Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.Vnder solcher Zeit ist der grosse vergüldte Hussitischer Kelch wird zu Prag beseits geschafft. Kelch / welcher bey Regierung König Georgij / als man den Böhmen die Communion sub utraque verstattet / zur selbigen Gedächtnuß in der alten Statt Prag an der Thumbkirchen auffgerichtet gewesen / bey Nächtlicher weil herab genommen / vnnd in bemelter Kirchen Sacristey verwahrlich auffgehaben worden. Ein Evangelischer Prediger auß Schlesien wird zu Prag gefangen. Etliche Tag hernach ist ein Evangelischer Prediger auß Schlesien nach Prag kommen / der hat auff dem Altstätter Ring das Volck von Sünden abzustehen mit einer außführlichen Rede vermahnet / mit Bedräwung / daß im widrigen die Prager Stätt / sampt dem gantzen Land Gottes Straff mit Pestilentz / Fewer vnnd Schwerdt zugewarten hetten; Auff solches wurde er gefänglich auff das Altstätter Rathhauß geführet. Inquisition auffdie Herrn vnd Edelleuth in Böhmen. Es war mit dem / so bißhero in Böhmen vorgangen noch nicht genug / sondern es ist noch auff die Landherrn vnnd die vom Adel auff diese folgende Puncten inquirirt worden; 1. Solte die Straff der Confiscation der Güter vber die ergehen / so beym Fenster außwerffen gewesen. 2. Die in der Confoederation wider Key. May. vnd das Hauß Oesterreich: 3. Die bey der Rejection Keysers Ferdinandi: 4. Bey der Election Friderici: Vnnd dann 5. im Feldzug vor Wien mit gewesen. Reverß der Mährischen Stände / denen jhre Güter restituirt worden. Wie man sonsten der Zeit die Religion auff alle weiß vnd weg aller Orten abzuschaffen suchte / war klärlich zusehen auß dem Reverß / welchen die Mährische Stände / so Perdon vnd die Restitution jhrer Güter erlanget / von sich geben mußten / der also gelautet: Ich N. N. bekenne für mich / meine Erben vnd Nachkommen / offentlich mit diesem Brieff: Demnach der Allerdurchleuchtigste / rc. mein allergn. Herr / mir auß sonderbahrer Keyserlichen Milte vnnd Güte auff einkommene ansehenliche Intercession der seinen mit Feinden vnd Rebellen geleystete Hülff / Beystandt vnd Adhaerentzen halber allergnädigst vnd vollkommenlich perdonirt / auch mir N. mein Gut vnnd alle andere Jhrer Mayest. ipso facto facto heimbgefallene Haab vnd Güter mit dem außtrücklichen Reservat restituiret / daß alle zu besagten meinen Haab vnnd Gütern gehörigen Kirchen Lehen jhro nicht allein per expressum vorbehalten seyn vnd bleiben sollen / sondern ich auch hergegen für mich / meine Erben vnnd Nachkommen / daß auff ewige Zeiten wir auff denselbigen kein Vncatholisch Exercitium zuhalten verstatten wollen / reversiren sollen: Als habe gegen seiner Key. May. dero hochgeehrten Erben vnd Nachkommen zu wahrer Vrkundt dessen mich hiermit verschrieben / vnd darbey schuldigen Gehorsamb zugesagt vnd versprochen / daß wir vns einiges derselben Kirchen oder anderer Geistlichen Lehen / bey obgemeltem Gut keiner in Ewigkeit nimmer anmassen / auch sonsten auff obbemelten vnsern Gütern niergend einig Vncatholisch Exercitium zuhalten verstatten / oder treiben lassen: sondern obangeregte Jhrer Key. May. gnädigste Resolution / Befehl / Willen vnd Meynung stet / fest vnd vnverbrüchlich halten / vollziehen / nachkommen vnd geleben / darwider nichts gestatten sollen noch wollen / in keinerley nichts gestatten sollen noch wollen / in keinerley weiß noch weg / alles getrewlich ohne Gefährde vnd sonder arge List / wolwissend vnd bey Verlust deß mir gnädigst ertheilten Perdons vnnd aller meiner anderer Haab vnnd Gütern / Krafft dieses Reverß / den ich / etc. Graff von Manßfeld vnd Hertzog Christian ziehen mit Pfaltzgraff Friderichen in Franckreich. Als der von Manßfeld vnnd Hertzog Christian vermercket / daß man