Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.und derer Curen nemlich sechs. Die Jüngling/ sagt er/haben wohl zu mercken/ wenn sie ihr Le- ben fristen wollen/ daß ihre Toden-Trä- ger fein stille stehen. Denn sechs To- den-Träger finden sich/ die manchen Jüngling zum Grabe tragen. Der erste heiset Trunckenheit. Wie mancher säufft sich zu tode? Die Saat ver- dirbet ja/ wenn sie überschwemmet ist. Ein Lichtlein gehet aus/ wenn du viel Feuchtigkeit zuschüttest. Grosse Fluthen können Schiffe ver- sencken und starcke Trüncke das Le- ben verderben/ wiltu lang leben Jüngling/ so höre auf zu sauffen. Diesem geben Beyfall mehr geistlich und weltliche Scribenten. Sie ma- chet unsinnig. Daher Pythagoras die Trunckenheit insaniae meditationem, eine mit Fleiß gesuchte Raserey ge- nennet. Stobeus meinet/ daß/ gleich wie die alten Leute/ also auch die trunckene zweymahl Kinder wür- den. Chrysostomus heiset sie eine Ver- kehrung der Vernunfft/ nach dem Vers: Vina A 4
und derer Curen nemlich ſechs. Die Juͤngling/ ſagt er/haben wohl zu mercken/ wenn ſie ihr Le- ben friſten wollen/ daß ihre Toden-Traͤ- ger fein ſtille ſtehen. Denn ſechs To- den-Traͤger finden ſich/ die manchen Juͤngling zum Grabe tragen. Der erſte heiſet Trunckenheit. Wie mancher ſaͤufft ſich zu tode? Die Saat ver- dirbet ja/ wenn ſie uͤberſchwemmet iſt. Ein Lichtlein gehet aus/ wenn du viel Feuchtigkeit zuſchuͤtteſt. Groſſe Fluthen koͤnnen Schiffe ver- ſencken und ſtarcke Truͤncke das Le- ben verderben/ wiltu lang leben Juͤngling/ ſo hoͤre auf zu ſauffen. Dieſem geben Beyfall mehr geiſtlich und weltliche Scribenten. Sie ma- chet unſinnig. Daher Pythagoras die Trunckenheit inſaniæ meditationem, eine mit Fleiß geſuchte Raſerey ge- nennet. Stobeus meinet/ daß/ gleich wie die alten Leute/ alſo auch die trunckene zweymahl Kinder wuͤr- den. Chryſoſtomus heiſet ſie eine Ver- kehrung der Vernunfft/ nach dem Vers: Vina A 4
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haben wohl zu mercken/ wenn ſie ihr Le-
ben friſten wollen/ daß ihre Toden-Traͤ-
ger fein ſtille ſtehen. Denn ſechs To-
den-Traͤger finden ſich/ die manchen
Juͤngling zum Grabe tragen. Der erſte
heiſet Trunckenheit. Wie mancher
ſaͤufft ſich zu tode? Die Saat ver-
dirbet ja/ wenn ſie uͤberſchwemmet
iſt. Ein Lichtlein gehet aus/ wenn
du viel Feuchtigkeit zuſchuͤtteſt.
Groſſe Fluthen koͤnnen Schiffe ver-
ſencken und ſtarcke Truͤncke das Le-
ben verderben/ wiltu lang leben
Juͤngling/ ſo hoͤre auf zu ſauffen.
Dieſem geben Beyfall mehr geiſtlich
und weltliche Scribenten. Sie ma-
chet unſinnig. Daher Pythagoras die
Trunckenheit inſaniæ meditationem,
eine mit Fleiß geſuchte Raſerey ge-
nennet. Stobeus meinet/ daß/ gleich
wie die alten Leute/ alſo auch die
trunckene zweymahl Kinder wuͤr-
den. Chryſoſtomus heiſet ſie eine Ver-
kehrung der Vernunfft/ nach dem
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