Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677.

Bild:
<< vorherige Seite

aber inzwischen dabey acht haben / daß so wohl bey diesen als den oculirten Stämmlein keine Neben-Zweige herauß waschsen/ damit sie dadurch nicht an ihrem Wachsthum verhindert werden.

Von Ab- und Einlegen.

Hiedurch können nicht allein junge Bäumlein vermehrt/ sondern auch schöne Blumen / wie insonderheit von den Nägelein Erwehnung geschehen wird/ folgender gestalt erzielet werden; Wenn man im Frühling an einem zarten und frembden Bäumlein einen feinen geraden Zweig warnimt/ gibt man denselben ein wenig adwarts vom Stamm/ damit sich solcher Zweig desto füglicher biegen und in die Erde einlegen lasse/ einen Schnitt/ der die Helffte oder den Kern deß Zweigs erreichet / führet solchen Schnitt ungefehr eines Glieds lang mit dem Messer aufwarts / schneidet alsdann ein Häcklein von einem unnützen Zweig/ trück net mit solchem Häcklein den geschnittenen Zweig unter sich in die Erde.

Wann aber ein solcher Zweig zu hoch am Baum stehet/ daß damit die Erde nicht zu erreichen/ nimmt man eine Butten oder Gefäß/ füllet solches wil dazu gehöriger Erde/ stellets und bevestigets unter solchen Zweig/ leget ihn erwehnter massen darein: So dann wird folcher Zweig in der Erde bald Wurtzeln schlagen/ und wann mans an seinem Wachsthum abnimmt/ kan er vom Stamm abgelöst und versetzet werden.

Habt ihr einen angenehmen Baum/ der doch allerdings nicht fort will/ und zu trauren beginnet/ so grabt die Halbscheid dessen Wurtzel solcher gestalt loß / daß die andere Helffte noch im Grund vest bleibe/ gleichwol aber den Gipffel und Ober-Zweige gemählich zur Erde biegen könnet/ erwehlt euch so viel dazu dienliche Zweige nach Belieben/ leget solche gelehrter massen in die Erde/ und bevestiget alle wohl/ so werdet ihr viel junge Bäumlein davon erziehen können.

Ferner kan man noch mit höltzern Gefässen oder Körben/ in deren Boden ein Loch geschnitten ist/ frembde/ als Jasmin und dergleichen Bäumlein zwischen Ostern und Pfingsten/ einheimische Bäume aber und den

aber inzwischen dabey acht haben / daß so wohl bey diesen als den oculirten Stämmlein keine Neben-Zweige herauß waschsen/ damit sie dadurch nicht an ihrem Wachsthum verhindert werden.

Von Ab- und Einlegen.

Hiedurch können nicht allein junge Bäumlein vermehrt/ sondern auch schöne Blumen / wie insonderheit von den Nägelein Erwehnung geschehen wird/ folgender gestalt erzielet werden; Wenn man im Frühling an einem zarten und frembden Bäumlein einen feinen geraden Zweig warnimt/ gibt man denselben ein wenig adwarts vom Stamm/ damit sich solcher Zweig desto füglicher biegen und in die Erde einlegen lasse/ einen Schnitt/ der die Helffte oder den Kern deß Zweigs erreichet / führet solchen Schnitt ungefehr eines Glieds lang mit dem Messer aufwarts / schneidet alsdann ein Häcklein von einem unnützen Zweig/ trück net mit solchem Häcklein den geschnittenen Zweig unter sich in die Erde.

Wann aber ein solcher Zweig zu hoch am Baum stehet/ daß damit die Erde nicht zu erreichen/ nim̃t man eine Butten oder Gefäß/ füllet solches wil dazu gehöriger Erde/ stellets und bevestigets unter solchen Zweig/ leget ihn erwehnter massen darein: So dañ wird folcher Zweig in der Erde bald Wurtzeln schlagen/ und wann mans an seinem Wachsthum abnim̃t/ kan er vom Stamm abgelöst und versetzet werden.

Habt ihr einen angenehmen Baum/ der doch allerdings nicht fort will/ und zu trauren beginnet/ so grabt die Halbscheid dessen Wurtzel solcher gestalt loß / daß die andere Helffte noch im Grund vest bleibe/ gleichwol aber den Gipffel und Ober-Zweige gemählich zur Erde biegen könnet/ erwehlt euch so viel dazu dienliche Zweige nach Belieben/ leget solche gelehrter massen in die Erde/ und bevestiget alle wohl/ so werdet ihr viel junge Bäumlein davon erziehen können.