jhrer Dienst an Keyserlicher Seiten nicht viel achtete / auch wie sie selbst leichtlich erachten kondten / jhnen nicht trawete / hingegen aber Graff Moritz wegen Entsetzung der Statt Bergen op Soom / so dieser Zeit von Marggraffen Spinola / wie hernach soll gemeldet werden / belägert war / jhrer Hülff begehrete; vber diß auch der Hertzog von Bullion sie ersuchte / daß sie in Franckreich rucken solten / dann da solten 10000. zu Fuß / vnd 2000. zu Pferd / welche der Tramulius, Suzaeus, Russiaeus vnd andere außrüsten würden / mit genugsamer Profiandt vnd Gelt / damit sie jhre Soldaten contentiren könten / so bald sie an der Maaß angelanget weren. In Betrachtung solches / vnd weil er auch die Hoffnung hatte / es möchte etwan der König in Franckreich sich seiner Dienst gebrauchen / hub der von Manßfeld vor Zabern das Läger auf / vnd zog beneben Pfaltzgraff Friderichen vnd Hertzog Christian auff Lothringen zu / ließ durch einen Trompeter von selbigem Hertzogen den freyen Durchzug begehren / mit vermelden / da jm solcher gegönnet würde / solte gut Ordnung gehalten werden / da es jhm aber abgeschlagen werden solte / hette er die Schlüssel mit welchen es deß Landes Pforten eröffnen vnd mit Gewalt bald durchbrechen könte. Sein Kriegsvolck war starck 12000. zu Fuß vnd 7000. zu Pferd / Hertzog Christian von Braunschweig hatte vnder sich 6000. zu Fuß vnd 72. Cornet Reuter; der Geschütz waren 14. die Kriegs Instrumenta vnd Munition wurde geführet auff 60. die Pagagy aber auff in 2000. Wägen. Der Hertzog von Lothringen hatte kurtz zuvor sein Kriegsvolck / so 5000. zu Fuß / vnd 2000. zu Pferd starck gewesen / abgedancket / weil er dem von Manßfeld zuviel getrawet. Derhalben als er vermercket / daß er keine Mittel den Durchzug zuverhindern hette / ward er gezwungen den Paß zuverwilligen / doch mit dem Beding / daß sein Kriegsvolck kein Schaden im Land thäte / hingegen wolte er jhnen die Profiandt auff 4. Tag verschaffen: dann der von Manßfeld hatte versprochen / er wolte nicht länger im Land verharren. Doch ermahnete der Hertzog den Adel sie solten sich gefast machen vmb auff allen Fall widrigem Beginnen zu widerstehen. Da nun die Manßfeldische in Lothringen kommen / haben sie daselbst viel Muthwillen mit Plündern / Schänden vnd Brennen verübet / daß die arme Lothringer sich auch verlauten lassen / sie weren von keinen Feinden niemals so vbel tractirt worden; Es ist auch solches Manßfeldische Kriegsvolck nit nur 4. sondern 14. Tag mit grossen Lands- Vnder solcher Zeit ist der grosse vergüldte Hussitischer Kelch wird zu Prag beseits geschafft. Kelch / welcher bey Regierung König Georgij / als man den Böhmen die Communion sub utraque verstattet / zur selbigen Gedächtnuß in der alten Statt Prag an der Thumbkirchen auffgerichtet gewesen / bey Nächtlicher weil herab genommen / vnnd in bemelter Kirchen Sacristey verwahrlich auffgehaben worden. Ein Evangelischer Prediger auß Schlesien wird zu Prag gefangen. Etliche Tag hernach ist ein Evangelischer Prediger auß Schlesien nach Prag kommen / der hat auff dem Altstätter Ring das Volck von Sünden abzustehen mit einer außführlichen Rede vermahnet / mit Bedräwung / daß im widrigen die Prager Stätt / sampt dem gantzen Land Gottes Straff mit Pestilentz / Fewer vnnd Schwerdt zugewarten hetten; Auff solches wurde er gefänglich auff das Altstätter Rathhauß geführet. Inquisition auffdie Herrn vnd Edelleuth in Böhmen. Es war mit dem / so bißhero in Böhmen vorgangen noch nicht genug / sondern es ist noch auff die Landherrn vnnd die vom Adel auff diese folgende Puncten inquirirt worden; 1. Solte die Straff der Confiscation der Güter vber die ergehen / so beym Fenster außwerffen gewesen. 