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Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677.

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gehalten. Wie die Wurtzeln und Küchen-Kräutet-Saamen zu sammlen/ wird an gehörigen Stelle Meldung geschehen.

Wann ihr aber von zaserichten Blumen (der Zwibeln und Knollen ist schon im 9. Capitel gedacht) Saamen haben wollet/ so last von jedem Gewächs oder Pflantzen eine oder zwo Blumen/ und zwar die jenigen/ so am schönsten und vollkommensten/ und zu erst geblühet/ stehen/ die übrigen aber/ damit der Saamen desto vollkommener werden kan/ schneidet alle am Stock weg; So bald nun deren Saamen zeitig wird/ welches dabey zu observiren/ wann die Hülsen anfangen dürre zu werden/ und sich von selbsten beginnen von einander zu thun / so sammlet ihn mit Fleiß/ und verwahrt ihn biß gegen Herbst oder Zrühling/ zur wider Außsaat.

Mit dem Nägelein-Saamen aber ists am besten/ daß ihr solchen/ so bald ihr ihn gesammlet/ also fort einen Tag vor dem vollen Mond wider in die Erde bringet.

CAP. XVII.

Vom Schaden und Mangel der Bäume und Blumen.

ES trägt sich öffters zu/ daß ein Baum den Wurm oder Brand bekommt/ welches daher rührt/ wann derselbe in einem widrigen Zeichen/ als Krebs oder Jungfrau versetzt oder gepfropffet/ oder aber in solchen Zeichen gereiniget und beschnitten werd/ deme dann also zu helffen: Nehmet Rinder-Mist/ vermenget ihn mit Leime/ bestreichet den schadhafften Ort mit solcher massa allenthalben / umwickelts mit einem alten Hader/ Lumpen oder Leinewand; Im fall aber der Brand überhand genommen/ so ist das beste Mittel/ daß der Baum an allen Aesten behauen/ und andere Reusser darauf gepfropfft/ welche freudig wachsen/ und in furtzer Zeit gute und gesunde Früchte tragen werden.

Wann eure Bäume trauren und nicht fortwachsen wollen/ so raumt die Erde etwas von der Wurtzel/ legt ein todtes Huhn/ Schwein/ oder derglei-

gehalten. Wie die Wurtzeln und Küchen-Kräutet-Saamen zu sam̃len/ wird an gehörigen Stelle Meldung geschehen.

Wann ihr aber von zaserichten Blumen (der Zwibeln und Knollen ist schon im 9. Capitel gedacht) Saamen haben wollet/ so last von jedem Gewächs oder Pflantzen eine oder zwo Blumen/ und zwar die jenigen/ so am schönsten und vollkom̃ensten/ und zu erst geblühet/ stehen/ die übrigen aber/ damit der Saamen desto vollkommener werden kan/ schneidet alle am Stock weg; So bald nun deren Saamen zeitig wird/ welches dabey zu observiren/ wann die Hülsen anfangen dürre zu werden/ und sich von selbsten beginnen von einander zu thun / so sam̃let ihn mit Fleiß/ und verwahrt ihn biß gegen Herbst oder Zrühling/ zur wider Außsaat.

Mit dem Nägelein-Saamen aber ists am besten/ daß ihr solchen/ so bald ihr ihn gesammlet/ also fort einen Tag vor dem vollen Mond wider in die Erde bringet.

CAP. XVII.

Vom Schaden und Mangel der Bäume und Blumen.

ES trägt sich öffters zu/ daß ein Baum den Wurm oder Brand bekommt/ welches daher rührt/ wann derselbe in einem widrigen Zeichen/ als Krebs oder Jungfrau versetzt oder gepfropffet/ oder aber in solchen Zeichen gereiniget und beschnitten werd/ deme dann also zu helffen: Nehmet Rinder-Mist/ vermenget ihn mit Leime/ bestreichet den schadhafften Ort mit solcher massa allenthalben / umwickelts mit einem alten Hader/ Lumpen oder Leinewand; Im fall aber der Brand überhand genommen/ so ist das beste Mittel/ daß der Baum an allen Aesten behauen/ und andere Reusser darauf gepfropfft/ welche freudig wachsen/ und in furtzer Zeit gute und gesunde Früchte tragen werden.

Wann eure Bäume trauren und nicht fortwachsen wollen/ so raumt die Erde etwas von der Wurtzel/ legt ein todtes Huhn/ Schwein/ oder derglei-

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[27/0061] gehalten. Wie die Wurtzeln und Küchen-Kräutet-Saamen zu sam̃len/ wird an gehörigen Stelle Meldung geschehen. Wann ihr aber von zaserichten Blumen (der Zwibeln und Knollen ist schon im 9. Capitel gedacht) Saamen haben wollet/ so last von jedem Gewächs oder Pflantzen eine oder zwo Blumen/ und zwar die jenigen/ so am schönsten und vollkom̃ensten/ und zu erst geblühet/ stehen/ die übrigen aber/ damit der Saamen desto vollkommener werden kan/ schneidet alle am Stock weg; So bald nun deren Saamen zeitig wird/ welches dabey zu observiren/ wann die Hülsen anfangen dürre zu werden/ und sich von selbsten beginnen von einander zu thun / so sam̃let ihn mit Fleiß/ und verwahrt ihn biß gegen Herbst oder Zrühling/ zur wider Außsaat. Mit dem Nägelein-Saamen aber ists am besten/ daß ihr solchen/ so bald ihr ihn gesammlet/ also fort einen Tag vor dem vollen Mond wider in die Erde bringet. CAP. XVII. Vom Schaden und Mangel der Bäume und Blumen. ES trägt sich öffters zu/ daß ein Baum den Wurm oder Brand bekommt/ welches daher rührt/ wann derselbe in einem widrigen Zeichen/ als Krebs oder Jungfrau versetzt oder gepfropffet/ oder aber in solchen Zeichen gereiniget und beschnitten werd/ deme dann also zu helffen: Nehmet Rinder-Mist/ vermenget ihn mit Leime/ bestreichet den schadhafften Ort mit solcher massa allenthalben / umwickelts mit einem alten Hader/ Lumpen oder Leinewand; Im fall aber der Brand überhand genommen/ so ist das beste Mittel/ daß der Baum an allen Aesten behauen/ und andere Reusser darauf gepfropfft/ welche freudig wachsen/ und in furtzer Zeit gute und gesunde Früchte tragen werden. Wann eure Bäume trauren und nicht fortwachsen wollen/ so raumt die Erde etwas von der Wurtzel/ legt ein todtes Huhn/ Schwein/ oder derglei-

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Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/61>, abgerufen am 20.05.2024.