Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1839.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Bild hat aber nachstehende Hauptunterschrift:
Peter Schlemihl bei der Krönung.

"Mag auch Popularität nichts sein als ein Schatten;
immerhin ist es nicht ergötzlich, schattenlos zu sein."

So lebt und wird Chamisso's unsterbliche Erzählung fort
leben in Europa; ja mehr als das, in der ganzen civili-
sirten Welt, denn auch Amerika besitzt den Schlemihl, in-
dem die 1824 in London erschienene Uebersetzung schon
1825 in Boston nachgedruckt worden.

In Deutschland aber, seinem Geburtslande, hat
er, wie gegenwärtige Ausgabe beweist, durch die Sorgfalt
seines wackern Verlegers, die höchst ungewöhnliche Ehre
erfahren, stereotypirt zu werden, eine Auszeichnung, die
der verewigte Dichter leider nicht mehr erlebte. Möge
diese Art der unendlichen Vervielfältigung nun auch dazu bei-
tragen, das Andenken Chamisso's im Volke zu erhalten!
Denn das Volk war es, welchem zu gefallen das höchste
Ziel des Dichters war, das Volk, für welches alle Pulse
des seltenen Mannes schlugen, der, einem der ältesten
erlauchten Geschlechter Europa's entsprossen, seinen Stamm-
baum in grader Linie bis zu dem Jahre 1305 hinaufführend,
sein ganzes Leben hindurch Befriedigung nur darin suchte
und fand, ein bescheidener Bürger, ein wahrer Mann
aus dem Volke zu sein.

Berlin am 21. August 1839, dem ersten Jahres-
tage von Chamisso's Tode.
Julius Eduard Hitzig.

Das Bild hat aber nachſtehende Hauptunterſchrift:
Peter Schlemihl bei der Krönung.

〟Mag auch Popularitaͤt nichts ſein als ein Schatten;
immerhin iſt es nicht ergoͤtzlich, ſchattenlos zu ſein.〞

So lebt und wird Chamiſſo’s unſterbliche Erzählung fort
leben in Europa; ja mehr als das, in der ganzen civili-
ſirten Welt, denn auch Amerika beſitzt den Schlemihl, in-
dem die 1824 in London erſchienene Ueberſetzung ſchon
1825 in Boſton nachgedruckt worden.

In Deutſchland aber, ſeinem Geburtslande, hat
er, wie gegenwärtige Ausgabe beweiſt, durch die Sorgfalt
ſeines wackern Verlegers, die höchſt ungewöhnliche Ehre
erfahren, ſtereotypirt zu werden, eine Auszeichnung, die
der verewigte Dichter leider nicht mehr erlebte. Möge
dieſe Art der unendlichen Vervielfältigung nun auch dazu bei-
tragen, das Andenken Chamiſſo’s im Volke zu erhalten!
Denn das Volk war es, welchem zu gefallen das höchſte
Ziel des Dichters war, das Volk, für welches alle Pulſe
des ſeltenen Mannes ſchlugen, der, einem der älteſten
erlauchten Geſchlechter Europa’s entſproſſen, ſeinen Stamm-
baum in grader Linie bis zu dem Jahre 1305 hinaufführend,
ſein ganzes Leben hindurch Befriedigung nur darin ſuchte
und fand, ein beſcheidener Bürger, ein wahrer Mann
aus dem Volke zu ſein.

