Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

er dieselbe allbereit außgeschrieben / vnnd daß er sich daselbst gegen den ersten Junij dieses Jahrs wolte finden lassen: Jhre Keyserl. Majest. würde solchen Frieden leichtlich können verschaffen / jhme aber were sehr angenehm / daß Jhre Königl. Majest. sich auch darzu wolte gebrauchen lassen. Als er / Gesandter / solches Jhrer Keys. May. angebracht / hette sie jhme befohlen / daß er sich gegen dem 1. Junij zu Nürnberg einstellen solte. Wie er aber vnderwegs gewesen / hette er verstanden / daß der angesetzte Tag seinen Fortgang nicht haben würde.

Darumb er sich widerumb in Franckreich begeben / vnd hette Jhre Königl. Majest. nach angehörter seiner Relation darfür gehalten / daß es rathsamber were / durch heilsame vnnd vernünfftige Rathschläg der Sachen abzuhelffen / dann durch Gewalt vnd die Schärpffe deß Schwerts. Vnd dieweil sie kein besser Mittel gefunden / solches ins Werck zurichten / dann durch ein solche Zusammenkunfft / wie allbereit were vorgeschlagen worden / vnd daß alle Chur-vnd Fürsten sehr würden zum Frieden geneigt seyn / vnnd denselben gern annehmen / hette sie jhn gegen dem letzten obberührten Monats abermals zu dem Churfürsten zu Mayntz abgefertiget / zuvernehmen / was die angestellte Zusammenkunfft zurück gehalten hette / vnnd bey Jhrer Churfürstl. Gnad. anzuhalten / daß dieselbe nochmals jhren Fortgang gewinnen möchte.

Wie er nun gemercket / daß der Churfürst willig darzu gewesen / vnnd daß der Tag solte in dieser Statt gehalten werden / hette Jhre Königl. Majest. von Villeroy auß jhme befohlen / daß er bey demselben Tag sich auch solte finden lassen / vermög deroselben Schreiben an jhn / dessen Original er bey der Hand hette / vnd lautet dasselbe also:

Es ist vns lieb vnb gefället vns sehr wol / daß jhr euch auff dem Tag / welcher zu Mülhausen solte gehalten werden / finden lasset. Jhr solt die samptliche Churfürsten vermahnen / daß sie Ruhe schaffen im Reich / vnnd solt jhnen vorhalten / daß dasselbe in einen Sumpff alles Jammers vnnd Elends werde gestürtzet werden / wann sie demselbigen mit gutem Rath nicht zuvor kommen / vnd das Reich durch einen beständen Frieden wider auffrichten / vnd in sein vorige Herrligkeit bringen.

Dieses ist was wir vor gemelter Mülhausischen Zusammenkunfft in Erfahrung bringen können: davon zwar männiglich grosse Hoffnung gehabt / es würde endlich nach so langem Kriegen vnnd Blutvergiessen das Vatterland wider zu Ruhe kommen / aber es ist doch solches nicht erfolget.

Handlung zu Colmar wegen deß Pfaltzgraffen Außsöhnung. Kurtz zuvor / nemblich im Julio war auch auff Bewilligung Jhrer Keys. Majest. zu Colmar eine Zusammenkunfft zwischen der Hertzogen von Würtenberg vnnd Lothringen / wie auch Pfaltzgraff Friderichs Deputierten / angestellet worden / vmb sich in Handlung einzulassen / ob eine Vergleichung mit Jhrer Key. M. möchte getroffen vnnd die Außsöhnung deß Pfaltzgraffen zuwegen gebracht werden / dardurch man hernach desto besser zum Frieden im Reich hette gelangen können.

Jhre Keys. M. hat nachfolgende Articul vorschlagen lassen:

Articul so im Nahmen Jhrer Key. M. zur Außsöhnung vorgeschlagen worden. 1. Denmach J. Key. M. so schwerlich vnnd vielfältig ohn einige gegebene Vrsach were beleidiget worden: so were vor allen dingen vonnöthen / daß der Pfaltzgraff sich demütige / vnd gebührender weiß vmb Verzeihung bitte: darvon man sich hernach wegen der Weise / der Zeit vnd deß Orths zuvergleichen.

2. Solte gemelter Pfaltzgraff sich alles Anspruchs auff das Königreich Böheimb / welches ein Erbkönigreich were / begeben / vnd demselben allerdings renunciiren / auch die vorgangene Wahl seiner Person für nichtig halten.

3. Demnach der Hertzog in Bayern mit allen Solenniteten zu der Chur Pfaltz were investirt worden / könte solches nicht widerruffen noch er darvon deponirt werden.

4. Dieweil die Catholische Religion vnd derselben Exercitium, wie auch vnderschiedliche Ordensleut in der Pfaltz weren eingeführet worden / müßte man auff Mittel vnd Wege bedacht seyn / wie dieselbe ohne Gefahr daselbst möchten erhalten werden / daß dem Religion-vnd Prophanfrieden kein Abbruch geschehe.

5. Demnach Jhrer Keyserl. Majest. Königreich vnnd Länder gantz vnbillicher weiß vberfallen vnd derselben Einkommen mercklich geschmälert worden / vnd Jhre Keyserl. May. wegen deß Kriegs schwere Vnkosten hette führen müssen / dergestalt / daß das Land ob der Enß / vnnd die Marggraffschafft von Ober-vnd Nider Laußnitz vmb grosse Summen Gelt nochmals verpfändet weren: als were es billich / daß J. Key. M. dißfalls Schadloß gehalten vnd solche Landschafften fürderlich gelöset / vnd Jhrer May. widerumb eingeraumet würden.

Der Pfältzischen Erklärung auf deß Keysers vorgeschlagene Articul. Hierauff haben sich die Pfältzische also erkläret:

1. Die Submission belangend / solte dieselbe durch ein dritte Person / die von Qualiteten sey / der Gebühr geschehen / vnd were der Pfaltzgraff vrbietig / sich vor Jhrer Key. May. wie sichs geziemete / zu demütigen / doch daß darbey nichts vorgienge / welches jhm oder seinem Hauß zu Schand vnd Vnehren gereichen möchte. Vnd köndte solche Submission vngefehr mit diesen Worten geschehen: Es were dem Pfaltzgraffen hertzlich leyd / daß seinetwegen solche Vnruhe vnd Verhergung entstanden: Deßwegen er Jhre Majest. vnderthänigst bitte thäte / den gefaßten Vnwillen wider jhn fallen zulassen / jhn vnd alle die jhm anhiengen / wider in Gnaden auff vnnd anzunehmen / jhnen ein allgemeinen Perdon zuertheilen / auch jhn in seine Erblande vnd Güter / sampt der Chur vnnd andern Regalien vollkommenlich wider einzusetzen / vnnd darmit / wie vor Alters bräuchlich gewesen / zubelehnen / vnnd darbey Handzuhaben. Welche Gnad Er der Pfaltz-

er dieselbe allbereit außgeschrieben / vnnd daß er sich daselbst gegen den ersten Junij dieses Jahrs wolte finden lassen: Jhre Keyserl. Majest. würde solchen Frieden leichtlich können verschaffen / jhme aber were sehr angenehm / daß Jhre Königl. Majest. sich auch darzu wolte gebrauchen lassen. Als er / Gesandter / solches Jhrer Keys. May. angebracht / hette sie jhme befohlen / daß er sich gegen dem 1. Junij zu Nürnberg einstellen solte. Wie er aber vnderwegs gewesen / hette er verstanden / daß der angesetzte Tag seinen Fortgang nicht haben würde.

Darumb er sich widerumb in Franckreich begeben / vnd hette Jhre Königl. Majest. nach angehörter seiner Relation darfür gehalten / daß es rathsamber were / durch heilsame vnnd vernünfftige Rathschläg der Sachen abzuhelffen / dann durch Gewalt vnd die Schärpffe deß Schwerts. Vnd dieweil sie kein besser Mittel gefunden / solches ins Werck zurichten / dann durch ein solche Zusammenkunfft / wie allbereit were vorgeschlagen worden / vnd daß alle Chur-vnd Fürsten sehr würden zum Frieden geneigt seyn / vnnd denselben gern annehmen / hette sie jhn gegen dem letzten obberührten Monats abermals zu dem Churfürsten zu Mayntz abgefertiget / zuvernehmen / was die angestellte Zusammenkunfft zurück gehalten hette / vnnd bey Jhrer Churfürstl. Gnad. anzuhalten / daß dieselbe nochmals jhren Fortgang gewinnen möchte.

Wie er nun gemercket / daß der Churfürst willig darzu gewesen / vnnd daß der Tag solte in dieser Statt gehalten werden / hette Jhre Königl. Majest. von Villeroy auß jhme befohlen / daß er bey demselben Tag sich auch solte finden lassen / vermög deroselben Schreiben an jhn / dessen Original er bey der Hand hette / vnd lautet dasselbe also:

Es ist vns lieb vnb gefället vns sehr wol / daß jhr euch auff dem Tag / welcher zu Mülhausen solte gehalten werden / finden lasset. Jhr solt die samptliche Churfürsten vermahnen / daß sie Ruhe schaffen im Reich / vnnd solt jhnen vorhalten / daß dasselbe in einen Sumpff alles Jammers vnnd Elends werde gestürtzet werden / wann sie demselbigen mit gutem Rath nicht zuvor kommen / vnd das Reich durch einen beständen Frieden wider auffrichten / vnd in sein vorige Herrligkeit bringen.

Dieses ist was wir vor gemelter Mülhausischen Zusammenkunfft in Erfahrung bringen können: davon zwar männiglich grosse Hoffnung gehabt / es würde endlich nach so langem Kriegen vnnd Blutvergiessen das Vatterland wider zu Ruhe kommen / aber es ist doch solches nicht erfolget.

Handlung zu Colmar wegen deß Pfaltzgraffen Außsöhnung. Kurtz zuvor / nemblich im Julio war auch auff Bewilligung Jhrer Keys. Majest. zu Colmar eine Zusammenkunfft zwischen der Hertzogen von Würtenberg vnnd Lothringen / wie auch Pfaltzgraff Friderichs Deputierten / angestellet worden / vmb sich in Handlung einzulassen / ob eine Vergleichung mit Jhrer Key. M. möchte getroffen vnnd die Außsöhnung deß Pfaltzgraffen zuwegen gebracht werden / dardurch man hernach desto besser zum Frieden im Reich hette gelangen können.

Jhre Keys. M. hat nachfolgende Articul vorschlagen lassen:

Articul so im Nahmen Jhrer Key. M. zur Außsöhnung vorgeschlagen worden. 1. Denmach J. Key. M. so schwerlich vnnd vielfältig ohn einige gegebene Vrsach were beleidiget worden: so were vor allen dingen vonnöthen / daß der Pfaltzgraff sich demütige / vnd gebührender weiß vmb Verzeihung bitte: darvon man sich hernach wegen der Weise / der Zeit vnd deß Orths zuvergleichen.

2. Solte gemelter Pfaltzgraff sich alles Anspruchs auff das Königreich Böheimb / welches ein Erbkönigreich were / begeben / vnd demselben allerdings renunciiren / auch die vorgangene Wahl seiner Person für nichtig halten.

3. Demnach der Hertzog in Bayern mit allen Solenniteten zu der Chur Pfaltz were investirt worden / könte solches nicht widerruffen noch er darvon deponirt werden.

4. Dieweil die Catholische Religion vnd derselben Exercitium, wie auch vnderschiedliche Ordensleut in der Pfaltz weren eingeführet worden / müßte man auff Mittel vnd Wege bedacht seyn / wie dieselbe ohne Gefahr daselbst möchten erhalten werden / daß dem Religion-vnd Prophanfrieden kein Abbruch geschehe.