2. Die in der Confoederation wider Key. May. vnd das Hauß Oesterreich: 3. Die bey der Rejection Keysers Ferdinandi: 4. Bey der Election Friderici: Vnnd dann 5. im Feldzug vor Wien mit gewesen. Reverß der Mährischẽ Stände / denen jhre Güter restituirt worden. Wie man sonsten der Zeit die Religion auff alle weiß vnd weg aller Orten abzuschaffen suchte / war klärlich zusehen auß dem Reverß / welchen die Mährische Stände / so Perdon vnd die Restitution jhrer Güter erlanget / von sich geben mußten / der also gelautet: Ich N. N. bekenne für mich / meine Erben vnd Nachkommen / offentlich mit diesem Brieff: Demnach der Allerdurchleuchtigste / rc. mein allergn. Herr / mir auß sonderbahrer Keyserlichen Milte vnnd Güte auff einkommene ansehenliche Intercession der seinen mit Feinden vnd Rebellen geleystete Hülff / Beystandt vnd Adhaerentzen halber allergnädigst vnd vollkommenlich perdonirt / auch mir N. mein Gut vnnd alle andere Jhrer Mayest. ipso facto facto heimbgefallene Haab vnd Güter mit dem außtrücklichen Reservat restituiret / daß alle zu besagten meinen Haab vnnd Gütern gehörigen Kirchen Lehen jhro nicht allein per expressum vorbehalten seyn vnd bleiben sollen / sondern ich auch hergegen für mich / meine Erben vnnd Nachkommen / daß auff ewige Zeiten wir auff denselbigen kein Vncatholisch Exercitium zuhalten verstatten wollen / reversiren sollen: Als habe gegen seiner Key. May. dero hochgeehrten Erben vnd Nachkommen zu wahrer Vrkundt dessen mich hiermit verschrieben / vnd darbey schuldigen Gehorsamb zugesagt vnd versprochen / daß wir vns einiges derselben Kirchen oder anderer Geistlichen Lehen / bey obgemeltem Gut keiner in Ewigkeit nimmer anmassen / auch sonsten auff obbemelten vnsern Gütern niergend einig Vncatholisch Exercitium zuhalten verstatten / oder treiben lassen: sondern obangeregte Jhrer Key. May. gnädigste Resolution / Befehl / Willen vnd Meynung stet / fest vnd vnverbrüchlich halten / vollziehen / nachkommen vnd geleben / darwider nichts gestatten sollen noch wollen / in keinerley nichts gestatten sollen noch wollen / in keinerley weiß noch weg / alles getrewlich ohne Gefährde vnd sonder arge List / wolwissend vnd bey Verlust deß mir gnädigst ertheilten Perdons vnnd aller meiner anderer Haab vnnd Gütern / Krafft dieses Reverß / den ich / etc. Graff von Manßfeld vnd Hertzog Christian ziehen mit Pfaltzgraff Friderichen in Franckreich. Als der von Manßfeld vnnd Hertzog Christian vermercket / daß man jhrer Dienst an Keyserlicher Seiten nicht viel achtete / auch wie sie selbst leichtlich erachten kondten / jhnen nicht trawete / hingegen aber Graff Moritz wegen Entsetzung der Statt Bergen op Soom / so dieser Zeit von Marggraffen Spinola / wie hernach soll gemeldet werden / belägert war / jhrer Hülff begehrete; vber diß auch der Hertzog von Bullion sie ersuchte / daß sie in Franckreich rucken solten / dann da solten 10000. zu Fuß / vnd 2000. zu Pferd / welche der Tramulius, Suzaeus, Russiaeus vnd andere außrüsten würden / mit genugsamer Profiandt vnd Gelt / damit sie jhre Soldaten contentiren könten / so bald sie an der Maaß angelanget weren. In Betrachtung solches / vnd weil er auch die Hoffnung hatte / es möchte etwan der König in Franckreich sich seiner Dienst gebrauchen / hub der von Manßfeld vor Zabern das Läger auf / vnd zog beneben Pfaltzgraff Friderichen vnd Hertzog Christian auff Lothringen zu / ließ durch einen Trompeter von selbigem Hertzogen den freyen Durchzug begehren / mit vermelden / da jm solcher gegönnet würde / solte gut Ordnung gehaltẽ werden / da es jhm aber abgeschlagen werden solte / hette er die Schlüssel mit welchen es deß Landes Pforten eröffnen vnd mit Gewalt bald durchbrechen könte. Sein Kriegsvolck war starck 12000. zu Fuß vnd 