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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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möchte endlichen der Kriegsschwall sich gar in jr Königreich hinein ziehen / als haben sie jnen höchlich angelegen seyn lassen / wie sie doch die Sachen zu einem Frieden vermitteln möchten Zu solchem end haben sie den 27. Januarij ein Schreiben an Jhr Keyserl. Mayest. abgehen lassen / welches also gelautet:

der Reichs-Räthe inn Dennemarck schrei den an den Keyser. ALlerdurchleuchtigster etc. Allergnädigster Keyser vnd Herr / Nach dem von deß Hertzogen zu Hollstein F. Gn. Wir berichtet worden / daß sie denen erlangten nachrichtungen gemeß der guten gewissen sperantz vnd hoffnung gelebten / daß E. Keyserliche Mayestät zu hinlegung des verderblichen Kriegswesens / vnd wiederstifftung deß heylwertigen lieben Friedens nicht abgeneigt weren / so haben wir erachtet / vns gebühren wolle / Ewer Keyserliche Mayestät für solch Christliche vnd ruhmwürdige intention aller vnderthänigst zu dancken vnnd zu bitten / daß sie darbey ferners continuieren vnnd was zu befürderung deß Friedens dienlich / mehr / als wiederwertige Consilia Jhr inn Keyserlichen Gnaden wolle belieben lassen / Insonderheit weil gleichwol das Kriegswesen zwischen Ewer Keyserl. Mayest. vnnd dem Nieder Sächsischen Crayß allein bestanden / vnd wir vnd diese Cron vns dessen nie theilhafftig gemacht. Dannenhero Vns vber alles verhoffen vnd vermuthen begegnet / daß derselben angehörige Lande von Ewer Keyserl. May. Kriegsvolck / vnverwarneter sache / vberzogen / vnnd occupiert worden: halten es auch nochmahls dafür / daß die Officierer darein mehr auff die jhnen zu handen gestossene gute gelegenheit die Soldatesca vber diese Lande außzubreiten / als E. Keys. May. Befehl Jhr absehen werden gerichtet haben: dann wir nit zweiffeln / die gute Correspondentz so zwischen dem Römischen Reich / vnnd insonderheit dem Hanß Oestereich vnnd dieser Cron von vielen vndencklichen Jahren her gewesen / vnd darüber diese Cron offtmals von andern Benachbarten abgesetzt / würde in solche Consideration seyn gezogen worden / daß man wider dieselbe diese Land so feindseeliger weise / wie geschehen / nicht würde vberfallen haben.

Alldieweil wir nun durch den anfangs gemelten / deß Hertzogen von Hollstein bericht / von E. Keys. May. friedliebendem gemüth / vnnd Intention versichert werden / so getrawen wir desto festiglicher / Sie werden dieser Cron vnnd deren angehörigen Ländern feindlich nicht zu setzen / sondern es zu Friedens Tractaren förderlich kommen / vnnd diese anff Christliche vnd billiche Conditiones vnd Mittel richten lassen / damit ein solcher Friede getroffen werde / der seiner erträglichkeit vnd billichkeit halber / mit Contento angenommen werden / auch bey der Posterität zu ewigen zeiten beständig verbleiben / vnnd dardurch das Römische Reich alles guten nachbarlichen willens auß diesen Landen zu seinen merklichen Nutzen sich versichern könne. Gestalt wir dann an vnserm Ort das gegewiß seyn / daß Königliche Mayestet vnser allergnädigster Herr darzu sich jederzeit bequemen werden.

Gelangen demnach an E. Key. M. allervnderthänigst / Sie wollen vnbeschwerd zu ehister dero guten commoditet dero hochansehenliche Key. Commissarien darzu verordnen / vnnd gelegene ort vnd zeit zu den tractaten sich belieben lassen. Seynd alsdann versichert / daß Jhr Königl. M. etliche vnsers mittels mit vollkommener gewalt dahin auff ein sichers Gleyd schicken vnd abordnen werden. Wormit E. Keys. May. etc.