5. Demnach Jhrer Keyserl. Majest. Königreich vnnd Länder gantz vnbillicher weiß vberfallen vñ derselben Einkommen mercklich geschmälert worden / vnd Jhre Keyserl. May. wegen deß Kriegs schwere Vnkosten hette führen müssen / dergestalt / daß das Land ob der Enß / vnnd die Marggraffschafft von Ober-vnd Nider Laußnitz vmb grosse Summen Gelt nochmals verpfändet weren: als were es billich / daß J. Key. M. dißfalls Schadloß gehalten vnd solche Landschafften fürderlich gelöset / vnd Jhrer May. widerumb eingeraumet würden.

Der Pfältzischen Erklärung auf deß Keysers vorgeschlagene Articul. Hierauff haben sich die Pfältzische also erkläret:

1. Die Submission belangend / solte dieselbe durch ein dritte Person / die von Qualiteten sey / der Gebühr geschehen / vnd were der Pfaltzgraff vrbietig / sich vor Jhrer Key. May. wie sichs geziemete / zu demütigen / doch daß darbey nichts vorgienge / welches jhm oder seinem Hauß zu Schand vnd Vnehren gereichen möchte. Vnd köndte solche Submission vngefehr mit diesen Worten geschehen: Es were dem Pfaltzgraffen hertzlich leyd / daß seinetwegen solche Vnruhe vnd Verhergung entstanden: Deßwegen er Jhre Majest. vnderthänigst bitte thäte / den gefaßten Vnwillen wider jhn fallen zulassen / jhn vnd alle die jhm anhiengen / wider in Gnaden auff vnnd anzunehmen / jhnen ein allgemeinen Perdon zuertheilen / auch jhn in seine Erblande vnd Güter / sampt der Chur vnnd andern Regalien vollkommenlich wider einzusetzen / vnnd darmit / wie vor Alters bräuchlich gewesen / zubelehnen / vnnd darbey Handzuhaben. Welche Gnad Er der Pfaltz-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f1261" n="1118"/>
er dieselbe allbereit                      außgeschrieben / vnnd daß er sich daselbst gegen den ersten Junij dieses Jahrs                      wolte finden lassen: Jhre Keyserl. Majest. würde solchen Frieden leichtlich                      können verschaffen / jhme aber were sehr angenehm / daß Jhre Königl. Majest.                      sich auch darzu wolte gebrauchen lassen. Als er / Gesandter / solches Jhrer                      Keys. May. angebracht / hette sie jhme befohlen / daß er sich gegen dem 1. Junij                      zu Nürnberg einstellen solte. Wie er aber vnderwegs gewesen / hette er                      verstanden / daß der angesetzte Tag seinen Fortgang nicht haben würde.</p>
          <p>Darumb er sich widerumb in Franckreich begeben / vnd hette Jhre Königl. Majest.                      nach angehörter seiner Relation darfür gehalten / daß es rathsamber were / durch                      heilsame vnnd vernünfftige Rathschläg der Sachen abzuhelffen / dann durch Gewalt                      vnd die Schärpffe deß Schwerts. Vnd dieweil sie kein besser Mittel gefunden /                      solches ins Werck zurichten / dann durch ein solche Zusammenkunfft / wie                      allbereit were vorgeschlagen worden / vnd daß alle Chur-vnd Fürsten sehr würden                      zum Frieden geneigt seyn / vnnd denselben gern annehmen / hette sie jhn gegen                      dem letzten obberührten Monats abermals zu dem Churfürsten zu Mayntz                      abgefertiget / zuvernehmen / was die angestellte Zusammenkunfft zurück gehalten                      hette / vnnd bey Jhrer Churfürstl. Gnad. anzuhalten / daß dieselbe nochmals                      jhren Fortgang gewinnen möchte.</p>
          <p>Wie er nun gemercket / daß der Churfürst willig darzu gewesen / vnnd daß der Tag                      solte in dieser Statt gehalten werden / hette Jhre Königl. Majest. von Villeroy                      auß jhme befohlen / daß er bey demselben Tag sich auch solte finden lassen /                      vermög deroselben Schreiben an jhn / dessen Original er bey der Hand hette / vnd                      lautet dasselbe also:</p>