7000. zu Pferd / Hertzog Christian von Braunschweig hatte vnder sich 6000. zu Fuß vnd 72. Cornet Reuter; der Geschütz waren 14. die Kriegs Instrumenta vnd Munition wurde geführet auff 60. die Pagagy aber auff in 2000. Wägen. Der Hertzog von Lothringen hatte kurtz zuvor sein Kriegsvolck / so 5000. zu Fuß / vnd 2000. zu Pferd starck gewesen / abgedancket / weil er dem von Manßfeld zuviel getrawet. Derhalben als er vermercket / daß er keine Mittel den Durchzug zuverhindern hette / ward er gezwungen den Paß zuverwilligen / doch mit dem Beding / daß sein Kriegsvolck kein Schaden im Land thäte / hingegen wolte er jhnen die Profiandt auff 4. Tag verschaffen: dann der von Manßfeld hatte versprochen / er wolte nicht länger im Land verharren. Doch ermahnete der Hertzog den Adel sie solten sich gefast machen vmb auff allen Fall widrigem Beginnen zu widerstehen. Da nun die Manßfeldische in Lothringen kommen / haben sie daselbst viel Muthwillen mit Plündern / Schänden vnd Brennẽ verübet / daß die arme Lothringer sich auch verlautẽ lassẽ / sie weren von keinen Feinden niemals so vbel tractirt wordẽ; Es ist auch solches Manßfeldische Kriegsvolck nit nur 4. sondern 14. Tag mit grossẽ Lands- <TEI> <text> <body> <div> <div> <pb facs="#f0850" n="755"/> <p>Vnder solcher Zeit ist der grosse vergüldte <note place="left">Hussitischer Kelch wird zu Prag beseits geschafft.</note> Kelch / welcher bey Regierung König Georgij / als man den Böhmen die Communion sub utraque verstattet / zur selbigen Gedächtnuß in der alten Statt Prag an der Thumbkirchen auffgerichtet gewesen / bey Nächtlicher weil herab genommen / vnnd in bemelter Kirchen Sacristey verwahrlich auffgehaben worden.</p> <p><note place="left">Ein Evangelischer Prediger auß Schlesien wird zu Prag gefangen.</note> Etliche Tag hernach ist ein Evangelischer Prediger auß Schlesien nach Prag kommen / der hat auff dem Altstätter Ring das Volck von Sünden abzustehen mit einer außführlichen Rede vermahnet / mit Bedräwung / daß im widrigen die Prager Stätt / sampt dem gantzen Land Gottes Straff mit Pestilentz / Fewer vnnd Schwerdt zugewarten hetten; Auff solches wurde er gefänglich auff das Altstätter Rathhauß geführet.</p> <p><note place="left">Inquisition auffdie Herrn vnd Edelleuth in Böhmen.</note> Es war mit dem / so bißhero in Böhmen vorgangen noch nicht genug / sondern es ist noch auff die Landherrn vnnd die vom Adel auff diese folgende Puncten inquirirt worden; 1. Solte die Straff der Confiscation der Güter vber die ergehen / so beym Fenster außwerffen gewesen. 2. Die in der Confoederation wider Key. May. vnd das Hauß Oesterreich: 3. Die bey der Rejection Keysers Ferdinandi: 4. Bey der Election Friderici: Vnnd dann 5. im Feldzug vor Wien mit gewesen.</p> <p><note place="left">Reverß der Mährischẽ Stände / denen jhre Güter restituirt worden.</note> Wie man sonsten der Zeit die Religion auff alle weiß vnd weg aller Orten abzuschaffen suchte / war klärlich zusehen auß dem Reverß / welchen die Mährische Stände / so Perdon vnd die Restitution jhrer Güter erlanget / von sich geben mußten / der also gelautet:</p> <p>Ich N. N. bekenne für mich / meine Erben vnd Nachkommen / offentlich mit diesem Brieff: Demnach der Allerdurchleuchtigste / rc. mein allergn. Herr / mir auß sonderbahrer Keyserlichen Milte vnnd Güte auff einkommene ansehenliche Intercession der seinen mit Feinden vnd Rebellen geleystete Hülff / Beystandt vnd Adhaerentzen halber allergnädigst vnd vollkommenlich perdonirt / auch mir N. mein Gut vnnd alle andere Jhrer Mayest. ipso facto facto heimbgefallene Haab vnd Güter mit dem außtrücklichen Reservat restituiret / daß alle zu besagten meinen Haab vnnd Gütern gehörigen Kirchen Lehen jhro