Berlin am 21. Auguſt 1839, dem erſten Jahres-
tage von Chamiſſo’s Tode.
Julius Eduard Hitzig.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0012" n="X"/>
          <p>Das Bild hat aber nach&#x017F;tehende Hauptunter&#x017F;chrift:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Peter Schlemihl bei der Krönung</hi>.</hi></p><lb/>
          <cit>
            <quote> <hi rendition="#et">&#x301F;Mag auch <hi rendition="#g">Popularita&#x0364;t</hi> nichts &#x017F;ein als ein <hi rendition="#g">Schatten;</hi><lb/>
immerhin i&#x017F;t es nicht ergo&#x0364;tzlich, <hi rendition="#g">&#x017F;chattenlos</hi> zu &#x017F;ein.&#x301E;</hi> </quote>
            <bibl/>
          </cit><lb/>
          <p>So lebt und wird Chami&#x017F;&#x017F;o&#x2019;s un&#x017F;terbliche Erzählung fort<lb/>
leben in Europa; ja mehr als das, in der ganzen civili-<lb/>
&#x017F;irten Welt, denn auch Amerika be&#x017F;itzt den Schlemihl, in-<lb/>
dem die 1824 in London er&#x017F;chienene Ueber&#x017F;etzung &#x017F;chon<lb/>
1825 in Bo&#x017F;ton nachgedruckt worden.</p><lb/>
          <p>In Deut&#x017F;chland aber, &#x017F;einem Geburtslande, hat<lb/>
er, wie gegenwärtige Ausgabe bewei&#x017F;t, durch die Sorgfalt<lb/>
&#x017F;eines wackern Verlegers, die höch&#x017F;t ungewöhnliche Ehre<lb/>
erfahren, &#x017F;tereotypirt zu werden, eine Auszeichnung, die<lb/>
der verewigte Dichter leider nicht mehr erlebte. Möge<lb/>
die&#x017F;e Art der unendlichen Vervielfältigung nun auch dazu bei-<lb/>
tragen, das Andenken Chami&#x017F;&#x017F;o&#x2019;s im Volke zu erhalten!<lb/>
Denn das Volk war es, welchem zu gefallen das höch&#x017F;te<lb/>
Ziel des Dichters war, das Volk, für welches alle Pul&#x017F;e<lb/>
des &#x017F;eltenen Mannes &#x017F;chlugen, der, einem der älte&#x017F;ten<lb/>
erlauchten Ge&#x017F;chlechter Europa&#x2019;s ent&#x017F;pro&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;einen Stamm-<lb/>
baum in grader Linie bis zu dem Jahre 1305 hinaufführend,<lb/>
&#x017F;ein ganzes Leben hindurch Befriedigung nur darin &#x017F;uchte<lb/>
und fand, ein be&#x017F;cheidener Bürger, ein wahrer Mann<lb/>
aus dem Volke zu &#x017F;ein.</p><lb/>
          <closer>
            <salute><hi rendition="#g">Berlin</hi> am 21. Augu&#x017F;t 1839, dem er&#x017F;ten Jahres-<lb/><hi rendition="#et">tage von Chami&#x017F;&#x017F;o&#x2019;s Tode.<lb/><hi rendition="#fr"><hi rendition="#b">Julius Eduard Hitzig.</hi></hi></hi></salute>
          </closer>
        </div>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[X/0012] Das Bild hat aber nachſtehende Hauptunterſchrift: Peter Schlemihl bei der Krönung. 〟Mag auch Popularitaͤt nichts ſein als ein Schatten; immerhin iſt es nicht ergoͤtzlich, ſchattenlos zu ſein.〞 So lebt und wird Chamiſſo’s unſterbliche Erzählung fort leben in Europa; ja mehr als das, in der ganzen civili- ſirten Welt, denn auch Amerika beſitzt den Schlemihl, in- dem die 1824 in London erſchienene Ueberſetzung ſchon 1825 in Boſton nachgedruckt worden. In Deutſchland aber, ſeinem Geburtslande, hat er, wie gegenwärtige Ausgabe beweiſt, durch die Sorgfalt ſeines wackern Verlegers, die höchſt ungewöhnliche Ehre erfahren, ſtereotypirt zu werden, eine Auszeichnung, die der verewigte Dichter leider nicht mehr erlebte. Möge dieſe Art der unendlichen Vervielfältigung nun auch dazu bei- tragen, das Andenken Chamiſſo’s im Volke zu erhalten! Denn das Volk war es, welchem zu gefallen das höchſte Ziel des Dichters war, das Volk, für welches alle Pulſe des ſeltenen Mannes ſchlugen, der, einem der älteſten erlauchten Geſchlechter Europa’s entſproſſen, ſeinen Stamm- baum in grader Linie bis zu dem Jahre 1305 hinaufführend, ſein ganzes Leben hindurch Befriedigung nur darin ſuchte und fand, ein beſcheidener Bürger, ein wahrer Mann aus dem Volke zu ſein. Berlin am 21. Auguſt 1839, dem erſten Jahres- tage von Chamiſſo’s Tode. Julius Eduard Hitzig.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/Yw_7531_1
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/Yw_7531_1/12
Zitationshilfe: Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1839, S. X. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/Yw_7531_1/12>, abgerufen am 21.11.2024.