Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.Willen / vnd mit Stimmen einzugehen sich nicht erklären wolte / so wolte auch er dieses Geschäfft an seinem Orth beruhen lassen; Die Eydtgnossen hingegen, hielten sich auch zweyerley Meynungen / vnnß war deß Orts kein steiffe Zusammenziehung / auch nicht ein recht geschaffene Einigkeit / vorhanden. Bey aller dieser Vngelegenheit / vnnd da kein Parthey der andern weichen wolte / begehrt der Ambassador Gueffier eines Abtrits gen Chur / vnnd nach etwas weitern beyderseiths vber 18. den dreyen Bündten fürgeschriebenen Articul welche sie nicht annehmen wollen mündtlichen Streit zerschlüge diese Conferentzsich ohne einige Frucht / vnnd gabe man allein durch der Bündneren Widerwertigen / sich wider sie bewehrt zumachen / die Gelegenheit an die Hand / die Eydgnosische Gesandte aber / verritten zu End deß Monats Novembr. auff gäntzliche Vertröstung einer andern zu nechst eingehendem Jahr fürderlichen Tags anstellung. Bernerisch Kriegsvolck ziehet wider heim. Als nun die Sachen obgehörter massen beschaffen / der Winter eingefallen / vnd wenig Hoffenung etwas nutzliches / bey so zwyträchtigen Leuthen außzurichten vorhanden war / wurden die außgezogene von Bern auß de Bünden wider abgeführet / die kamen im Christmonat zu Bern widerumb an / hatten wenig Glücks auff dieser Reiß gehabt / vnnd klaget männiglich den Verlust so vieler tapfferer Personen. Die von Zürch / jedoch wie auch zu gleich die fünff Orth / behielten auch ein geraume Zeit / jhr Kriegsvolck in den Bündten. Mitlerweil schickte der Ober Bundt den Landtrichter Lucium von Mont / vnd Johan Antoni Giovier / zu Alphonso Casal / Hispanischem Ambassadoren zu Lucern / vmb ein Befürderungsschreiben nacher Meylandt / vnnd deputirt darneben dm Landtrichter Caspar Schmid / den Lieutenant Ischarsch / vnnd den Amman Jacob von Disentis / die Hispanische Bündtnuß auff wider bringen / zu tractiren vnd Capituliren / weil aber die Evangelische Gemeinden darein noch nicht bewilliget / als wolten sich die beyde Schmid vnd Aschorsch / zu solchem Geschäfft auch nit gebrauchen lassen. Hierneben wolten die Obern Engadiner in Religions Sachen von jhren Freyheiten keines Wegs weichen / vnd gantz nichts gegen Meyland compromittiren / jedoch aber der Eygenossen jhre Strittigkeiten zu endtlicher Erörterung anvertrawen. Marsilianisch Galleon von Türckischen Seeräubern erobert. Bald nach Anfang deß 1620. Jahrs haben die Türckische Galeen von Thunis vnd Byserta eine Frantzösische Galeon von Marsilien sehr reich beladen im Maltheser Refier auff 10. stundlang / bestritten vnd endtlich erobert / die Schiff vnd Kaufleute darob haben sie vber Bort geworffen. Dieser Seeräuber Admiraln / beneben auch 2. Raubschiffen haben acht Niderländische Kriegsschiff nachmaln antroffen / bestritten vnnd vberwältigt / darob vber 400. Türcken vmbbracht / vnd in 360. die vornembsten gefangen genommen / vmb gegen jhrer Nation so in Türckey vnd Barbarey gefangen legen / zuverwechseln. Als nach maln zu Marsilien vorgedacht factum offenbar worden / ist der gemeine Pöffel vnnd Schiffknecht so schwürig worden / daß sie ein Hauß / darin zween Türckische Chiausen mit in 70. Dienern gelegen / so im Namen deß Sultans den Frieden auffs new mit dem König in Franckreich zu Pariß confirmirt / vnnd mit stattlichen Praesenten von Jhrer May. wider abgefertigt gewesen / gestürmt / erbrochen vnd in der Fury alle erschlagen