo ſaget er weiter:<lb/><hi rendition="#fr">nicht mit Zoͤpffen oder Golde, oder Perlen, oder koͤſtlichem Gewandt,<lb/> ſondern wie ſichs geziemet den Weibes-Perſonen, die da Gottſeelig-<lb/> keit beweiſen durch gute Wercke.</hi> Denn allzupraͤchtige und koͤſtliche<lb/> Kleider verſtellen einen Menſchen vielmehr, als daß ſie ihn ſolten zieren.<lb/> Davon der alte <hi rendition="#aq">Vers</hi> lautet: <hi rendition="#aq">Culta puella nimis, caſta puella minus.</hi></p><lb/> <fw type="catch" place="bottom"> <hi rendition="#fr">Ein</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [34/0034]
den Spiegel. O Agnes! o Catharina! o Lucia! o Apollonia! o Cæci-
lia! o Agatha, o Barbara! o Margaretha! o Theodora! o ihr eilff tau-
ſend, und alle andre Chriſtliche Jungfern, die ihr das Lob der Keuſchheit
gehabt, und damit biß in den Himmel erhoben worden, nehmet doch dieſe
unſre keuſchſte und zuͤchtigſte CHRISTIANAM THEODORAM Boͤttne-
rin mit in eure Reyhe, und goͤnnet Jhr doch, daß Sie eure Geſpielin ſey
in Ewigkeit. Denn dieſer Gluͤckſeeligkeit iſt Sie vor andern wohl wuͤrdig
und werth. Seyd ihr Wohnungen des Heiligen Geiſtes geweſen Sie
auch. Habt ihr ein keuſches und heiliges Leben gefuͤhret? Sie auch. Habt
ihr die boͤſen Luͤſte und alles unzuͤchtige Weſen uͤberwunden? Sie auch.
Jſts billig, daß man von eurem Keuſchheits-Ruhm in allen Buͤchern ſchrei-
bet und lieſet? Warum wolten wir dieſen wohlverdienten Ruhm der wohl-
ſeeligen Jungfer Boͤttnerin verſchweigen? Und ſo wir davon nichts ſag-
ten, wuͤrden ſolches die keuſchen Geiſter, die Engel GOttes in dieſer und
jener Welt kund machen. War Sie nicht auch eine rechte demuͤthige
Jungfer mit Gebehrden, Worten, Wercken und der Kleidung? Wer
hat iemahls andere als demuͤthige Gebehrden an Jhr geſpuͤhret? Wer hat
iemahls andre als ſanfftmuͤthige Worte von Jhr gehoͤret? Jſt nicht ihr
gantz Leben lauter Demuth, Geduld und Freundlichkeit geweſen? Hat
Sie GOtt nicht begnadiget mit ſanfftem und ſtillem Geiſte? 1 Petr. 3, 4.
Nach Chriſti Regel Matth. 11. war Sie von Hertzen demuͤthig und war
aller Hoffarth feind. Sie war wohl eine Liebhaberin der Reinligkeit in der
Kleidung, wie es allen Chriſtlichen Jungfern zuſtehet, daß ſie ſich rein
und ſauber halten in der Kleidung, am Haupte und am gantzen Leibe.
Nach Salomonis Erinnerung Eccleſ. 9, 9. Laß deine Kleider immer
weiß ſeyn, und laß deinem Haupte Salbe nicht mangeln. Und St.
Paulus deutet auch drauf 1 Tim. 2, 9. Jch wil, daß die Weiber, und alſo
auch die Jungfern, in zierlichem Kleide mit Scham und Zucht ſich
ſchmuͤcken. Doch ſoll man darinne Maſſe halten. Denn ſo ſaget er weiter:
nicht mit Zoͤpffen oder Golde, oder Perlen, oder koͤſtlichem Gewandt,
ſondern wie ſichs geziemet den Weibes-Perſonen, die da Gottſeelig-
keit beweiſen durch gute Wercke. Denn allzupraͤchtige und koͤſtliche
Kleider verſtellen einen Menſchen vielmehr, als daß ſie ihn ſolten zieren.
Davon der alte Vers lautet: Culta puella nimis, caſta puella minus.
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