nicht allein per expressum vorbehalten seyn vnd bleiben sollen / sondern ich auch hergegen für mich / meine Erben vnnd Nachkommen / daß auff ewige Zeiten wir auff denselbigen kein Vncatholisch Exercitium zuhalten verstatten wollen / reversiren sollen: Als habe gegen seiner Key. May. dero hochgeehrten Erben vnd Nachkommen zu wahrer Vrkundt dessen mich hiermit verschrieben / vnd darbey schuldigen Gehorsamb zugesagt vnd versprochen / daß wir vns einiges derselben Kirchen oder anderer Geistlichen Lehen / bey obgemeltem Gut keiner in Ewigkeit nimmer anmassen / auch sonsten auff obbemelten vnsern Gütern niergend einig Vncatholisch Exercitium zuhalten verstatten / oder treiben lassen: sondern obangeregte Jhrer Key. May. gnädigste Resolution / Befehl / Willen vnd Meynung stet / fest vnd vnverbrüchlich halten / vollziehen / nachkommen vnd geleben / darwider nichts gestatten sollen noch wollen / in keinerley nichts gestatten sollen noch wollen / in keinerley weiß noch weg / alles getrewlich ohne Gefährde vnd sonder arge List / wolwissend vnd bey Verlust deß mir gnädigst ertheilten Perdons vnnd aller meiner anderer Haab vnnd Gütern / Krafft dieses Reverß / den ich / etc.</p> <p><note place="right">Graff von Manßfeld vnd Hertzog Christian ziehen mit Pfaltzgraff Friderichen in Franckreich.</note> Als der von Manßfeld vnnd Hertzog Christian vermercket / daß man jhrer Dienst an Keyserlicher Seiten nicht viel achtete / auch wie sie selbst leichtlich erachten kondten / jhnen nicht trawete / hingegen aber Graff Moritz wegen Entsetzung der Statt Bergen op Soom / so dieser Zeit von Marggraffen Spinola / wie hernach soll gemeldet werden / belägert war / jhrer Hülff begehrete; vber diß auch der Hertzog von Bullion sie ersuchte / daß sie in Franckreich rucken solten / dann da solten 10000. zu Fuß / vnd 2000. zu Pferd / welche der Tramulius, Suzaeus, Russiaeus vnd andere außrüsten würden / mit genugsamer Profiandt vnd Gelt / damit sie jhre Soldaten contentiren könten / so bald sie an der Maaß angelanget weren. In Betrachtung solches / vnd weil er auch die Hoffnung hatte / es möchte etwan der König in Franckreich sich seiner Dienst gebrauchen / hub der von Manßfeld vor Zabern das Läger auf / vnd zog beneben Pfaltzgraff Friderichen vnd Hertzog Christian auff Lothringen zu / ließ durch einen Trompeter von selbigem Hertzogen den freyen Durchzug begehren / mit vermelden / da jm solcher gegönnet würde / solte gut Ordnung gehaltẽ werden / da es jhm aber abgeschlagen werden solte / hette er die Schlüssel mit welchen es deß Landes Pforten eröffnen vnd mit Gewalt bald durchbrechen könte. Sein Kriegsvolck war starck 12000. zu Fuß vnd 7000. zu Pferd / Hertzog Christian von Braunschweig hatte vnder sich 6000. zu Fuß vnd 72. Cornet Reuter; der Geschütz waren 14. die Kriegs Instrumenta vnd Munition wurde geführet auff 60. die Pagagy aber auff in 2000. Wägen. Der Hertzog von Lothringen hatte kurtz zuvor sein Kriegsvolck / so 5000. zu Fuß / vnd 2000. zu Pferd starck gewesen / abgedancket / weil er dem von Manßfeld zuviel getrawet. Derhalben als er vermercket / daß er keine Mittel den Durchzug zuverhindern hette / ward er gezwungen den Paß zuverwilligen / doch mit dem Beding / daß sein Kriegsvolck kein Schaden im Land thäte / hingegen wolte er jhnen die Profiandt auff 4. Tag verschaffen: dann der von Manßfeld hatte versprochen / er wolte nicht länger im Land verharren. Doch ermahnete der Hertzog den Adel sie solten sich gefast machen vmb auff allen Fall widrigem Beginnen zu widerstehen.</p> <p>Da nun die Manßfeldische in Lothringen kommen / haben sie daselbst viel Muthwillen mit Plündern / Schänden vnd Brennẽ verübet / daß die arme Lothringer sich auch verlautẽ lassẽ / sie weren von keinen Feinden niemals so vbel tractirt wordẽ; Es ist auch solches Manßfeldische Kriegsvolck nit nur 4. sondern 14. Tag mit grossẽ Lands- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [755/0850]