vnd spoliirt / darüber der König sehr erschrocken / vnd dieses Vnheils halben sich zuentschuldigen vnd die Vrsachen zureferiren / nach maln Gesandten nach Constantinopel geschickt / zugleich die Frantzösische Negotianten dero Orthen / sich vor Gefahr vnd Schaden zuhüten / zuverwarnen. Demnach die Türcken zu Algier vernommen / wie es zu Marsilien mit den Chiaussen ab gelauffen / als haben sie alle daselbst anwesende vnnd negotiirende Frantzosen / vngeacht sie zu Fristung jhres Lebens ein grosse Summa Gelts gebotten / erschlagen vnd verbrent. Erdbidem an vnderschiedlichen Orthen gespüret. Den 19. vnd 20. Febr. hat vmb die Gegne am Rhein vmb Poppart / Ober Wesel / S. Goar / wie auch in der Graffschafft Nassaw vnd theils Hessenland biß auff Giessen ein zimblich Erdbeben sich vermercken lassen / so zu vnder schiedlichen mahlen mit erschüttern der Gebäw starck wargenommen worden. Man hat solches auch vmb selbige Zeit zu Wien in Oesterreich gespühret. Jubelfest von Catholischen gehalten. Vmb selbige Zeit haben die Catholische ein Jubelfest zuhalten angeordnet / darinnen sonderlich Gott / den Frieden im Röm. Reich zubescheren / vnd die Röm. Kays. Mayest. bey glückseliger Regierung sampt der Catholischen Lehr in jhrem Flor zuerhalten / angeruffen werden solte. Als nun vnder anderm dieses Jubelfest beneben dem newen Ablaß auch zu Wien in S. Stephanskirchen verkündiget wurde / hat es ein solchen Blitz vnd Donnerschlag gethan / daß männiglich darvber erschrocken. Dergleichen vngewöhnlich Donnern hat sich bald darauff auch zu Prag begeben. Pfaltzgraff Friderichs ältester Sohn zum künfftigen König in Böhmen erkläret. Dann zur Endung deß obbemelten Landtags huben die Land Officirer der Cron Böheimb vnd die Abgesandte der Incorporirten Länder / von der künfftigen Succession eines Königs in Böhmen berathschlaget / vnd beschlossen / daß deß Pfaltzgraffen erstgeborner Sohn Friederich Henrich / damals 6. Jahr alt / zum Successorn seines Vatters designirt seyn solte; Deßwegen die anwesende Stände jme Glück gewünschet / vnd hat darvff D. Scultetus in der Kirchen ein Glückwünschungs Predigt / deren Text auß dem 2. Buch Samuelis Cap. 7. gewesen / gethan. Da nun die Vota zu solcher Wahl ergangen / sind drey Donnerschläg auff einander beschehen / mit deren Außdeutung viel nit gefehlet haben. Wallfisch in Pommern an Landt geworffen Kurtz hernach nemblich den 13. May ist mit einem starcken Nordwindt / so eine Zeitlang auß der See gewehet in dem Wollinischen Werder / da sich dei Divenaw in die Ost-See orgeust / Stettin Pommerischer Herrschafft / ein grosser Willen / vnd mit Stimmen einzugehen sich nicht erklären wolte / so wolte auch er dieses Geschäfft an seinem Orth beruhen lassen; Die Eydtgnossen hingegen, hielten sich auch zweyerley Meynungen / vnnß war deß Orts kein steiffe Zusammenziehung / auch nicht ein recht geschaffene Einigkeit / vorhanden. Bey aller dieser Vngelegenheit / vnnd da kein Parthey der andern weichen wolte / begehrt der Ambassador Gueffier eines Abtrits gen Chur / vnnd nach etwas weitern beyderseiths vber 18. den dreyen Bündten fürgeschriebenen Articul welche sie nicht annehmen wollen mündtlichen Streit zerschlüge diese Conferentzsich ohne einige Frucht / vnnd gabe man allein durch der Bündneren Widerwertigen / sich wider sie bewehrt zumachen / die Gelegenheit an die Hand / die Eydgnosische Gesandte aber / verritten zu End deß Monats Novembr. auff gäntzliche