Churfürsten von Sachsen mitlerer Printz zum Ertz Bischoffen von Magdeburg postuliert. Das Thumb Capitul zu Magdeburg hat zu anfang dieses Jahrs / Christian Wilhelmm selbigen Ertzstiffts Adminisiratoren / weil er sich bey dem Kriegswesen in Nieder Sachsen wider die Keyserische zu viel eingelassen / vnd anderer Vrsachen halben / entsetzt / vnnd an seine Statt deß Churfürsten von Sachsen mitlern Printzen Hertzog Augustum zum Ertzbischoffen selbigen Stiffts erwöhlet / auch von den Cantzlen öffent lich proclamirt. Der Churf. von Sachsen hat zwar solche Postulation angenommen / vnd darüber dem Thumb Capitul assecurationem an statt seines Sohns auß gehändiget. Aber Jhre Keys. May. haben vermeint / daß billicher dero junger Printz Ertzhertzog Leopold Wilhelm / als ein Römisch-Catholischer / darzu hette postulirt werden sollen / auch dem Churfürsten von Sachsen solches in schreiben zu verstehen gegeben. Der hat Jhrer Key. M. nach dem er allbereit die vorgangene postulation acceptiert / den 3. Februarij also geantwortet;

P. P. Allergnädigster Herr / auß C. K. M. Churf. von Sachsen Schreiben an den Keiser wegen der postulation seines Sohns zü Ertzbischoffen zu Mag deburg. heut morgens durch dero Curier eingeliefertem Schreiben / hab ich verstanden / wie dieselbige berichtet / dz mein geliebter Sohn / der Hochgeborne Fürst / Hertzog Augustus zu Sachs. von einen Ehrwürdigen Thumb Capittel der H. Ertz Bischofflichen Kirchen zu Magdeburg zum Ertzbischoff daselbst postuliert / vnd durch eine absendung solche postulation mir insinuieret worden / auch was zugleich E. K. M. an mich gesonnen. Verständige E. K. M. darauf gehorsamst dz im verschienenen 1625. Jahr / vnd also lang als vor 2. Jahren / ermeltes Thumbcapitel obgedachten meinen andern Sohn / Hertzogen Augustum zu Sachsen / auß vnterthänigster guter / zu meinem Churf. Hause tragender affection / zum Coadjutoren erwehntes Ertzstiffts / vnd zwar cum promissione de succendendo in Archiepiscopatum postuliret, vnd das instrumentum postulatio nis durch sonderbahre Abgesandte insinuieren lassen / ich auch solches an statt gedachten meines Sohns acceptiret, vnd gewöhnlichen verhalt dargegen auß gehändigt / inmassen solche geschehene postulation deß Coadjutoris E. K. M. das Thumcapitel aller vnterthänigst notificirt / vnnd in schrifften zu erkennen gegeben. Vnd weildasselbe seithero befunden / daß deren gewesener Administrator Marggr. Christian Wilhelm von Brandenburg vielfältig wider die auffgerichtete geschworne Capitulation gesündiget / dardurch er der Regierung deß Stiffts sich verlüstig gemacht / vnd vermög angeregter Capitulation ein Thumbcapitel zur wahl eines andern Ertzbischoffs

möchte endlichen der Kriegsschwall sich gar in jr Königreich hinein ziehen / als haben sie jnen höchlich angelegen seyn lassen / wie sie doch die Sachen zu einem Frieden vermitteln möchten Zu solchem end haben sie den 27. Januarij ein Schreiben an Jhr Keyserl. Mayest. abgehen lassen / welches also gelautet:

