Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677.CAP. VIII. Vom Misten und Graben. HIevon wird bey den Monaten/ so wohl wegen der Bäume als Küchen-Gewächsen nöthige Erinnerung geschehen; Und ist das Tüngen und Misten nur dahin angesehen/ dem Erdreich die verlohrnen Kräfften wider zu ersetzen/ wozu der zweyjährige Kühmist der beste ist; Es muß aber eine Maaß damit gehalten werden / dann so man zu viel Mist auf das Land bringt/ so erhitzt es sich/ und wachsen ein hauffen Würme im selbigen. Grabet auch solchen aufs Land gebrachten Mist nicht also fort unter/ sondern last ihn so lange darauff gestreuet ligen/ biß seine Feuchtigkeit sich theils eingezogen und vertrocknet. Die beste Zeit die Gärten zu misten ist/ wann die wanne Mittags-Lufft wehet / auch trocken Wetter und der Mond im ersten oder letzten Viertel ist/ dann der volle Schein trucknet seine Krafft auß. Zu dem umbgraben deß Landes/ nemet feine starcke fleissige Leute/ die es verstehen/ und nicht die faulen Mägde/ so nur obenher graben/ und nicht die Lust haben die alten Wurtzeln und Unkraut auß dem Lande zu sammlen / wollet ihr anders eher und gute Früchte von euren Garten haben/ und muß die Erde niemals mit dem Schnee umgegraben werden/ dann sie sonsten keine Frucht bringet. CAP. IX. Vom Säen. WIe mit dem gemeinen Stein- und Kern-Obst/ auch Küchen-Kräutern beyderen Außsaat zu verfahren/ folgtet in den gehörigen Monaten: Was aber die Citronen / Pomerantzen/ und andere frembde Bäumlein betrifft/ wann ihr sie auß den Saamen erziehen wollet/ müst ihr von deren Kernen in Gefässer/ so mit guter luckerer und Holtz-Erde gefüllet/ eine gute Anzahl säen/ wann sie erwachsen/ und ungefehr das dritte CAP. VIII. Vom Misten und Graben. HIevon wird bey den Monaten/ so wohl wegen der Bäume als Küchen-Gewächsen nöthige Eriñerung geschehen; Und ist das Tüngen und Misten nur dahin angesehen/ dem Erdreich die verlohrnen Kräfften wider zu ersetzen/ wozu der zweyjährige Kühmist der beste ist; Es muß aber eine Maaß damit gehalten werden / dann so man zu viel Mist auf das Land bringt/ so erhitzt es sich/ und wachsen ein hauffen Würme im selbigen. Grabet auch solchen aufs Land gebrachten Mist nicht also fort unter/ sondern last ihn so lange darauff gestreuet ligen/ biß seine Feuchtigkeit sich theils eingezogen und vertrocknet. Die beste Zeit die Gärten zu misten ist/ wann die wanne Mittags-Lufft wehet / auch trocken Wetter und der Mond im ersten oder letzten Viertel ist/ dann der volle Schein trucknet seine Krafft auß. Zu dem umbgraben deß Landes/ nemet feine starcke fleissige Leute/ die es verstehen/ und nicht die faulen Mägde/ so nur obenher graben/ und nicht die Lust haben die alten Wurtzeln und Unkraut auß dem Lande zu sam̃len / wollet ihr anders eher und gute Früchte von euren Garten haben/ und muß die Erde niemals mit dem Schnee umgegraben werden/ dann sie sonsten keine Frucht bringet. CAP. IX. Vom Säen. WIe mit dem gemeinen Stein- und Kern-Obst/ auch Küchen-Kräutern beyderen Außsaat zu verfahren/ folgtet in den gehörigen Monaten: Was aber die Citronen / Pomerantzen/ und andere frembde Bäumlein betrifft/ wann ihr sie auß den Saamen erziehen wollet/ müst ihr von deren Kernen in Gefässer/ so mit guter luckerer und Holtz-Erde gefüllet/ eine gute Anzahl säen/ wann sie erwachsen/ und ungefehr das dritte <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0045" n="11"/> <p>CAP. VIII.