Vertröstung einer andern zu nechst eingehendem Jahr fürderlichen Tags anstellung. Bernerisch Kriegsvolck ziehet wider heim. Als nun die Sachen obgehörter massen beschaffen / der Winter eingefallen / vnd wenig Hoffenung etwas nutzliches / bey so zwyträchtigen Leuthen außzurichten vorhanden war / wurden die außgezogene von Bern auß de Bünden wider abgeführet / die kamen im Christmonat zu Bern widerumb an / hatten wenig Glücks auff dieser Reiß gehabt / vnnd klaget männiglich den Verlust so vieler tapfferer Personen. Die von Zürch / jedoch wie auch zu gleich die fünff Orth / behielten auch ein geraume Zeit / jhr Kriegsvolck in den Bündten. Mitlerweil schickte der Ober Bundt den Landtrichter Lucium von Mont / vnd Johan Antoni Giovier / zu Alphonso Casal / Hispanischem Ambassadoren zu Lucern / vmb ein Befürderungsschreiben nacher Meylandt / vnnd deputirt darneben dm Landtrichter Caspar Schmid / den Lieutenant Ischarsch / vnnd den Amman Jacob von Disentis / die Hispanische Bündtnuß auff wider bringen / zu tractiren vnd Capituliren / weil aber die Evangelische Gemeinden darein noch nicht bewilliget / als wolten sich die beyde Schmid vnd Aschorsch / zu solchem Geschäfft auch nit gebrauchen lassen. Hierneben wolten die Obern Engadiner in Religions Sachen von jhren Freyheiten keines Wegs weichen / vnd gantz nichts gegen Meyland compromittiren / jedoch aber der Eygenossen jhre Strittigkeiten zu endtlicher Erörterung anvertrawen. Marsilianisch Galleon von Türckischẽ Seeräubern erobert. Bald nach Anfang deß 1620. Jahrs habẽ die Türckische Galeen von Thunis vnd Byserta eine Frantzösische Galeon von Marsilien sehr reich beladen im Maltheser Refier auff 10. stundlang / bestritten vñ endtlich erobert / die Schiff vñ Kaufleute darob habẽ sie vber Bort geworffen. Dieser Seeräuber Admiraln / beneben auch 2. Raubschiffen haben acht Niderländische Kriegsschiff nachmaln antroffen / bestritten vnnd vberwältigt / darob vber 400. Türcken vmbbracht / vnd in 360. die vornembsten gefangen genommen / vmb gegẽ jhrer Nation so in Türckey vñ Barbarey gefangen legen / zuverwechseln. Als nach maln zu Marsilien vorgedacht factum offenbar worden / ist der gemeine Pöffel vnnd Schiffknecht so schwürig worden / daß sie ein Hauß / darin zween Türckische Chiausen mit in 70. Dienern gelegen / so im Namen deß Sultans den Frieden auffs new mit dem König in Franckreich zu Pariß confirmirt / vnnd mit stattlichen Praesenten von Jhrer May. wider abgefertigt gewesen / gestürmt / erbrochen vnd in der Fury alle erschlagen vnd spoliirt / darüber der König sehr erschrocken / vñ dieses Vnheils halben sich zuentschuldigen vnd die Vrsachen zureferiren / nach maln Gesandten nach Constantinopel geschickt / zugleich die Frantzösische Negotianten dero Orthen / sich vor Gefahr vnd Schaden zuhüten / zuverwarnen. Demnach die Türcken zu Algier vernommen / wie es zu Marsilien mit den Chiaussen ab gelauffen / als haben sie alle daselbst anwesende vnnd negotiirende Frantzosen / vngeacht sie zu Fristung jhres Lebens ein grosse Summa Gelts gebotten / erschlagen vnd verbrent. Erdbidem an vnderschiedlichen Orthen gespüret. Den 19. vnd 20. Febr. hat vmb die Gegne am Rhein vmb Poppart / Ober Wesel / S. Goar / wie auch in der Graffschafft Nassaw vnd theils Hessenland biß auff Giessen ein zimblich Erdbebẽ sich vermercken lassen / so zu vnder schiedlichen mahlen mit erschüttern der Gebäw starck wargenommen worden. Man hat solches