Ferner kan man noch mit höltzern Gefässen oder Körben/ in deren Boden ein Loch geschnitten ist/ frembde/ als Jasmin und dergleichen Bäumlein zwischen Ostern und Pfingsten/ einheimische Bäume aber und den

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0056" n="22"/>
aber inzwischen dabey acht haben /                      daß so wohl bey diesen als den oculirten Stämmlein keine Neben-Zweige herauß                      waschsen/ damit sie dadurch nicht an ihrem Wachsthum verhindert werden.</p>
        <p>Von Ab- und Einlegen.</p>
        <p>Hiedurch können nicht allein junge Bäumlein vermehrt/ sondern auch schöne Blumen                     / wie insonderheit von den Nägelein Erwehnung geschehen wird/ folgender gestalt                      erzielet werden; Wenn man im Frühling an einem zarten und frembden Bäumlein                      einen feinen geraden Zweig warnimt/ gibt man denselben ein wenig adwarts vom                      Stamm/ damit sich solcher Zweig desto füglicher biegen und in die Erde einlegen                      lasse/ einen Schnitt/ der die Helffte oder den Kern deß Zweigs erreichet /                      führet solchen Schnitt ungefehr eines Glieds lang mit dem Messer aufwarts /                      schneidet alsdann ein Häcklein von einem unnützen Zweig/ trück net mit solchem                      Häcklein den geschnittenen Zweig unter sich in die Erde.</p>
        <p>Wann aber ein solcher Zweig zu hoch am Baum stehet/ daß damit die Erde nicht zu                      erreichen/ nim&#x0303;t man eine Butten oder Gefäß/ füllet solches wil dazu                      gehöriger Erde/ stellets und bevestigets unter solchen Zweig/ leget ihn                      erwehnter massen darein: So dan&#x0303; wird folcher Zweig in der Erde bald                      Wurtzeln schlagen/ und wann mans an seinem Wachsthum abnim&#x0303;t/ kan er                      vom Stamm abgelöst und versetzet werden.</p>
        <p>Habt ihr einen angenehmen Baum/ der doch allerdings nicht fort will/ und zu                      trauren beginnet/ so grabt die Halbscheid dessen Wurtzel solcher gestalt loß /                      daß die andere Helffte noch im Grund vest bleibe/ gleichwol aber den Gipffel                      und Ober-Zweige gemählich zur Erde biegen könnet/ erwehlt euch so viel dazu                      dienliche Zweige nach Belieben/ leget solche gelehrter massen in die Erde/ und                      bevestiget alle wohl/ so werdet ihr viel junge Bäumlein davon erziehen                      können.</p>
        <p>Ferner kan man noch mit höltzern Gefässen oder Körben/ in deren Boden ein Loch                      geschnitten ist/ frembde/ als Jasmin und dergleichen Bäumlein zwischen Ostern                      und Pfingsten/ einheimische Bäume aber und den
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[22/0056] aber inzwischen dabey acht haben / daß so wohl bey diesen als den oculirten Stämmlein keine Neben-Zweige herauß waschsen/ damit sie dadurch nicht an ihrem Wachsthum verhindert werden. Von Ab- und Einlegen. Hiedurch können nicht allein junge Bäumlein vermehrt/ sondern auch schöne Blumen / wie insonderheit von den Nägelein Erwehnung geschehen wird/ folgender gestalt erzielet werden; Wenn man im Frühling an einem zarten und frembden Bäumlein einen feinen geraden Zweig warnimt/ gibt man denselben ein wenig adwarts vom Stamm/ damit sich solcher Zweig desto füglicher biegen und in die Erde einlegen lasse/ einen Schnitt/ der die Helffte oder den Kern deß Zweigs erreichet / führet solchen Schnitt ungefehr eines Glieds lang mit dem Messer aufwarts / schneidet alsdann ein Häcklein von einem unnützen Zweig/ trück net mit solchem Häcklein den geschnittenen Zweig unter sich in die Erde. Wann aber ein solcher Zweig zu hoch am Baum stehet/ daß damit die Erde nicht zu erreichen/ nim̃t man eine Butten oder Gefäß/ füllet solches wil dazu gehöriger Erde/ stellets und bevestigets unter solchen Zweig/ leget ihn erwehnter massen darein: So dañ wird folcher Zweig in der Erde bald Wurtzeln schlagen/ und wann mans an seinem Wachsthum abnim̃t/ kan er vom Stamm abgelöst und versetzet werden. Habt ihr einen angenehmen Baum/ der doch allerdings nicht fort will/ und zu trauren beginnet/ so grabt die Halbscheid dessen Wurtzel solcher gestalt loß / daß die andere Helffte noch im Grund vest bleibe/ gleichwol aber den Gipffel und Ober-Zweige gemählich zur Erde biegen könnet/ erwehlt euch so viel dazu dienliche Zweige nach Belieben/ leget solche gelehrter massen in die Erde/ und bevestiget alle wohl/ so werdet ihr viel junge Bäumlein davon erziehen können. Ferner kan man noch mit höltzern Gefässen oder Körben/ in deren Boden ein Loch geschnitten ist/ frembde/ als Jasmin und dergleichen Bäumlein zwischen Ostern und Pfingsten/ einheimische Bäume aber und den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/56
Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/56>, abgerufen am 22.11.2024.