Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.ANEMONS und Wie soll ich mich der Wahl/ der schweren Wahl entbrechen?Ach/ könte doch dein edler Mund/ Dem so viel Gunst der Himmel hat vergunnt/ Mit Reden küssen/ und mit Küssen sprechen! Ein einig Kuß soll meiner Pein/ Soll meiner Treue Zahlung seyn? Du weist ja/ daß der Kuß besiegelt das Versprechen Der zugesagten Gunst/ daß Liebe durch diß Pfand Ein stilles Jawort auff die Lippen drückt. Bist du gesinnt dein Wort/ der Freundschafft Recht/ zu bre- chen? Ein Kuß und tausend noch thun schlechten Widerstand: Wo nicht? wie aus den treuen Augen blickt/ Was schadet dirs/ wenn mir zu gutt Dein Mund noch mehr Versichrung thut? Du versprichst/ Clorelle/ mir tausend Küsse nachzusenden: Vielleicht werden sie zu theil unterwegens fremden Hän- den: Gib mir sie entweder izt/ oder nach dem Wiederkommen/ So wird ihnen die Gefahr/ mir die stete Furcht benommen. Als neulich Celadon Bey Amaranthens Wangen Getreuer Liebe Lohn Durch manchen Kuß empfangen/ Zog die verliebte Seele Aus ihres Leibes Höle. Sie zog dem Munde zu Der ihren Mund berührte/ Zur Wallstatt seiner Ruh Sein treues Hertze führte/ Es
ANEMONS und Wie ſoll ich mich der Wahl/ der ſchweren Wahl entbrechen?Ach/ koͤnte doch dein edler Mund/ Dem ſo viel Gunſt der Himmel hat vergunnt/ Mit Reden kuͤſſen/ und mit Kuͤſſen ſprechen! Ein einig Kuß ſoll meiner Pein/ Soll meiner Treue Zahlung ſeyn? Du weiſt ja/ daß der Kuß beſiegelt das Verſprechen Der zugeſagten Gunſt/ daß Liebe durch diß Pfand Ein ſtilles Jawort auff die Lippen druͤckt. Biſt du geſinnt dein Wort/ der Freundſchafft Recht/ zu bre- chen? Ein Kuß und tauſend noch thun ſchlechten Widerſtand: Wo nicht? wie aus den treuen Augen blickt/ Was ſchadet dirs/ wenn mir zu gutt Dein Mund noch mehr Verſichrung thut? Du verſprichſt/ Clorelle/ mir tauſend Kuͤſſe nachzuſenden: Vielleicht werden ſie zu theil unterwegens fremden Haͤn- den: Gib mir ſie entweder izt/ oder nach dem Wiederkommen/ So wird ihnen die Gefahr/ mir die ſtete Furcht benommen. Als neulich Celadon Bey Amaranthens Wangen Getreuer Liebe Lohn Durch manchen Kuß empfangen/ Zog die verliebte Seele Aus ihres Leibes Hoͤle. Sie zog dem Munde zu Der ihren Mund beruͤhrte/ Zur Wallſtatt ſeiner Ruh Sein treues Hertze fuͤhrte/ Es
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="2"> <pb facs="#f0386" n="286"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">ANEMONS</hi></hi> und</fw><lb/> <l>Wie ſoll ich mich der Wahl/ der ſchweren Wahl entbrechen?</l><lb/> <l>Ach/ koͤnte doch dein edler Mund/</l><lb/> <l>Dem ſo viel Gunſt der Himmel hat vergunnt/</l><lb/> <l>Mit Reden kuͤſſen/ und mit Kuͤſſen ſprechen!</l> </lg> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">E</hi>in einig Kuß ſoll meiner Pein/</l><lb/> <l>Soll meiner Treue Zahlung ſeyn?</l><lb/> <l>Du weiſt ja/ daß der Kuß beſiegelt das Verſprechen</l><lb/> <l>Der zugeſagten Gunſt/ daß Liebe durch diß Pfand</l><lb/> <l>Ein ſtilles Jawort auff die Lippen druͤckt.</l><lb/> <l>Biſt du geſinnt dein Wort/ der Freundſchafft Recht/ zu bre-</l><lb/> <l> <hi rendition="#c">chen?</hi> </l><lb/> <l>Ein Kuß und tauſend noch thun ſchlechten Widerſtand:</l><lb/> <l>Wo nicht? wie aus den treuen Augen blickt/</l><lb/> <l>Was ſchadet dirs/ wenn mir zu gutt</l><lb/> <l>Dein Mund noch mehr Verſichrung thut?</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">D</hi>u verſprichſt/ Clorelle/ mir tauſend Kuͤſſe nachzuſenden:</l><lb/> <l>Vielleicht werden ſie zu theil unterwegens fremden Haͤn-</l><lb/> <l> <hi rendition="#c">den:</hi> </l><lb/> <l>Gib mir ſie entweder izt/ oder nach dem Wiederkommen/</l><lb/> <l>So wird ihnen die Gefahr/ mir die ſtete Furcht benommen.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">A</hi>ls neulich Celadon</l><lb/> <l>Bey Amaranthens Wangen</l><lb/> <l>Getreuer Liebe Lohn</l><lb/> <l>Durch manchen Kuß empfangen/</l><lb/> <l>Zog die verliebte Seele</l><lb/> <l>Aus ihres Leibes Hoͤle.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Sie zog dem Munde zu</l><lb/> <l>Der ihren Mund beruͤhrte/</l><lb/> <l>Zur Wallſtatt ſeiner Ruh</l><lb/> <l>Sein treues Hertze fuͤhrte/</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Es</fw><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [286/0386]
ANEMONS und
Wie ſoll ich mich der Wahl/ der ſchweren Wahl entbrechen?
Ach/ koͤnte doch dein edler Mund/
Dem ſo viel Gunſt der Himmel hat vergunnt/
Mit Reden kuͤſſen/ und mit Kuͤſſen ſprechen!
Ein einig Kuß ſoll meiner Pein/
Soll meiner Treue Zahlung ſeyn?
Du weiſt ja/ daß der Kuß beſiegelt das Verſprechen
Der zugeſagten Gunſt/ daß Liebe durch diß Pfand
Ein ſtilles Jawort auff die Lippen druͤckt.
Biſt du geſinnt dein Wort/ der Freundſchafft Recht/ zu bre-
chen?
Ein Kuß und tauſend noch thun ſchlechten Widerſtand:
Wo nicht? wie aus den treuen Augen blickt/
Was ſchadet dirs/ wenn mir zu gutt
Dein Mund noch mehr Verſichrung thut?
Du verſprichſt/ Clorelle/ mir tauſend Kuͤſſe nachzuſenden:
Vielleicht werden ſie zu theil unterwegens fremden Haͤn-
den:
Gib mir ſie entweder izt/ oder nach dem Wiederkommen/
So wird ihnen die Gefahr/ mir die ſtete Furcht benommen.
Als neulich Celadon
Bey Amaranthens Wangen
Getreuer Liebe Lohn
Durch manchen Kuß empfangen/
Zog die verliebte Seele
Aus ihres Leibes Hoͤle.
Sie zog dem Munde zu
Der ihren Mund beruͤhrte/
Zur Wallſtatt ſeiner Ruh
Sein treues Hertze fuͤhrte/
Es
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDas Exemplar enthält mehrere Werke. Herausgegeben… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |