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Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677.

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stehet dem Gifft/ treibet das Wasser/ heilet Wunden/ stärck et den Magen / hilfft der engen Brust/ treibet Monats-Zeit/ und das Wasser nach der Geburt; Ja dessen Saamen treibet die todte Frucht/ öffnet verstopffte Leber und Miltz / und kommet solchen fals der gelben Sucht gewaltig für: Kalte Naturen befinden dessen Krafft stärcker/ je öffter sie dessen gebrauchen. Der Hertz-Boll wird wegen seiner sonderlichen Weiche und Zärtigkeit für das beste daran gehalten.

Im Winter gehört sie mit andern Küchen-Kräutern in Keller. Der Saame kan davon hie zu Lande nicht erlangt/ sondern muß auß der Frembde gebracht werden.

Cappus-Kohl.

Es wird darfür gehalten/ wenn der Cappus und ander Schließ-Kohl umb St. Petri und Matthaei Abend gesäet werde/ solle ihn der Erdwurm nicht fressen/ die schönsten Pflantzen werden/ und auch sehr wohl schliessen.

Wenn dieser sechs oder sieben Blätter erlangt/ wird er in gutes schwarzes und gemistetes Erdreich solcher Gestalt gepflantzet. Man machet zimmlich grosse Löcher/ und thut guten alten Mist darein/ allein in der mitten/ da der Setzling kommet/ wird solcher Mist mit etwas Erde untermenget/ und werden solche Löcher nicht gantz außgefüllet/ damit man nachgehends etwas weiters dazu thut/ und den Setzling mit hin verschütten kan/ damit er nicht einen langen Stiel gewünne/ so aber doch der Stiel zu lang werden wol[unleserliches Material]e/ soll umd den Setzling der Grund hinweg gethan/ ein kleines Grüblein gemacht/ die Pflantze behutsam gebeuget/ und wie ein Reb-Schoß in das Grüblein gesetzet/ und mit guter Erde/ daß nichts als die Blätter herfür stehen/ zugedecket werden/ und da der Grund etwan zu mager/ kan etwas guter Mist darzu gelegt werden/ und solches alles muß im vollen Mond geschchen/ massen so dann die Köpffe viel grösser/ und muß mit der Auff füllung/ so offt es nöthig/ ferner continuirt werden. Mit Adhauung der Köpffe eilet nicht/ sondern wartet/ biß die Kälte einfällt/ bringt ihn auch nicht also fort in den Keller/ sondern an einen trockenen lufftigen Ort /le-

stehet dem Gifft/ treibet das Wasser/ heilet Wunden/ stärck et den Magen / hilfft der engen Brust/ treibet Monats-Zeit/ und das Wasser nach der Geburt; Ja dessen Saamen treibet die todte Frucht/ öffnet verstopffte Leber und Miltz / und kommet solchen fals der gelben Sucht gewaltig für: Kalte Naturen befinden dessen Krafft stärcker/ je öffter sie dessen gebrauchen. Der Hertz-Boll wird wegen seiner sonderlichen Weiche und Zärtigkeit für das beste daran gehalten.

Im Winter gehört sie mit andern Küchen-Kräutern in Keller. Der Saame kan davon hie zu Lande nicht erlangt/ sondern muß auß der Frembde gebracht werden.

Cappus-Kohl.

Es wird darfür gehalten/ wenn der Cappus und ander Schließ-Kohl umb St. Petri und Matthaei Abend gesäet werde/ solle ihn der Erdwurm nicht fressen/ die schönsten Pflantzen werden/ und auch sehr wohl schliessen.