der Reichs-Räthe inn Dennemarck schrei den an den Keyser. ALlerdurchleuchtigster etc. Allergnädigster Keyser vnd Herr / Nach dem von deß Hertzogen zu Hollstein F. Gn. Wir berichtet worden / daß sie denen erlangten nachrichtungen gemeß der guten gewissen sperantz vnd hoffnung gelebten / daß E. Keyserliche Mayestät zu hinlegung des verderblichen Kriegswesens / vnd wiederstifftung deß heylwertigen lieben Friedens nicht abgeneigt weren / so haben wir erachtet / vns gebühren wolle / Ewer Keyserliche Mayestät für solch Christliche vnd ruhmwürdige intention aller vnderthänigst zu dancken vnnd zu bitten / daß sie darbey ferners continuieren vnnd was zu befürderung deß Friedens dienlich / mehr / als wiederwertige Consilia Jhr inn Keyserlichen Gnaden wolle belieben lassen / Insonderheit weil gleichwol das Kriegswesen zwischen Ewer Keyserl. Mayest. vnnd dem Nieder Sächsischen Crayß allein bestanden / vnd wir vnd diese Cron vns dessen nie theilhafftig gemacht. Dannenhero Vns vber alles verhoffen vnd vermuthen begegnet / daß derselben angehörige Lande von Ewer Keyserl. May. Kriegsvolck / vnverwarneter sache / vberzogen / vnnd occupiert worden: halten es auch nochmahls dafür / daß die Officierer darein mehr auff die jhnen zu handen gestossene gute gelegẽheit die Soldatesca vber diese Lande außzubreiten / als E. Keys. May. Befehl Jhr absehen werden gerichtet haben: dann wir nit zweiffeln / die gute Correspondentz so zwischen dem Römischen Reich / vnnd insonderheit dem Hanß Oestereich vnnd dieser Cron von vielen vndencklichen Jahren her gewesen / vnd darüber diese Cron offtmals von andern Benachbarten abgesetzt / würde in solche Consideration seyn gezogen worden / daß man wider dieselbe diese Land so feindseeliger weise / wie geschehen / nicht würde vberfallen haben.

Alldieweil wir nun durch dẽ anfangs gemelten / deß Hertzogen von Hollstein bericht / von E. Keys. May. friedliebendem gemüth / vnnd Intention versichert werden / so getrawen wir desto festiglicher / Sie werden dieser Cron vnnd deren angehörigen Ländern feindlich nicht zu setzen / sondern es zu Friedens Tractaren förderlich kommen / vnnd diese anff Christliche vnd billiche Conditiones vñ Mittel richten lassen / damit ein solcher Friede getroffen werde / der seiner erträglichkeit vnd billichkeit halber / mit Contento angenommen werden / auch bey der Posterität zu ewigen zeiten beständig verbleiben / vnnd dardurch das Römische Reich alles guten nachbarlichen willens auß diesen Landen zu seinen merklichen Nutzen sich versichern könne. Gestalt wir dann an vnserm Ort das gegewiß seyn / daß Königliche Mayestet vnser allergnädigster Herr darzu sich jederzeit bequemen werden.

Gelangen demnach an E. Key. M. allervnderthänigst / Sie wollen vnbeschwerd zu ehister dero guten com̃oditet dero hochansehenliche Key. Commissarien darzu verordnen / vnnd gelegene ort vnd zeit zu den tractaten sich belieben lassen. Seynd alsdann versichert / daß Jhr Königl. M. etliche vnsers mittels mit vollkommener gewalt dahin auff ein sichers Gleyd schicken vnd abordnen werden. Wormit E. Keys. May. etc.

Churfürstẽ von Sachsen mitlerer Printz zum Ertz Bischoffen von Magdeburg postuliert. Das Thumb Capitul zu Magdeburg hat zu anfang dieses Jahrs / Christian Wilhelmm selbigen Ertzstiffts Adminisiratoren / weil er sich bey dem Kriegswesen in Nieder Sachsen wider die Keyserische zu viel eingelassen / vnd anderer Vrsachen halben / entsetzt / vnnd an seine Statt deß Churfürsten von Sachsen mitlern Printzen Hertzog Augustum zum Ertzbischoffen selbigen Stiffts erwöhlet / auch von den Cantzlen öffent lich proclamirt. Der Churf. von Sachsen hat zwar solche Postulation angenommen / vnd darüber dem Thumb Capitul assecurationem an statt seines Sohns auß gehändiget. Aber Jhre Keys. May. haben vermeint / daß billicher dero junger Printz Ertzhertzog Leopold Wilhelm / als ein Römisch-Catholischer / darzu hette postulirt werden sollen / auch dem Churfürsten von Sachsen solches in schreiben zu verstehen gegeben. Der hat Jhrer Key. M. nach dem er allbereit die vorgangene postulation acceptiert / den 3. Februarij also geantwortet;

