Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.und derer Curen. den lichten Morgen/ seiner Naturnicht die Ruh und der Nacht nicht ihr Recht gönnen will/ welches ihr doch GOtt in der Schöpffung gege- ben/ daß sie erquicken soll Menschen und Vieh. Ich sage/ die Nacht ist gar nicht bequem zum studiren/ denn da ist unsere Lufft (athmosphaera) weit dicker/ trüber/ (zumahln wer die Oehl- Lampen brennet) schädlicher/ und kömmt der weiter/ der die Morgenstund (quae Deo & musis amica) mit zu Hülffe nimmt/ seine Sachen u. studia ordentlich tracti- ret/ denn plus enim ordine, quam lucubra tionibus discitur, nec qui multa legit, sed qui utilia legit, studiosus est habendus e- ruditus, das ist/ Man lernet durch die Ordnung mehr/ als durch das Nacht studiren/ auch ist der nicht ein gelehrter Student zu nennen/ welcher viel lieset/ sondern der feine nützliche Dinge tractiret, welches wohl zu mercken. Woher kommen die blö- den Augen/ Schwindel/ Krätze/ Blaß- heit etc. als eben daher/ welches keinen Beweiß bedarff/ sondern das eintzige Ubel/ D
und derer Curen. den lichten Morgen/ ſeiner Naturnicht die Ruh und der Nacht nicht ihr Recht goͤnnen will/ welches ihr doch GOtt in der Schoͤpffung gege- ben/ daß ſie erquicken ſoll Menſchen und Vieh. Ich ſage/ die Nacht iſt gar nicht bequem zum ſtudiren/ denn da iſt unſere Lufft (athmoſphæra) weit dicker/ truͤber/ (zumahln wer die Oehl- Lampen brennet) ſchaͤdlicher/ und koͤm̃t der weiter/ der die Morgenſtund (quæ Deo & muſis amica) mit zu Huͤlffe nim̃t/ ſeine Sachen u. ſtudia ordentlich tracti- ret/ denn plus enim ordine, quàm lucubra tionibus diſcitur, nec qui multa legit, ſed qui utilia legit, ſtudioſus eſt habendus e- ruditus, das iſt/ Man lernet durch die Ordnung mehr/ als durch das Nacht ſtudiren/ auch iſt der nicht ein gelehrter Student zu nennen/ welcher viel lieſet/ ſondern der feine nuͤtzliche Dinge tractiret, welches wohl zu mercken. Woher kommen die bloͤ- den Augen/ Schwindel/ Kraͤtze/ Blaß- heit ꝛc. als eben daher/ welches keinen Beweiß bedarff/ ſondern das eintzige Ubel/ D
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und derer Curen.
den lichten Morgen/ ſeiner Natur
nicht die Ruh und der Nacht nicht
ihr Recht goͤnnen will/ welches ihr
doch GOtt in der Schoͤpffung gege-
ben/ daß ſie erquicken ſoll Menſchen
und Vieh. Ich ſage/ die Nacht iſt
gar nicht bequem zum ſtudiren/ denn
da iſt unſere Lufft (athmoſphæra) weit
dicker/ truͤber/ (zumahln wer die Oehl-
Lampen brennet) ſchaͤdlicher/ und koͤm̃t
der weiter/ der die Morgenſtund (quæ
Deo & muſis amica) mit zu Huͤlffe nim̃t/
ſeine Sachen u. ſtudia ordentlich tracti-
ret/ denn plus enim ordine, quàm lucubra
tionibus diſcitur, nec qui multa legit, ſed
qui utilia legit, ſtudioſus eſt habendus e-
ruditus, das iſt/ Man lernet durch die
Ordnung mehr/ als durch das
Nacht ſtudiren/ auch iſt der nicht
ein gelehrter Student zu nennen/
welcher viel lieſet/ ſondern der feine
nuͤtzliche Dinge tractiret, welches wohl
zu mercken. Woher kommen die bloͤ-
den Augen/ Schwindel/ Kraͤtze/ Blaß-
heit ꝛc. als eben daher/ welches keinen
Beweiß bedarff/ ſondern das eintzige
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