auch vmb selbige Zeit zu Wien in Oesterreich gespühret. Jubelfest von Catholischen gehalten. Vmb selbige Zeit haben die Catholische ein Jubelfest zuhalten angeordnet / darinnen sonderlich Gott / den Frieden im Röm. Reich zubescheren / vnd die Röm. Kays. Mayest. bey glückseliger Regierung sampt der Catholischen Lehr in jhrem Flor zuerhalten / angeruffen werden solte. Als nun vnder anderm dieses Jubelfest beneben dem newen Ablaß auch zu Wien in S. Stephanskirchen verkündiget wurde / hat es ein solchen Blitz vnd Donnerschlag gethan / daß männiglich darvber erschrocken. Dergleichen vngewöhnlich Donnern hat sich bald darauff auch zu Prag begeben. Pfaltzgraff Friderichs ältester Sohn zum künfftigen König in Böhmen erkläret. Dann zur Endung deß obbemelten Landtags huben die Land Officirer der Cron Böheimb vnd die Abgesandte der Incorporirten Länder / von der künfftigen Succession eines Königs in Böhmẽ berathschlaget / vñ beschlossen / daß deß Pfaltzgraffen erstgeborner Sohn Friederich Henrich / damals 6. Jahr alt / zum Successorn seines Vatters designirt seyn solte; Deßwegen die anwesende Stände jme Glück gewünschet / vnd hat darvff D. Scultetus in der Kirchen ein Glückwünschungs Predigt / deren Text auß dem 2. Buch Samuelis Cap. 7. gewesen / gethan. Da nun die Vota zu solcher Wahl ergangen / sind drey Donnerschläg auff einander beschehen / mit deren Außdeutung viel nit gefehlet haben. Wallfisch in Pom̃ern an Landt geworffen Kurtz hernach nemblich den 13. May ist mit einem starcken Nordwindt / so eine Zeitlang auß der See gewehet in dem Wollinischen Werder / da sich dei Divenaw in die Ost-See orgeust / Stettin Pommerischer Herrschafft / ein grosser <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0570" n="503"/> Willen / vnd mit Stimmen einzugehen sich nicht erklären wolte / so wolte auch er dieses Geschäfft an seinem Orth beruhen lassen; Die Eydtgnossen hingegen, hielten sich auch zweyerley Meynungen / vnnß war deß Orts kein steiffe Zusammenziehung / auch nicht ein recht geschaffene Einigkeit / vorhanden. Bey aller dieser Vngelegenheit / vnnd da kein Parthey der andern weichen wolte / begehrt der Ambassador Gueffier eines Abtrits gen Chur / vnnd nach etwas weitern beyderseiths vber 18. den dreyen Bündten fürgeschriebenen Articul welche sie nicht annehmen wollen mündtlichen Streit zerschlüge diese Conferentzsich ohne einige Frucht / vnnd gabe man allein durch der Bündneren Widerwertigen / sich wider sie bewehrt zumachen / die Gelegenheit an die Hand / die Eydgnosische Gesandte aber / verritten zu End deß Monats Novembr. auff gäntzliche Vertröstung einer andern zu nechst eingehendem Jahr fürderlichen Tags anstellung.</p> <p><note place="left">Bernerisch Kriegsvolck ziehet wider heim.</note> Als nun die Sachen obgehörter massen beschaffen / der Winter eingefallen / vnd wenig Hoffenung etwas nutzliches / bey so zwyträchtigen Leuthen außzurichten vorhanden war / wurden die außgezogene von Bern auß de Bünden wider abgeführet / die kamen im Christmonat zu Bern widerumb an / hatten wenig Glücks auff dieser Reiß gehabt / vnnd klaget männiglich den Verlust so vieler tapfferer Personen. Die von Zürch / jedoch wie auch zu gleich die fünff Orth / behielten auch ein geraume Zeit / jhr Kriegsvolck in den Bündten.