Wenn dieser sechs oder sieben Blätter erlangt/ wird er in gutes schwarzes und gemistetes Erdreich solcher Gestalt gepflantzet. Man machet zim̃lich grosse Löcher/ und thut guten alten Mist darein/ allein in der mitten/ da der Setzling kommet/ wird solcher Mist mit etwas Erde untermenget/ und werden solche Löcher nicht gantz außgefüllet/ damit man nachgehends etwas weiters dazu thut/ und den Setzling mit hin verschütten kan/ damit er nicht einen langen Stiel gewünne/ so aber doch der Stiel zu lang werden wol[unleserliches Material]e/ soll umd den Setzling der Grund hinweg gethan/ ein kleines Grüblein gemacht/ die Pflantze behutsam gebeuget/ und wie ein Reb-Schoß in das Grüblein gesetzet/ und mit guter Erde/ daß nichts als die Blätter herfür stehen/ zugedecket werden/ und da der Grund etwan zu mager/ kan etwas guter Mist darzu gelegt werden/ und solches alles muß im vollen Mond geschchen/ massen so dann die Köpffe viel grösser/ und muß mit der Auff füllung/ so offt es nöthig/ ferner continuirt werden. Mit Adhauung der Köpffe eilet nicht/ sondern wartet/ biß die Kälte einfällt/ bringt ihn auch nicht also fort in den Keller/ sondern an einen trockenen lufftigen Ort /le-

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stehet dem Gifft/ treibet das Wasser/ heilet Wunden/ stärck et den Magen /                      hilfft der engen Brust/ treibet Monats-Zeit/ und das Wasser nach der Geburt;                      Ja dessen Saamen treibet die todte Frucht/ öffnet verstopffte Leber und Miltz /                      und kommet solchen fals der gelben Sucht gewaltig für: Kalte Naturen befinden                      dessen Krafft stärcker/ je öffter sie dessen gebrauchen. Der Hertz-Boll wird                      wegen seiner sonderlichen Weiche und Zärtigkeit für das beste daran                      gehalten.</p>
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        <p>Cappus-Kohl.</p>
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[47/0081] stehet dem Gifft/ treibet das Wasser/ heilet Wunden/ stärck et den Magen / hilfft der engen Brust/ treibet Monats-Zeit/ und das Wasser nach der Geburt; Ja dessen Saamen treibet die todte Frucht/ öffnet verstopffte Leber und Miltz / und kommet solchen fals der gelben Sucht gewaltig für: Kalte Naturen befinden dessen Krafft stärcker/ je öffter sie dessen gebrauchen. Der Hertz-Boll wird wegen seiner sonderlichen Weiche und Zärtigkeit für das beste daran gehalten. Im Winter gehört sie mit andern Küchen-Kräutern in Keller. Der Saame kan davon hie zu Lande nicht erlangt/ sondern muß auß der Frembde gebracht werden. Cappus-Kohl. Es wird darfür gehalten/ wenn der Cappus und ander Schließ-Kohl umb St. Petri und Matthaei Abend gesäet werde/ solle ihn der Erdwurm nicht fressen/ die schönsten Pflantzen werden/ und auch sehr wohl schliessen. Wenn dieser sechs oder sieben Blätter erlangt/ wird er in gutes schwarzes und gemistetes Erdreich solcher Gestalt gepflantzet. Man machet zim̃lich grosse Löcher/ und thut guten alten Mist darein/ allein in der mitten/ da der Setzling kommet/ wird solcher Mist mit etwas Erde untermenget/ und werden solche Löcher nicht gantz außgefüllet/ damit man nachgehends etwas weiters dazu thut/ und den Setzling mit hin verschütten kan/ damit er nicht einen langen Stiel gewünne/ so aber doch der Stiel zu lang werden wol_ e/ soll umd den Setzling der Grund hinweg gethan/ ein kleines Grüblein gemacht/ die Pflantze behutsam gebeuget/ und wie ein Reb-Schoß in das Grüblein gesetzet/ und mit guter Erde/ daß nichts als die Blätter herfür stehen/ zugedecket werden/ und da der Grund etwan zu mager/ kan etwas guter Mist darzu gelegt werden/ und solches alles muß im vollen Mond geschchen/ massen so dann die Köpffe viel grösser/ und muß mit der Auff füllung/ so offt es nöthig/ ferner continuirt werden. Mit Adhauung der Köpffe eilet nicht/ sondern wartet/ biß die Kälte einfällt/ bringt ihn auch nicht also fort in den Keller/ sondern an einen trockenen lufftigen Ort /le-

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Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/81>, abgerufen am 22.11.2024.