</p> <p>Vom Misten und Graben.</p> <p>HIevon wird bey den Monaten/ so wohl wegen der Bäume als Küchen-Gewächsen nöthige Eriñerung geschehen; Und ist das Tüngen und Misten nur dahin angesehen/ dem Erdreich die verlohrnen Kräfften wider zu ersetzen/ wozu der zweyjährige Kühmist der beste ist; Es muß aber eine Maaß damit gehalten werden / dann so man zu viel Mist auf das Land bringt/ so erhitzt es sich/ und wachsen ein hauffen Würme im selbigen.</p> <p>Grabet auch solchen aufs Land gebrachten Mist nicht also fort unter/ sondern last ihn so lange darauff gestreuet ligen/ biß seine Feuchtigkeit sich theils eingezogen und vertrocknet.</p> <p>Die beste Zeit die Gärten zu misten ist/ wann die wanne Mittags-Lufft wehet / auch trocken Wetter und der Mond im ersten oder letzten Viertel ist/ dann der volle Schein trucknet seine Krafft auß.</p> <p>Zu dem umbgraben deß Landes/ nemet feine starcke fleissige Leute/ die es verstehen/ und nicht die faulen Mägde/ so nur obenher graben/ und nicht die Lust haben die alten Wurtzeln und Unkraut auß dem Lande zu sam̃len / wollet ihr anders eher und gute Früchte von euren Garten haben/ und muß die Erde niemals mit dem Schnee umgegraben werden/ dann sie sonsten keine Frucht bringet.</p> <p>CAP. IX.</p> <p>Vom Säen.</p> <p>WIe mit dem gemeinen Stein- und Kern-Obst/ auch Küchen-Kräutern beyderen Außsaat zu verfahren/ folgtet in den gehörigen Monaten: Was aber die Citronen / Pomerantzen/ und andere frembde Bäumlein betrifft/ wann ihr sie auß den Saamen erziehen wollet/ müst ihr von deren Kernen in Gefässer/ so mit guter luckerer und Holtz-Erde gefüllet/ eine gute Anzahl säen/ wann sie erwachsen/ und ungefehr das dritte </p> </div> </body> </text> </TEI> [11/0045]
CAP. VIII.
Vom Misten und Graben.
HIevon wird bey den Monaten/ so wohl wegen der Bäume als Küchen-Gewächsen nöthige Eriñerung geschehen; Und ist das Tüngen und Misten nur dahin angesehen/ dem Erdreich die verlohrnen Kräfften wider zu ersetzen/ wozu der zweyjährige Kühmist der beste ist; Es muß aber eine Maaß damit gehalten werden / dann so man zu viel Mist auf das Land bringt/ so erhitzt es sich/ und wachsen ein hauffen Würme im selbigen.
Grabet auch solchen aufs Land gebrachten Mist nicht also fort unter/ sondern last ihn so lange darauff gestreuet ligen/ biß seine Feuchtigkeit sich theils eingezogen und vertrocknet.
Die beste Zeit die Gärten zu misten ist/ wann die wanne Mittags-Lufft wehet / auch trocken Wetter und der Mond im ersten oder letzten Viertel ist/ dann der volle Schein trucknet seine Krafft auß.
Zu dem umbgraben deß Landes/ nemet feine starcke fleissige Leute/ die es verstehen/ und nicht die faulen Mägde/ so nur obenher graben/ und nicht die Lust haben die alten Wurtzeln und Unkraut auß dem Lande zu sam̃len / wollet ihr anders eher und gute Früchte von euren Garten haben/ und muß die Erde niemals mit dem Schnee umgegraben werden/ dann sie sonsten keine Frucht bringet.
CAP. IX.
Vom Säen.
WIe mit dem gemeinen Stein- und Kern-Obst/ auch Küchen-Kräutern beyderen Außsaat zu verfahren/ folgtet in den gehörigen Monaten: Was aber die Citronen / Pomerantzen/ und andere frembde Bäumlein betrifft/ wann ihr sie auß den Saamen erziehen wollet/ müst ihr von deren Kernen in Gefässer/ so mit guter luckerer und Holtz-Erde gefüllet/ eine gute Anzahl säen/ wann sie erwachsen/ und ungefehr das dritte
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