</p> <p>Mitlerweil schickte der Ober Bundt den Landtrichter Lucium von Mont / vnd Johan Antoni Giovier / zu Alphonso Casal / Hispanischem Ambassadoren zu Lucern / vmb ein Befürderungsschreiben nacher Meylandt / vnnd deputirt darneben dm Landtrichter Caspar Schmid / den Lieutenant Ischarsch / vnnd den Amman Jacob von Disentis / die Hispanische Bündtnuß auff wider bringen / zu tractiren vnd Capituliren / weil aber die Evangelische Gemeinden darein noch nicht bewilliget / als wolten sich die beyde Schmid vnd Aschorsch / zu solchem Geschäfft auch nit gebrauchen lassen.</p> <p>Hierneben wolten die Obern Engadiner in Religions Sachen von jhren Freyheiten keines Wegs weichen / vnd gantz nichts gegen Meyland compromittiren / jedoch aber der Eygenossen jhre Strittigkeiten zu endtlicher Erörterung anvertrawen.</p> <p><note place="left">Marsilianisch Galleon von Türckischẽ Seeräubern erobert.</note> Bald nach Anfang deß 1620. Jahrs habẽ die Türckische Galeen von Thunis vnd Byserta eine Frantzösische Galeon von Marsilien sehr reich beladen im Maltheser Refier auff 10. stundlang / bestritten vñ endtlich erobert / die Schiff vñ Kaufleute darob habẽ sie vber Bort geworffen. Dieser Seeräuber Admiraln / beneben auch 2. Raubschiffen haben acht Niderländische Kriegsschiff nachmaln antroffen / bestritten vnnd vberwältigt / darob vber 400. Türcken vmbbracht / vnd in 360. die vornembsten gefangen genommen / vmb gegẽ jhrer Nation so in Türckey vñ Barbarey gefangen legen / zuverwechseln. Als nach maln zu Marsilien vorgedacht factum offenbar worden / ist der gemeine Pöffel vnnd Schiffknecht so schwürig worden / daß sie ein Hauß / darin zween Türckische Chiausen mit in 70. Dienern gelegen / so im Namen deß Sultans den Frieden auffs new mit dem König in Franckreich zu Pariß confirmirt / vnnd mit stattlichen Praesenten von Jhrer May. wider abgefertigt gewesen / gestürmt / erbrochen vnd in der Fury alle erschlagen vnd spoliirt / darüber der König sehr erschrocken / vñ dieses Vnheils halben sich zuentschuldigen vnd die Vrsachen zureferiren / nach maln Gesandten nach Constantinopel geschickt / zugleich die Frantzösische Negotianten dero Orthen / sich vor Gefahr vnd Schaden zuhüten / zuverwarnen.</p> <p>Demnach die Türcken zu Algier vernommen / wie es zu Marsilien mit den Chiaussen ab gelauffen / als haben sie alle daselbst anwesende vnnd negotiirende Frantzosen / vngeacht sie zu Fristung jhres Lebens ein grosse Summa Gelts gebotten / erschlagen vnd verbrent.</p> <p><note place="right">Erdbidem an vnderschiedlichen Orthen gespüret.</note> Den 19. vnd 20. Febr. hat vmb die Gegne am Rhein vmb Poppart / Ober Wesel / S. Goar / wie auch in der Graffschafft Nassaw vnd theils Hessenland biß auff Giessen ein zimblich Erdbebẽ sich vermercken lassen / so zu vnder schiedlichen mahlen mit erschüttern der Gebäw starck wargenommen worden. Man hat solches auch vmb selbige Zeit zu Wien in Oesterreich gespühret.</p> <p><note place="right">Jubelfest von Catholischen gehalten.</note> Vmb selbige Zeit haben die Catholische ein Jubelfest zuhalten angeordnet / darinnen sonderlich Gott / den Frieden im Röm. Reich zubescheren / vnd die Röm. Kays. Mayest. bey glückseliger Regierung sampt der Catholischen Lehr in jhrem Flor zuerhalten / angeruffen werden solte. Als nun vnder anderm dieses Jubelfest beneben dem newen Ablaß auch zu Wien in S. Stephanskirchen verkündiget wurde / hat es ein solchen Blitz vnd Donnerschlag gethan / daß männiglich darvber erschrocken.</p> <p>Dergleichen vngewöhnlich Donnern hat sich bald darauff auch zu Prag begeben.