          <p>Es ist vns lieb vnb gefället vns sehr wol / daß jhr euch auff dem Tag / welcher                      zu Mülhausen solte gehalten werden / finden lasset. Jhr solt die samptliche                      Churfürsten vermahnen / daß sie Ruhe schaffen im Reich / vnnd solt jhnen                      vorhalten / daß dasselbe in einen Sumpff alles Jammers vnnd Elends werde                      gestürtzet werden / wann sie demselbigen mit gutem Rath nicht zuvor kommen / vnd                      das Reich durch einen beständen Frieden wider auffrichten / vnd in sein vorige                      Herrligkeit bringen.</p>
          <p>Dieses ist was wir vor gemelter Mülhausischen Zusammenkunfft in Erfahrung bringen                      können: davon zwar männiglich grosse Hoffnung gehabt / es würde endlich nach so                      langem Kriegen vnnd Blutvergiessen das Vatterland wider zu Ruhe kommen / aber es                      ist doch solches nicht erfolget.</p>
          <p><note place="left">Handlung zu Colmar wegen deß Pfaltzgraffen                      Außsöhnung.</note> Kurtz zuvor / nemblich im Julio war auch auff Bewilligung                      Jhrer Keys. Majest. zu Colmar eine Zusammenkunfft zwischen der Hertzogen von                      Würtenberg vnnd Lothringen / wie auch Pfaltzgraff Friderichs Deputierten /                      angestellet worden / vmb sich in Handlung einzulassen / ob eine Vergleichung mit                      Jhrer Key. M. möchte getroffen vnnd die Außsöhnung deß Pfaltzgraffen zuwegen                      gebracht werden / dardurch man hernach desto besser zum Frieden im Reich hette                      gelangen können.</p>
          <p>Jhre Keys. M. hat nachfolgende Articul vorschlagen lassen:</p>
          <p><note place="right">Articul so im Nahmen Jhrer Key. M. zur Außsöhnung                          vorgeschlagen worden.</note> 1. Denmach J. Key. M. so schwerlich vnnd                      vielfältig ohn einige gegebene Vrsach were beleidiget worden: so were vor allen                      dingen vonnöthen / daß der Pfaltzgraff sich demütige / vnd gebührender weiß vmb                      Verzeihung bitte: darvon man sich hernach wegen der Weise / der Zeit vnd deß                      Orths zuvergleichen.</p>
          <p>2. Solte gemelter Pfaltzgraff sich alles Anspruchs auff das Königreich Böheimb /                      welches ein Erbkönigreich were / begeben / vnd demselben allerdings renunciiren                      / auch die vorgangene Wahl seiner Person für nichtig halten.</p>
          <p>3. Demnach der Hertzog in Bayern mit allen Solenniteten zu der Chur Pfaltz were                      investirt worden / könte solches nicht widerruffen noch er darvon deponirt                      werden.</p>
          <p>4. Dieweil die Catholische Religion vnd derselben Exercitium, wie auch                      vnderschiedliche Ordensleut in der Pfaltz weren eingeführet worden / müßte man                      auff Mittel vnd Wege bedacht seyn / wie dieselbe ohne Gefahr daselbst möchten                      erhalten werden / daß dem Religion-vnd Prophanfrieden kein Abbruch geschehe.</p>
          <p>5. Demnach Jhrer Keyserl. Majest. Königreich vnnd Länder gantz vnbillicher weiß                      vberfallen vn&#x0303; derselben Einkommen mercklich geschmälert worden /                      vnd Jhre Keyserl. May. wegen deß Kriegs schwere Vnkosten hette führen müssen /                      dergestalt / daß das Land ob der Enß / vnnd die Marggraffschafft von Ober-vnd                      Nider Laußnitz vmb grosse Summen Gelt nochmals verpfändet weren: als were es                      billich / daß J. Key. M. dißfalls Schadloß gehalten vnd solche Landschafften                      fürderlich gelöset / vnd Jhrer May. widerumb eingeraumet würden.</p>
