Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.und derer Curen. ger aber heisset Müßiggang/ derden Menschen bey lebendigem Lei- be vergräbet. Drüm Jüngling wiltu lang leben/ so meide den Müs- siggang. So weit redet der seelige Herr D. Müller. Müßiggang machet einen stinckenden Leib und verfaultes Geblüt/ wie der Poet selbsten spricht: Cernis ut ignavum corrumpunt otia Was ist es wohl/ das/ gleich wie ein Wun- (15) Ovid. l. 2. eleg. 6. B 2
und derer Curen. ger aber heiſſet Muͤßiggang/ derden Menſchen bey lebendigem Lei- be vergraͤbet. Druͤm Juͤngling wiltu lang leben/ ſo meide den Muͤſ- ſiggang. So weit redet der ſeelige Herr D. Muͤller. Muͤßiggang machet einen ſtinckenden Leib und verfaultes Gebluͤt/ wie der Poët ſelbſten ſpricht: Cernis ut ignavum corrumpunt otia Was iſt es wohl/ das/ gleich wie ein Wun- (15) Ovid. l. 2. eleg. 6. B 2
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und derer Curen.
ger aber heiſſet Muͤßiggang/ der
den Menſchen bey lebendigem Lei-
be vergraͤbet. Druͤm Juͤngling
wiltu lang leben/ ſo meide den Muͤſ-
ſiggang. So weit redet der ſeelige
Herr D. Muͤller. Muͤßiggang machet
einen ſtinckenden Leib und verfaultes
Gebluͤt/ wie der Poët ſelbſten ſpricht:
Cernis ut ignavum corrumpunt otia
corpus,
Et vitiũ capiunt ni moveantur apuæ. (15)
Was iſt es wohl/ das/ gleich wie ein
heimlicher Holtz Wurm das Holtz/
alſo auch unſer Hertz abfriſſet
und verzehret? der Muͤßiggang.
Was machet wohl ſo einen ſchwa-
chen und weichlichen Leib? der
Muͤßiggang. Der Maßholder-
Baum liebet den Bach/ der Pap-
pel-Baum ſtehet gern an Waſſern/
der Froſch iſt gern auf dem Lande/
aber die Geilheit liebet den Muͤßig-
gang. Man haͤlt dahero recht da-
fuͤr/ daß der Verſtand des Men-
ſchen/ als des groſſen Goͤttlichen
Wun-
(15) Ovid. l. 2. eleg. 6.
B 2
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