Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

Bild:
<< vorherige Seite
Vermischte Gedichte.


Die Handschuh sollen noch Zibeth und Bisam schmecken/
Wiltu die zarte Hand mit solchem Koth beflecken.


Ihr Alchymisten last eur Geld in Rauch verspringen:
Der arme Bauersmann ist klüger weder ihr:
All-Küh-Mist läst er ihm die magern Aecker thüngen/
Und erndtet was er denn versilbern kan dafür.


Es läst ihm Pollio viel schöne Wagen mahlen;
Wer nicht mit eignen kan/ muß mit gemahlten pralen.


Manvarten wolte man mit Handschuh nächst begaben/
Sie sprach: Ich will das Fleisch und nicht das Leder
haben.


Du hast dein eitles Haubt mit Balsam angefeucht/
Manch theures Wasser muß die stoltzen Wangen zieren:


Ist einem Raben nicht ein Heuchler zu vergleichen?
Er frist die Lebenden und jener nur die Leichen.


Auff das Schröpffen.
Wo der Mund zuviel gethan/
Muß die Haut sich leiden an.
Theue[r]
Vermiſchte Gedichte.


Die Handſchuh ſollen noch Zibeth und Biſam ſchmecken/
Wiltu die zarte Hand mit ſolchem Koth beflecken.


Ihr Alchymiſten laſt eur Geld in Rauch verſpringen:
Der arme Bauersmann iſt kluͤger weder ihr:
All-Kuͤh-Miſt laͤſt er ihm die magern Aecker thuͤngen/
Und erndtet was er denn verſilbern kan dafuͤr.


Es laͤſt ihm Pollio viel ſchoͤne Wagen mahlen;
Wer nicht mit eignen kan/ muß mit gemahlten pralen.


Manvarten wolte man mit Handſchuh naͤchſt begaben/
Sie ſprach: Ich will das Fleiſch und nicht das Leder
haben.


Du haſt dein eitles Haubt mit Balſam angefeucht/
Manch theures Waſſer muß die ſtoltzen Wangen zieren:


Iſt einem Raben nicht ein Heuchler zu vergleichen?
Er friſt die Lebenden und jener nur die Leichen.


Auff das Schroͤpffen.
Wo der Mund zuviel gethan/
Muß die Haut ſich leiden an.
Theue[r]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0764" n="184"/>
        <fw place="top" type="header">Vermi&#x017F;chte Gedichte.</fw><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#in">D</hi>ie Hand&#x017F;chuh &#x017F;ollen noch Zibeth und Bi&#x017F;am &#x017F;chmecken/</l><lb/>
          <l>Wiltu die zarte Hand mit &#x017F;olchem Koth beflecken.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#in">I</hi>hr <hi rendition="#fr">Alchymi&#x017F;ten</hi> la&#x017F;t eur Geld in Rauch ver&#x017F;pringen:</l><lb/>
          <l>Der arme Bauersmann i&#x017F;t klu&#x0364;ger weder ihr:</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">All-Ku&#x0364;h-Mi&#x017F;t</hi> la&#x0364;&#x017F;t er ihm die magern Aecker thu&#x0364;ngen/</l><lb/>
          <l>Und erndtet was er denn ver&#x017F;ilbern kan dafu&#x0364;r.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#in">E</hi>s la&#x0364;&#x017F;t ihm Pollio viel &#x017F;cho&#x0364;ne Wagen mahlen;</l><lb/>
          <l>Wer nicht mit eignen kan/ muß mit gemahlten pralen.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#in">M</hi>anvarten wolte man mit Hand&#x017F;chuh na&#x0364;ch&#x017F;t begaben/</l><lb/>
          <l>Sie &#x017F;prach: Ich will das Flei&#x017F;ch und nicht das Leder</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#c">haben.</hi> </l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#in">D</hi>u ha&#x017F;t dein eitles Haubt mit Bal&#x017F;am angefeucht/</l><lb/>
          <l>Manch theures Wa&#x017F;&#x017F;er muß die &#x017F;toltzen Wangen zieren:</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#in">I</hi>&#x017F;t einem Raben nicht ein Heuchler zu vergleichen?</l><lb/>
          <l>Er fri&#x017F;t die Lebenden und jener nur die Leichen.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Auff das Schro&#x0364;pffen.</hi> </head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">W</hi>o der Mund zuviel gethan/</l><lb/>
          <l>Muß die Haut &#x017F;ich leiden an.</l>
        </lg><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Theue<supplied>r</supplied></fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[184/0764] Vermiſchte Gedichte. Die Handſchuh ſollen noch Zibeth und Biſam ſchmecken/ Wiltu die zarte Hand mit ſolchem Koth beflecken. Ihr Alchymiſten laſt eur Geld in Rauch verſpringen: Der arme Bauersmann iſt kluͤger weder ihr: All-Kuͤh-Miſt laͤſt er ihm die magern Aecker thuͤngen/ Und erndtet was er denn verſilbern kan dafuͤr. Es laͤſt ihm Pollio viel ſchoͤne Wagen mahlen; Wer nicht mit eignen kan/ muß mit gemahlten pralen. Manvarten wolte man mit Handſchuh naͤchſt begaben/ Sie ſprach: Ich will das Fleiſch und nicht das Leder haben. Du haſt dein eitles Haubt mit Balſam angefeucht/ Manch theures Waſſer muß die ſtoltzen Wangen zieren: Iſt einem Raben nicht ein Heuchler zu vergleichen? Er friſt die Lebenden und jener nur die Leichen. Auff das Schroͤpffen. Wo der Mund zuviel gethan/ Muß die Haut ſich leiden an. Theuer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Exemplar enthält mehrere Werke. Herausgegeben… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/764
Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/764>, abgerufen am 23.11.2024.