P. P. Allergnädigster Herr / auß C. K. M. Churf. von Sachsen Schreiben an den Keiser wegen der postulation seines Sohns zü Ertzbischoffen zu Mag deburg. heut morgens durch dero Curier eingeliefertem Schreiben / hab ich verstanden / wie dieselbige berichtet / dz mein geliebter Sohn / der Hochgeborne Fürst / Hertzog Augustus zu Sachs. von einẽ Ehrwürdigen Thumb Capittel der H. Ertz Bischofflichen Kirchen zu Magdeburg zum Ertzbischoff daselbst postuliert / vnd durch eine absendung solche postulation mir insinuieret worden / auch was zugleich E. K. M. an mich gesonnen. Verständige E. K. M. darauf gehorsamst dz im verschienenen 1625. Jahr / vnd also lang als vor 2. Jahren / ermeltes Thumbcapitel obgedachten meinen andern Sohn / Hertzogen Augustum zu Sachsen / auß vnterthänigster guter / zu meinem Churf. Hause tragender affectiõ / zum Coadjutoren erwehntes Ertzstiffts / vnd zwar cum promissione de succendendo in Archiepiscopatum postuliret, vnd das instrumentum postulatio nis durch sonderbahre Abgesandte insinuieren lassen / ich auch solches an statt gedachten meines Sohns acceptiret, vnd gewöhnlichen verhalt dargegen auß gehändigt / inmassen solche geschehene postulation deß Coadjutoris E. K. M. das Thumcapitel aller vnterthänigst notificirt / vnnd in schrifften zu erkennen gegeben. Vnd weildasselbe seithero befunden / daß deren gewesener Administrator Marggr. Christian Wilhelm von Brandenburg vielfältig wider die auffgerichtete geschworne Capitulation gesündiget / dardurch er der Regierung deß Stiffts sich verlüstig gemacht / vnd vermög angeregter Capitulation ein Thumbcapitel zur wahl eines andern Ertzbischoffs

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          <p><note place="left">der Reichs-Räthe inn Dennemarck schrei den an den                          Keyser.</note> ALlerdurchleuchtigster etc. Allergnädigster Keyser vnd Herr /                      Nach dem von deß Hertzogen zu Hollstein F. Gn. Wir berichtet worden / daß sie                      denen erlangten nachrichtungen gemeß der guten gewissen sperantz vnd hoffnung                      gelebten / daß E. Keyserliche Mayestät zu hinlegung des verderblichen                      Kriegswesens / vnd wiederstifftung deß heylwertigen lieben Friedens nicht                      abgeneigt weren / so haben wir erachtet / vns gebühren wolle / Ewer Keyserliche                      Mayestät für solch Christliche vnd ruhmwürdige intention aller vnderthänigst zu                      dancken vnnd zu bitten / daß sie darbey ferners continuieren vnnd was zu                      befürderung deß Friedens dienlich / mehr / als wiederwertige Consilia Jhr inn                      Keyserlichen Gnaden wolle belieben lassen / Insonderheit weil gleichwol das                      Kriegswesen zwischen Ewer Keyserl. Mayest. vnnd dem Nieder Sächsischen Crayß                      allein bestanden / vnd wir vnd diese Cron vns dessen nie theilhafftig gemacht.                      Dannenhero Vns vber alles verhoffen vnd vermuthen begegnet / daß derselben                      angehörige Lande von Ewer Keyserl. May. Kriegsvolck / vnverwarneter sache /                      vberzogen / vnnd occupiert worden: halten es auch nochmahls dafür / daß die                      Officierer darein mehr auff die jhnen zu handen gestossene gute gelege&#x0303;heit die                      Soldatesca vber diese Lande außzubreiten / als E. Keys. May. Befehl Jhr absehen                      werden gerichtet haben: dann wir nit zweiffeln / die gute Correspondentz so                      zwischen dem Römischen Reich / vnnd insonderheit dem Hanß Oestereich vnnd dieser                      Cron von vielen vndencklichen Jahren her gewesen / vnd darüber diese Cron                      offtmals von andern Benachbarten abgesetzt / würde in solche Consideration seyn                      gezogen worden / daß man wider dieselbe diese Land so feindseeliger weise / wie                      geschehen / nicht würde vberfallen haben.</p>
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[1232/1379] möchte endlichen der Kriegsschwall sich gar in jr Königreich hinein ziehen / als haben sie jnen höchlich angelegen seyn lassen / wie sie doch die Sachen zu einem Frieden vermitteln möchten Zu solchem end haben sie den 27. Januarij ein Schreiben an Jhr Keyserl. Mayest. abgehen lassen / welches also gelautet: ALlerdurchleuchtigster etc. Allergnädigster Keyser vnd Herr / Nach dem von deß Hertzogen zu Hollstein F. Gn. Wir berichtet worden / daß sie denen erlangten nachrichtungen gemeß der guten gewissen sperantz vnd hoffnung gelebten / daß E. Keyserliche Mayestät zu hinlegung des verderblichen Kriegswesens / vnd wiederstifftung deß heylwertigen lieben Friedens nicht abgeneigt weren / so haben wir erachtet / vns gebühren wolle / Ewer Keyserliche Mayestät für solch Christliche vnd ruhmwürdige intention aller vnderthänigst zu dancken vnnd zu bitten / daß sie darbey ferners continuieren vnnd was zu befürderung deß Friedens dienlich / mehr / als wiederwertige Consilia Jhr inn Keyserlichen Gnaden wolle belieben lassen / Insonderheit weil gleichwol das Kriegswesen zwischen Ewer Keyserl. Mayest. vnnd dem Nieder Sächsischen Crayß allein bestanden / vnd wir vnd diese Cron vns dessen nie theilhafftig gemacht. Dannenhero Vns vber alles verhoffen vnd vermuthen begegnet / daß derselben angehörige Lande von Ewer Keyserl. May. Kriegsvolck / vnverwarneter sache / vberzogen / vnnd occupiert worden: halten es auch nochmahls dafür / daß die Officierer darein mehr auff die jhnen zu handen gestossene gute gelegẽheit die Soldatesca vber diese Lande außzubreiten / als E. Keys. May. Befehl Jhr absehen werden gerichtet haben: dann wir nit zweiffeln / die gute Correspondentz so zwischen dem Römischen Reich / vnnd insonderheit dem Hanß Oestereich vnnd dieser Cron von vielen vndencklichen Jahren her gewesen / vnd darüber diese Cron offtmals von