Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1839.hart im Urtheil, Ihr Schönen, Strenge ziemt Euch wenig", sagt er und mehr dergleichen Einfältiges. Auch auf die Bühne ist die Schlemihlshistorie gebracht Wie der Schlemihl durch die englischen Uebersetzungen hart im Urtheil, Ihr Schönen, Strenge ziemt Euch wenig〞, ſagt er und mehr dergleichen Einfältiges. Auch auf die Bühne iſt die Schlemihlshiſtorie gebracht Wie der Schlemihl durch die engliſchen Ueberſetzungen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <list> <item><pb facs="#f0011" n="IX"/> hart im Urtheil, Ihr Schönen, Strenge ziemt Euch<lb/> wenig〞, ſagt er und mehr dergleichen Einfältiges.</item> </list><lb/> <p>Auch auf die Bühne iſt die Schlemihlshiſtorie gebracht<lb/> worden; aber gleichergeſtalt ohne dem wahren Dichter die<lb/> Ehre zu geben. Im Februar 1819 erſchien nämlich auf<lb/> dem Joſephſtädter Theater in Wien: 〟Der Puzlivizli oder<lb/> der Mann ohne Schatten. Ein komiſches Zauberſpiel in<lb/> drei Aufzügen nach <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">de la Motte Fouqué,</hi></hi> frei bearbeitet<lb/> von Ferdinand Roſenau.〞 Unter den Perſonen erſcheinen:<lb/> der graue Mann und ein Albert ſchlechthin (wahrſchein-<lb/> lich Schlemihl), von dem Inhalt iſt uns nichts bekannt<lb/> geworden.</p><lb/> <p>Wie der Schlemihl durch die engliſchen Ueberſetzungen<lb/> in Großbritanien eine volksthümliche Geſtalt geworden ſein<lb/> muß, davon legt endlich Zeugniß ab eine merkwürdige, am<lb/> 19. September 1819, alſo 11 Tage nach der am 8. ſtatt<lb/> gefundenen Krönung Wilhelms des <hi rendition="#aq">IV.,</hi> in London er-<lb/> ſchienene Carricatur. Es iſt bekannt, daß zu dieſer Krö-<lb/> nungsfeierlichkeit ein damals auf dem Continent lebender<lb/> Bruder des neuen Königs nach England übergeſchifft war,<lb/> und, als bekanntes Haupt der ſtarren Tories, nicht des<lb/> freundlichſten Empfangs von Seiten des Volks ſich zu er-<lb/> freuen hatte. Hierauf und vielleicht auch auf eine von dem<lb/> Prinzen gethane Aeußerung, 〟daß Popularität nur ein<lb/> Schatten ſei〞, bezieht ſich das Bild. Es ſtellt im Vor-<lb/> dergrunde den Königlichen Bruder in ſprechender Aehnlich-<lb/> keit dar, im großen Coſtum der Ritter des Hoſenbandor-<lb/> dens. Ihm zur Rechten zeigt ſich der König mit der Krone<lb/> auf dem Haupte, einen ſtattlichen Schatten an die Wand<lb/> werfend. Zwiſchen dieſem und dem Prinzen ſtehen Hof-<lb/> leute, die den letztern beklagend, in die Worte ausbrechen:<lb/><hi rendition="#c">〟Eines Gentleman’s <hi rendition="#g">Schatten</hi> iſt verloren <hi rendition="#g">oder</hi><lb/> geſtohlen.〞</hi></p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [IX/0011]
hart im Urtheil, Ihr Schönen, Strenge ziemt Euch
wenig〞, ſagt er und mehr dergleichen Einfältiges.
Auch auf die Bühne iſt die Schlemihlshiſtorie gebracht
worden; aber gleichergeſtalt ohne dem wahren Dichter die
Ehre zu geben. Im Februar 1819 erſchien nämlich auf
dem Joſephſtädter Theater in Wien: 〟Der Puzlivizli oder
der Mann ohne Schatten. Ein komiſches Zauberſpiel in
drei Aufzügen nach de la Motte Fouqué, frei bearbeitet
von Ferdinand Roſenau.〞 Unter den Perſonen erſcheinen:
der graue Mann und ein Albert ſchlechthin (wahrſchein-
lich Schlemihl), von dem Inhalt iſt uns nichts bekannt
geworden.
Wie der Schlemihl durch die engliſchen Ueberſetzungen
in Großbritanien eine volksthümliche Geſtalt geworden ſein
muß, davon legt endlich Zeugniß ab eine merkwürdige, am
19. September 1819, alſo 11 Tage nach der am 8. ſtatt
gefundenen Krönung Wilhelms des IV., in London er-
ſchienene Carricatur. Es iſt bekannt, daß zu dieſer Krö-
nungsfeierlichkeit ein damals auf dem Continent lebender
Bruder des neuen Königs nach England übergeſchifft war,
und, als bekanntes Haupt der ſtarren Tories, nicht des
freundlichſten Empfangs von Seiten des Volks ſich zu er-
freuen hatte. Hierauf und vielleicht auch auf eine von dem
Prinzen gethane Aeußerung, 〟daß Popularität nur ein
Schatten ſei〞, bezieht ſich das Bild. Es ſtellt im Vor-
dergrunde den Königlichen Bruder in ſprechender Aehnlich-
keit dar, im großen Coſtum der Ritter des Hoſenbandor-
dens. Ihm zur Rechten zeigt ſich der König mit der Krone
auf dem Haupte, einen ſtattlichen Schatten an die Wand
werfend. Zwiſchen dieſem und dem Prinzen ſtehen Hof-
leute, die den letztern beklagend, in die Worte ausbrechen:
〟Eines Gentleman’s Schatten iſt verloren oder
geſtohlen.〞
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