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Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.

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Studenten-Kranckheiten
Wunderwercks und der kleinen
Welt durch Müßiggang gleichsam
wurmstichelich werde und veralte-
re/ ja daß dadurch auch der gantze
Leib verderbet werde.

Durch Müßiggang werden die fau-
len Dünste und Feuchtigkeiten vermeh-
ret/ der Leib und die Geister werden ge-
schwächet. Darum heist es billich:(16)
Desidiae torpentis abortus est incuria, &
prurientis ingenii morbus,
das ist/ der
stinckenden Faulheit unzeitige Ge-
burt ist die Unachtsamkeit/ und eine
Kranckheit des Verstandes und
Nachsinnens.

Wer siehet nun nicht/ woher es kom-
me/ daß die Jugend ihr männlich Alter
kaum erreichen. Das macht das Fres-
sen und Sauffen und das Wollust trei-
ben bey guten Tagen in der Zeit der Ju-
gend/ da sündiget mancher schrecklich
wieder seinen Schöpffer/ und darüm
muß er dem Artzt in die Hände fallen.
Wer da seinen Verstand nicht brau-

chet/
(16) Secundum Rossinc. meth. med. Spec. praef
ad lector. in principio.

Studenten-Kranckheiten
Wunderwercks und der kleinen
Welt durch Muͤßiggang gleichſam
wurmſtichelich werde und veralte-
re/ ja daß dadurch auch der gantze
Leib verderbet werde.

Durch Muͤßiggang werden die fau-
len Duͤnſte und Feuchtigkeiten vermeh-
ret/ der Leib und die Geiſter werden ge-
ſchwaͤchet. Darum heiſt es billich:(16)
Deſidiæ torpentis abortus eſt incuria, &
prurientis ingenii morbus,
das iſt/ der
ſtinckenden Faulheit unzeitige Ge-
burt iſt die Unachtſamkeit/ und eine
Kranckheit des Verſtandes und
Nachſinnens.

Wer ſiehet nun nicht/ woher es kom-
me/ daß die Jugend ihr maͤnnlich Alter
kaum erreichen. Das macht das Freſ-
ſen und Sauffen und das Wolluſt trei-
ben bey guten Tagen in der Zeit der Ju-
gend/ da ſuͤndiget mancher ſchrecklich
wieder ſeinen Schoͤpffer/ und daruͤm
muß er dem Artzt in die Haͤnde fallen.
Wer da ſeinen Verſtand nicht brau-

chet/
(16) Secundum Roſſinc. meth. med. Spec. præf
ad lector. in principio.
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[28/0054] Studenten-Kranckheiten Wunderwercks und der kleinen Welt durch Muͤßiggang gleichſam wurmſtichelich werde und veralte- re/ ja daß dadurch auch der gantze Leib verderbet werde. Durch Muͤßiggang werden die fau- len Duͤnſte und Feuchtigkeiten vermeh- ret/ der Leib und die Geiſter werden ge- ſchwaͤchet. Darum heiſt es billich: (16) Deſidiæ torpentis abortus eſt incuria, & prurientis ingenii morbus, das iſt/ der ſtinckenden Faulheit unzeitige Ge- burt iſt die Unachtſamkeit/ und eine Kranckheit des Verſtandes und Nachſinnens. Wer ſiehet nun nicht/ woher es kom- me/ daß die Jugend ihr maͤnnlich Alter kaum erreichen. Das macht das Freſ- ſen und Sauffen und das Wolluſt trei- ben bey guten Tagen in der Zeit der Ju- gend/ da ſuͤndiget mancher ſchrecklich wieder ſeinen Schoͤpffer/ und daruͤm muß er dem Artzt in die Haͤnde fallen. Wer da ſeinen Verſtand nicht brau- chet/ (16) Secundum Roſſinc. meth. med. Spec. præf ad lector. in principio.

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Zitationshilfe: Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/54>, abgerufen am 21.11.2024.