</p> <p><note place="right">Pfaltzgraff Friderichs ältester Sohn zum künfftigen König in Böhmen erkläret.</note> Dann zur Endung deß obbemelten Landtags huben die Land Officirer der Cron Böheimb vnd die Abgesandte der Incorporirten Länder / von der künfftigen Succession eines Königs in Böhmẽ berathschlaget / vñ beschlossen / daß deß Pfaltzgraffen erstgeborner Sohn Friederich Henrich / damals 6. Jahr alt / zum Successorn seines Vatters designirt seyn solte; Deßwegen die anwesende Stände jme Glück gewünschet / vnd hat darvff D. Scultetus in der Kirchen ein Glückwünschungs Predigt / deren Text auß dem 2. Buch Samuelis Cap. 7. gewesen / gethan. Da nun die Vota zu solcher Wahl ergangen / sind drey Donnerschläg auff einander beschehen / mit deren Außdeutung viel nit gefehlet haben.</p> <p><note place="right">Wallfisch in Pom̃ern an Landt geworffen</note> Kurtz hernach nemblich den 13. May ist mit einem starcken Nordwindt / so eine Zeitlang auß der See gewehet in dem Wollinischen Werder / da sich dei Divenaw in die Ost-See orgeust / Stettin Pommerischer Herrschafft / ein grosser </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [503/0570]
Willen / vnd mit Stimmen einzugehen sich nicht erklären wolte / so wolte auch er dieses Geschäfft an seinem Orth beruhen lassen; Die Eydtgnossen hingegen, hielten sich auch zweyerley Meynungen / vnnß war deß Orts kein steiffe Zusammenziehung / auch nicht ein recht geschaffene Einigkeit / vorhanden. Bey aller dieser Vngelegenheit / vnnd da kein Parthey der andern weichen wolte / begehrt der Ambassador Gueffier eines Abtrits gen Chur / vnnd nach etwas weitern beyderseiths vber 18. den dreyen Bündten fürgeschriebenen Articul welche sie nicht annehmen wollen mündtlichen Streit zerschlüge diese Conferentzsich ohne einige Frucht / vnnd gabe man allein durch der Bündneren Widerwertigen / sich wider sie bewehrt zumachen / die Gelegenheit an die Hand / die Eydgnosische Gesandte aber / verritten zu End deß Monats Novembr. auff gäntzliche Vertröstung einer andern zu nechst eingehendem Jahr fürderlichen Tags anstellung.
Als nun die Sachen obgehörter massen beschaffen / der Winter eingefallen / vnd wenig Hoffenung etwas nutzliches / bey so zwyträchtigen Leuthen außzurichten vorhanden war / wurden die außgezogene von Bern auß de Bünden wider abgeführet / die kamen im Christmonat zu Bern widerumb an / hatten wenig Glücks auff dieser Reiß gehabt / vnnd klaget männiglich den Verlust so vieler tapfferer Personen. Die von Zürch / jedoch wie auch zu gleich die fünff Orth / behielten auch ein geraume Zeit / jhr Kriegsvolck in den Bündten.
Bernerisch Kriegsvolck ziehet wider heim. Mitlerweil schickte der Ober Bundt den Landtrichter Lucium von Mont / vnd Johan Antoni Giovier / zu Alphonso Casal / Hispanischem Ambassadoren zu Lucern / vmb ein Befürderungsschreiben nacher Meylandt / vnnd deputirt darneben dm Landtrichter Caspar Schmid / den Lieutenant Ischarsch / vnnd den Amman Jacob von Disentis / die Hispanische Bündtnuß auff wider bringen / zu tractiren vnd Capituliren / weil aber die Evangelische Gemeinden darein noch nicht bewilliget / als wolten sich die beyde Schmid vnd Aschorsch / zu solchem Geschäfft auch nit gebrauchen lassen.
Hierneben wolten die Obern Engadiner in Religions Sachen von jhren Freyheiten keines Wegs weichen / vnd gantz nichts gegen Meyland compromittiren / jedoch aber der Eygenossen jhre Strittigkeiten zu endtlicher Erörterung anvertrawen.