Vnder solcher Zeit ist der grosse vergüldte Kelch / welcher bey Regierung König Georgij / als man den Böhmen die Communion sub utraque verstattet / zur selbigen Gedächtnuß in der alten Statt Prag an der Thumbkirchen auffgerichtet gewesen / bey Nächtlicher weil herab genommen / vnnd in bemelter Kirchen Sacristey verwahrlich auffgehaben worden.
Hussitischer Kelch wird zu Prag beseits geschafft. Etliche Tag hernach ist ein Evangelischer Prediger auß Schlesien nach Prag kommen / der hat auff dem Altstätter Ring das Volck von Sünden abzustehen mit einer außführlichen Rede vermahnet / mit Bedräwung / daß im widrigen die Prager Stätt / sampt dem gantzen Land Gottes Straff mit Pestilentz / Fewer vnnd Schwerdt zugewarten hetten; Auff solches wurde er gefänglich auff das Altstätter Rathhauß geführet.
Ein Evangelischer Prediger auß Schlesien wird zu Prag gefangen. Es war mit dem / so bißhero in Böhmen vorgangen noch nicht genug / sondern es ist noch auff die Landherrn vnnd die vom Adel auff diese folgende Puncten inquirirt worden; 1. Solte die Straff der Confiscation der Güter vber die ergehen / so beym Fenster außwerffen gewesen. 2. Die in der Confoederation wider Key. May. vnd das Hauß Oesterreich: 3. Die bey der Rejection Keysers Ferdinandi: 4. Bey der Election Friderici: Vnnd dann 5. im Feldzug vor Wien mit gewesen.
Inquisition auffdie Herrn vnd Edelleuth in Böhmen. Wie man sonsten der Zeit die Religion auff alle weiß vnd weg aller Orten abzuschaffen suchte / war klärlich zusehen auß dem Reverß / welchen die Mährische Stände / so Perdon vnd die Restitution jhrer Güter erlanget / von sich geben mußten / der also gelautet:
Reverß der Mährischẽ Stände / denen jhre Güter restituirt worden. Ich N. N. bekenne für mich / meine Erben vnd Nachkommen / offentlich mit diesem Brieff: Demnach der Allerdurchleuchtigste / rc. mein allergn. Herr / mir auß sonderbahrer Keyserlichen Milte vnnd Güte auff einkommene ansehenliche Intercession der seinen mit Feinden vnd Rebellen geleystete Hülff / Beystandt vnd Adhaerentzen halber allergnädigst vnd vollkommenlich perdonirt / auch mir N. mein Gut vnnd alle andere Jhrer Mayest. ipso facto facto heimbgefallene Haab vnd Güter mit dem außtrücklichen Reservat restituiret / daß alle zu besagten meinen Haab vnnd Gütern gehörigen Kirchen Lehen jhro nicht allein per expressum vorbehalten seyn vnd bleiben sollen / sondern ich auch hergegen für mich / meine Erben vnnd Nachkommen / daß auff ewige Zeiten wir auff denselbigen kein Vncatholisch Exercitium zuhalten verstatten wollen / reversiren sollen: Als habe gegen seiner Key. May. dero hochgeehrten Erben vnd Nachkommen zu wahrer Vrkundt dessen mich hiermit verschrieben / vnd darbey schuldigen Gehorsamb zugesagt vnd versprochen / daß wir vns einiges derselben Kirchen oder anderer Geistlichen Lehen / bey obgemeltem Gut keiner in Ewigkeit nimmer anmassen / auch sonsten auff obbemelten vnsern Gütern niergend einig Vncatholisch Exercitium zuhalten verstatten / oder treiben lassen: sondern obangeregte Jhrer Key. May. gnädigste Resolution / Befehl / Willen vnd Meynung stet / fest vnd vnverbrüchlich halten / vollziehen / nachkommen vnd geleben / darwider nichts gestatten sollen noch wollen / in keinerley nichts gestatten sollen noch wollen / in keinerley weiß noch weg / alles getrewlich ohne Gefährde vnd sonder arge List / wolwissend vnd bey Verlust deß mir gnädigst ertheilten Perdons vnnd aller meiner anderer Haab vnnd Gütern / Krafft dieses Reverß / den ich / etc.