andern Benachbarten abgesetzt / würde in solche Consideration seyn gezogen worden / daß man wider dieselbe diese Land so feindseeliger weise / wie geschehen / nicht würde vberfallen haben. der Reichs-Räthe inn Dennemarck schrei den an den Keyser. Alldieweil wir nun durch dẽ anfangs gemelten / deß Hertzogen von Hollstein bericht / von E. Keys. May. friedliebendem gemüth / vnnd Intention versichert werden / so getrawen wir desto festiglicher / Sie werden dieser Cron vnnd deren angehörigen Ländern feindlich nicht zu setzen / sondern es zu Friedens Tractaren förderlich kommen / vnnd diese anff Christliche vnd billiche Conditiones vñ Mittel richten lassen / damit ein solcher Friede getroffen werde / der seiner erträglichkeit vnd billichkeit halber / mit Contento angenommen werden / auch bey der Posterität zu ewigen zeiten beständig verbleiben / vnnd dardurch das Römische Reich alles guten nachbarlichen willens auß diesen Landen zu seinen merklichen Nutzen sich versichern könne. Gestalt wir dann an vnserm Ort das gegewiß seyn / daß Königliche Mayestet vnser allergnädigster Herr darzu sich jederzeit bequemen werden. Gelangen demnach an E. Key. M. allervnderthänigst / Sie wollen vnbeschwerd zu ehister dero guten com̃oditet dero hochansehenliche Key. Commissarien darzu verordnen / vnnd gelegene ort vnd zeit zu den tractaten sich belieben lassen. Seynd alsdann versichert / daß Jhr Königl. M. etliche vnsers mittels mit vollkommener gewalt dahin auff ein sichers Gleyd schicken vnd abordnen werden. Wormit E. Keys. May. etc. Das Thumb Capitul zu Magdeburg hat zu anfang dieses Jahrs / Christian Wilhelmm selbigen Ertzstiffts Adminisiratoren / weil er sich bey dem Kriegswesen in Nieder Sachsen wider die Keyserische zu viel eingelassen / vnd anderer Vrsachen halben / entsetzt / vnnd an seine Statt deß Churfürsten von Sachsen mitlern Printzen Hertzog Augustum zum Ertzbischoffen selbigen Stiffts erwöhlet / auch von den Cantzlen öffent lich proclamirt. Der Churf. von Sachsen hat zwar solche Postulation angenommen / vnd darüber dem Thumb Capitul assecurationem an statt seines Sohns auß gehändiget. Aber Jhre Keys. May. haben vermeint / daß billicher dero junger Printz Ertzhertzog Leopold Wilhelm / als ein Römisch-Catholischer / darzu hette postulirt werden sollen / auch dem Churfürsten von Sachsen solches in schreiben zu verstehen gegeben. Der hat Jhrer Key. M. nach dem er allbereit die vorgangene postulation acceptiert / den 3. Februarij also geantwortet; Churfürstẽ von Sachsen mitlerer Printz zum Ertz Bischoffen von Magdeburg postuliert. P. P. Allergnädigster Herr / auß C. K. M. heut morgens durch dero Curier eingeliefertem Schreiben / hab ich verstanden / wie dieselbige berichtet / dz mein geliebter Sohn / der Hochgeborne Fürst / Hertzog Augustus zu Sachs. von einẽ Ehrwürdigen Thumb Capittel der H. Ertz Bischofflichen Kirchen zu Magdeburg zum Ertzbischoff daselbst postuliert / vnd durch eine absendung solche postulation mir insinuieret worden / auch was zugleich E. K. M. an mich gesonnen. Verständige E. K. M. darauf gehorsamst dz im verschienenen 1625. Jahr / vnd also lang als vor 2. Jahren / ermeltes Thumbcapitel obgedachten meinen andern Sohn / Hertzogen Augustum zu Sachsen / auß vnterthänigster guter / zu meinem Churf. Hause tragender affectiõ / zum Coadjutoren erwehntes Ertzstiffts / vnd zwar cum promissione de succendendo in Archiepiscopatum postuliret, vnd das instrumentum postulatio nis durch sonderbahre Abgesandte insinuieren lassen / ich auch solches an statt gedachten meines Sohns acceptiret, vnd gewöhnlichen verhalt dargegen auß gehändigt / inmassen solche geschehene postulation deß Coadjutoris E. K. M. das Thumcapitel aller vnterthänigst notificirt / vnnd in schrifften zu erkennen gegeben. Vnd weildasselbe seithero befunden / daß deren gewesener Administrator Marggr. Christian Wilhelm von Brandenburg vielfältig wider die auffgerichtete geschworne Capitulation gesündiget / dardurch er der Regierung deß Stiffts sich verlüstig gemacht / vnd vermög angeregter Capitulation ein Thumbcapitel zur wahl eines and'n Ertzbischoffs Churf. von Sachsen Schreiben an den Keiser wegen der postulation seines Sohns zü Ertzbischoffen zu Mag deburg.

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1379>, abgerufen am 27.07.2024.