Bald nach Anfang deß 1620. Jahrs habẽ die Türckische Galeen von Thunis vnd Byserta eine Frantzösische Galeon von Marsilien sehr reich beladen im Maltheser Refier auff 10. stundlang / bestritten vñ endtlich erobert / die Schiff vñ Kaufleute darob habẽ sie vber Bort geworffen. Dieser Seeräuber Admiraln / beneben auch 2. Raubschiffen haben acht Niderländische Kriegsschiff nachmaln antroffen / bestritten vnnd vberwältigt / darob vber 400. Türcken vmbbracht / vnd in 360. die vornembsten gefangen genommen / vmb gegẽ jhrer Nation so in Türckey vñ Barbarey gefangen legen / zuverwechseln. Als nach maln zu Marsilien vorgedacht factum offenbar worden / ist der gemeine Pöffel vnnd Schiffknecht so schwürig worden / daß sie ein Hauß / darin zween Türckische Chiausen mit in 70. Dienern gelegen / so im Namen deß Sultans den Frieden auffs new mit dem König in Franckreich zu Pariß confirmirt / vnnd mit stattlichen Praesenten von Jhrer May. wider abgefertigt gewesen / gestürmt / erbrochen vnd in der Fury alle erschlagen vnd spoliirt / darüber der König sehr erschrocken / vñ dieses Vnheils halben sich zuentschuldigen vnd die Vrsachen zureferiren / nach maln Gesandten nach Constantinopel geschickt / zugleich die Frantzösische Negotianten dero Orthen / sich vor Gefahr vnd Schaden zuhüten / zuverwarnen.
Marsilianisch Galleon von Türckischẽ Seeräubern erobert. Demnach die Türcken zu Algier vernommen / wie es zu Marsilien mit den Chiaussen ab gelauffen / als haben sie alle daselbst anwesende vnnd negotiirende Frantzosen / vngeacht sie zu Fristung jhres Lebens ein grosse Summa Gelts gebotten / erschlagen vnd verbrent.
Den 19. vnd 20. Febr. hat vmb die Gegne am Rhein vmb Poppart / Ober Wesel / S. Goar / wie auch in der Graffschafft Nassaw vnd theils Hessenland biß auff Giessen ein zimblich Erdbebẽ sich vermercken lassen / so zu vnder schiedlichen mahlen mit erschüttern der Gebäw starck wargenommen worden. Man hat solches auch vmb selbige Zeit zu Wien in Oesterreich gespühret.
Erdbidem an vnderschiedlichen Orthen gespüret. Vmb selbige Zeit haben die Catholische ein Jubelfest zuhalten angeordnet / darinnen sonderlich Gott / den Frieden im Röm. Reich zubescheren / vnd die Röm. Kays. Mayest. bey glückseliger Regierung sampt der Catholischen Lehr in jhrem Flor zuerhalten / angeruffen werden solte. Als nun vnder anderm dieses Jubelfest beneben dem newen Ablaß auch zu Wien in S. Stephanskirchen verkündiget wurde / hat es ein solchen Blitz vnd Donnerschlag gethan / daß männiglich darvber erschrocken.
Jubelfest von Catholischen gehalten. Dergleichen vngewöhnlich Donnern hat sich bald darauff auch zu Prag begeben.
Dann zur Endung deß obbemelten Landtags huben die Land Officirer der Cron Böheimb vnd die Abgesandte der Incorporirten Länder / von der künfftigen Succession eines Königs in Böhmẽ berathschlaget / vñ beschlossen / daß deß Pfaltzgraffen erstgeborner Sohn Friederich Henrich / damals 6. Jahr alt / zum Successorn seines Vatters designirt seyn solte; Deßwegen die anwesende Stände jme Glück gewünschet / vnd hat darvff D. Scultetus in der Kirchen ein Glückwünschungs Predigt / deren Text auß dem 2. Buch Samuelis Cap. 7. gewesen / gethan. Da nun die Vota zu solcher Wahl ergangen / sind drey Donnerschläg auff einander beschehen / mit deren Außdeutung viel nit gefehlet haben.
Pfaltzgraff Friderichs ältester Sohn zum künfftigen König in Böhmen erkläret. Kurtz hernach nemblich den 13. May ist mit einem starcken Nordwindt / so eine Zeitlang auß der See gewehet in dem Wollinischen Werder / da sich dei Divenaw in die Ost-See orgeust / Stettin Pommerischer Herrschafft / ein grosser
Wallfisch in Pom̃ern an Landt geworffen
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