          <p><note place="right">Der Pfältzischen Erklärung auf deß Keysers                          vorgeschlagene Articul.</note> Hierauff haben sich die Pfältzische also                      erkläret:</p>
          <p>1. Die Submission belangend / solte dieselbe durch ein dritte Person / die von                      Qualiteten sey / der Gebühr geschehen / vnd were der Pfaltzgraff vrbietig / sich                      vor Jhrer Key. May. wie sichs geziemete / zu demütigen / doch daß darbey nichts                      vorgienge / welches jhm oder seinem Hauß zu Schand vnd Vnehren gereichen möchte.                      Vnd köndte solche Submission vngefehr mit diesen Worten geschehen: Es were dem                      Pfaltzgraffen hertzlich leyd / daß seinetwegen solche Vnruhe vnd Verhergung                      entstanden: Deßwegen er Jhre Majest. vnderthänigst bitte thäte / den gefaßten                      Vnwillen wider jhn fallen zulassen / jhn vnd alle die jhm anhiengen / wider in                      Gnaden auff vnnd anzunehmen / jhnen ein allgemeinen Perdon zuertheilen / auch                      jhn in seine Erblande vnd Güter / sampt der Chur vnnd andern Regalien                      vollkommenlich wider einzusetzen / vnnd darmit / wie vor Alters bräuchlich                      gewesen / zubelehnen / vnnd darbey Handzuhaben. Welche Gnad Er der Pfaltz-
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1118/1261] er dieselbe allbereit außgeschrieben / vnnd daß er sich daselbst gegen den ersten Junij dieses Jahrs wolte finden lassen: Jhre Keyserl. Majest. würde solchen Frieden leichtlich können verschaffen / jhme aber were sehr angenehm / daß Jhre Königl. Majest. sich auch darzu wolte gebrauchen lassen. Als er / Gesandter / solches Jhrer Keys. May. angebracht / hette sie jhme befohlen / daß er sich gegen dem 1. Junij zu Nürnberg einstellen solte. Wie er aber vnderwegs gewesen / hette er verstanden / daß der angesetzte Tag seinen Fortgang nicht haben würde. Darumb er sich widerumb in Franckreich begeben / vnd hette Jhre Königl. Majest. nach angehörter seiner Relation darfür gehalten / daß es rathsamber were / durch heilsame vnnd vernünfftige Rathschläg der Sachen abzuhelffen / dann durch Gewalt vnd die Schärpffe deß Schwerts. Vnd dieweil sie kein besser Mittel gefunden / solches ins Werck zurichten / dann durch ein solche Zusammenkunfft / wie allbereit were vorgeschlagen worden / vnd daß alle Chur-vnd Fürsten sehr würden zum Frieden geneigt seyn / vnnd denselben gern annehmen / hette sie jhn gegen dem letzten obberührten Monats abermals zu dem Churfürsten zu Mayntz abgefertiget / zuvernehmen / was die angestellte Zusammenkunfft zurück gehalten hette / vnnd bey Jhrer Churfürstl. Gnad. anzuhalten / daß dieselbe nochmals jhren Fortgang gewinnen möchte. Wie er nun gemercket / daß der Churfürst willig darzu gewesen / vnnd daß der Tag solte in dieser Statt gehalten werden / hette Jhre Königl. Majest. von Villeroy auß jhme befohlen / daß er bey demselben Tag sich auch solte finden lassen / vermög deroselben Schreiben an jhn / dessen Original er bey der Hand hette / vnd lautet dasselbe also: Es ist vns lieb vnb gefället vns sehr wol / daß jhr euch auff dem Tag / welcher zu Mülhausen solte gehalten werden / finden lasset. Jhr solt die samptliche Churfürsten vermahnen / daß sie Ruhe schaffen im Reich / vnnd solt jhnen vorhalten / daß dasselbe in einen Sumpff alles Jammers vnnd Elends werde gestürtzet werden / wann sie demselbigen mit gutem Rath nicht zuvor kommen / vnd das Reich durch einen beständen Frieden wider auffrichten / vnd in sein vorige Herrligkeit bringen. Dieses ist was wir vor gemelter Mülhausischen Zusammenkunfft in Erfahrung bringen können: davon zwar männiglich grosse Hoffnung gehabt / es würde endlich nach so langem Kriegen vnnd Blutvergiessen das Vatterland wider zu Ruhe kommen / aber es ist doch solches nicht erfolget. Kurtz zuvor / nemblich im Julio war auch auff Bewilligung Jhrer Keys. Majest. zu Colmar eine Zusammenkunfft zwischen der Hertzogen von Würtenberg vnnd Lothringen / wie auch Pfaltzgraff Friderichs Deputierten / angestellet worden / vmb sich in Handlung einzulassen / ob eine Vergleichung mit Jhrer Key. M. möchte getroffen vnnd die Außsöhnung deß Pfaltzgraffen zuwegen gebracht werden / dardurch man hernach desto besser zum Frieden im Reich hette gelangen können. Handlung zu Colmar wegen deß Pfaltzgraffen Außsöhnung. Jhre Keys. M. hat nachfolgende Articul vorschlagen lassen: 1. Denmach J. Key. M. so schwerlich vnnd vielfältig ohn einige gegebene Vrsach were beleidiget worden: so were vor allen dingen vonnöthen / daß der Pfaltzgraff sich demütige / vnd gebührender weiß vmb Verzeihung bitte: darvon man sich hernach wegen der Weise / der Zeit vnd deß Orths zuvergleichen. Articul so im Nahmen Jhrer Key. M. zur Außsöhnung vorgeschlagen worden. 2. Solte gemelter Pfaltzgraff sich alles Anspruchs auff das Königreich Böheimb / welches ein Erbkönigreich were / begeben / vnd demselben allerdings renunciiren / auch die vorgangene Wahl seiner Person für nichtig halten. 3. Demnach der Hertzog in Bayern mit allen Solenniteten zu der Chur Pfaltz were investirt worden / könte solches nicht widerruffen noch er darvon deponirt werden. 4. Dieweil die Catholische Religion vnd derselben Exercitium, wie auch vnderschiedliche Ordensleut in der Pfaltz weren eingeführet worden / müßte man auff Mittel vnd Wege bedacht seyn / wie dieselbe ohne Gefahr daselbst möchten erhalten werden / daß dem Religion-vnd Prophanfrieden kein Abbruch geschehe. 5. Demnach Jhrer Keyserl. Majest. Königreich vnnd Länder gantz vnbillicher weiß vberfallen vñ derselben Einkommen mercklich geschmälert worden / vnd Jhre Keyserl. May. wegen deß Kriegs schwere Vnkosten hette führen müssen / dergestalt / daß das Land ob der Enß / vnnd die Marggraffschafft von Ober-vnd Nider Laußnitz vmb grosse Summen Gelt nochmals verpfändet weren: als were es billich / daß J. Key. M. dißfalls Schadloß gehalten vnd solche Landschafften fürderlich gelöset / vnd Jhrer May. widerumb eingeraumet würden. Hierauff haben sich die Pfältzische also erkläret: Der Pfältzischen Erklärung auf deß Keysers vorgeschlagene Articul. 1. Die Submission belangend / solte dieselbe durch ein dritte Person / die von Qualiteten sey / der Gebühr geschehen / vnd were der Pfaltzgraff vrbietig / sich vor Jhrer Key. May. wie sichs geziemete / zu demütigen / doch daß darbey nichts vorgienge / welches jhm oder seinem Hauß zu Schand vnd Vnehren gereichen möchte. Vnd köndte solche Submission vngefehr mit diesen Worten geschehen: Es were dem Pfaltzgraffen hertzlich leyd / daß seinetwegen solche Vnruhe vnd Verhergung entstanden: Deßwegen er Jhre Majest. vnderthänigst bitte thäte / den gefaßten Vnwillen wider jhn fallen zulassen / jhn vnd alle die jhm anhiengen / wider in Gnaden auff vnnd anzunehmen / jhnen ein allgemeinen Perdon zuertheilen / auch jhn in seine Erblande vnd Güter / sampt der Chur vnnd andern Regalien vollkommenlich wider einzusetzen / vnnd darmit / wie vor Alters bräuchlich gewesen / zubelehnen / vnnd darbey Handzuhaben. Welche Gnad Er der Pfaltz-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1261
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1261>, abgerufen am 23.11.2024.