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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.
besser stelen mögen/ so befleissen sie sich das
jnnerliche Liecht der Seelen zuundertrucken
vnnd die erkandte Warheit auß der Seelen
gentzlich außzuleschen vnd zuuertreiben: So
baldt nun solches Liecht außgelescht ist wor-
den/ alsdann fallen die Teuffel geschwindt in
alle andere Reichthumb deß gemüts/ vnnd
durch dises mittel werden von den Weltmen-
schen dermassen vil Laster begangen/ daß die
Himmlische Bürger einander fragen vnd spre-
chen? Seynd die Menschen gescheid? brau-
chen sie einen verstandt? oder wissen sie nit/
daß der Jüngste tag verhanden seye? wissen
sie dann nichts von der Höllen straff? haben
sie dann jhren Glauben gantz vnd gar verlo-
ren? warumb sündigen sie dann so liederlich?
warumb fragen sie so gar wenig nach der e-
wigen Seligkeit? Aber fürwar/ nichts an-
ders ist an solchem allem schuldig/ als eben
die Blindheit deß gemüts/ vnnd die berau-
bung der Göttlichen gnad: dieselbe hat sie
in ein so grosse armseligkeit gesetzt.

Dise Blindheit deß Gemüts ist die aller-
gröste armseligkeit/ vnd warumb aber Gott
sie verwilliget/ ist/ weil der Mensch das Liecht/

welches

Hirnſchleiffer.
beſſer ſtelen moͤgen/ ſo befleiſſen ſie ſich das
jnnerliche Liecht der Seelen zuundertrucken
vnnd die erkandte Warheit auß der Seelen
gentzlich außzuleſchen vnd zuuertreiben: So
baldt nun ſolches Liecht außgeleſcht iſt wor-
den/ alsdann fallen die Teuffel geſchwindt in
alle andere Reichthumb deß gemuͤts/ vnnd
durch diſes mittel werden von den Weltmen-
ſchen dermaſſen vil Laſter begangen/ daß die
Him̃liſche Buͤrger einander fragen vnd ſpre-
chen? Seynd die Menſchen geſcheid? brau-
chen ſie einen verſtandt? oder wiſſen ſie nit/
daß der Juͤngſte tag verhanden ſeye? wiſſen
ſie dann nichts von der Hoͤllen ſtraff? haben
ſie dann jhren Glauben gantz vnd gar verlo-
ren? warumb ſuͤndigen ſie dann ſo liederlich?
warumb fragen ſie ſo gar wenig nach der e-
wigen Seligkeit? Aber fuͤrwar/ nichts an-
ders iſt an ſolchem allem ſchuldig/ als eben
die Blindheit deß gemuͤts/ vnnd die berau-
bung der Goͤttlichen gnad: dieſelbe hat ſie
in ein ſo groſſe armſeligkeit geſetzt.

Diſe Blindheit deß Gemuͤts iſt die aller-
groͤſte armſeligkeit/ vnd warumb aber Gott
ſie verwilliget/ iſt/ weil der Menſch das Liecht/

welches
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[170/0186] Hirnſchleiffer. beſſer ſtelen moͤgen/ ſo befleiſſen ſie ſich das jnnerliche Liecht der Seelen zuundertrucken vnnd die erkandte Warheit auß der Seelen gentzlich außzuleſchen vnd zuuertreiben: So baldt nun ſolches Liecht außgeleſcht iſt wor- den/ alsdann fallen die Teuffel geſchwindt in alle andere Reichthumb deß gemuͤts/ vnnd durch diſes mittel werden von den Weltmen- ſchen dermaſſen vil Laſter begangen/ daß die Him̃liſche Buͤrger einander fragen vnd ſpre- chen? Seynd die Menſchen geſcheid? brau- chen ſie einen verſtandt? oder wiſſen ſie nit/ daß der Juͤngſte tag verhanden ſeye? wiſſen ſie dann nichts von der Hoͤllen ſtraff? haben ſie dann jhren Glauben gantz vnd gar verlo- ren? warumb ſuͤndigen ſie dann ſo liederlich? warumb fragen ſie ſo gar wenig nach der e- wigen Seligkeit? Aber fuͤrwar/ nichts an- ders iſt an ſolchem allem ſchuldig/ als eben die Blindheit deß gemuͤts/ vnnd die berau- bung der Goͤttlichen gnad: dieſelbe hat ſie in ein ſo groſſe armſeligkeit geſetzt. Diſe Blindheit deß Gemuͤts iſt die aller- groͤſte armſeligkeit/ vnd warumb aber Gott ſie verwilliget/ iſt/ weil der Menſch das Liecht/ welches

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Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/186>, abgerufen am 21.11.2024.