Als der von Manßfeld vnnd Hertzog Christian vermercket / daß man jhrer Dienst an Keyserlicher Seiten nicht viel achtete / auch wie sie selbst leichtlich erachten kondten / jhnen nicht trawete / hingegen aber Graff Moritz wegen Entsetzung der Statt Bergen op Soom / so dieser Zeit von Marggraffen Spinola / wie hernach soll gemeldet werden / belägert war / jhrer Hülff begehrete; vber diß auch der Hertzog von Bullion sie ersuchte / daß sie in Franckreich rucken solten / dann da solten 10000. zu Fuß / vnd 2000. zu Pferd / welche der Tramulius, Suzaeus, Russiaeus vnd andere außrüsten würden / mit genugsamer Profiandt vnd Gelt / damit sie jhre Soldaten contentiren könten / so bald sie an der Maaß angelanget weren. In Betrachtung solches / vnd weil er auch die Hoffnung hatte / es möchte etwan der König in Franckreich sich seiner Dienst gebrauchen / hub der von Manßfeld vor Zabern das Läger auf / vnd zog beneben Pfaltzgraff Friderichen vnd Hertzog Christian auff Lothringen zu / ließ durch einen Trompeter von selbigem Hertzogen den freyen Durchzug begehren / mit vermelden / da jm solcher gegönnet würde / solte gut Ordnung gehaltẽ werden / da es jhm aber abgeschlagen werden solte / hette er die Schlüssel mit welchen es deß Landes Pforten eröffnen vnd mit Gewalt bald durchbrechen könte. Sein Kriegsvolck war starck 12000. zu Fuß vnd 7000. zu Pferd / Hertzog Christian von Braunschweig hatte vnder sich 6000. zu Fuß vnd 72. Cornet Reuter; der Geschütz waren 14. die Kriegs Instrumenta vnd Munition wurde geführet auff 60. die Pagagy aber auff in 2000. Wägen. Der Hertzog von Lothringen hatte kurtz zuvor sein Kriegsvolck / so 5000. zu Fuß / vnd 2000. zu Pferd starck gewesen / abgedancket / weil er dem von Manßfeld zuviel getrawet. Derhalben als er vermercket / daß er keine Mittel den Durchzug zuverhindern hette / ward er gezwungen den Paß zuverwilligen / doch mit dem Beding / daß sein Kriegsvolck kein Schaden im Land thäte / hingegen wolte er jhnen die Profiandt auff 4. Tag verschaffen: dann der von Manßfeld hatte versprochen / er wolte nicht länger im Land verharren. Doch ermahnete der Hertzog den Adel sie solten sich gefast machen vmb auff allen Fall widrigem Beginnen zu widerstehen.
Graff von Manßfeld vnd Hertzog Christian ziehen mit Pfaltzgraff Friderichen in Franckreich. Da nun die Manßfeldische in Lothringen kommen / haben sie daselbst viel Muthwillen mit Plündern / Schänden vnd Brennẽ verübet / daß die arme Lothringer sich auch verlautẽ lassẽ / sie weren von keinen Feinden niemals so vbel tractirt wordẽ; Es ist auch solches Manßfeldische Kriegsvolck nit nur 4. sondern 14. Tag mit grossẽ Lands-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |