Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Landtstörtzer.
Jch aber verwendete meine Augen anderst-
wohin/ oder stelte mich/ als sehe ichs nit/ weil
dann er vermerckte daß man keinen lust hatte
jhme einzuschencken/ so sprach er zum Ge-
sandten: Ob wol es villeicht ein vermessen-
heit sein möchte/ daß ich mich an eine
Tasel gesetzt/ so bin ich doch dessen/ we-
gen meines adelichen Geschlechts vnd dapfe-
ren verhaltens im Kriegswesen/ wol wür-
dig/ derwegen bitte ich/ jhr wöllet Beuelch
geben/ daß man mir einschencke/ dann diser
Spanier ewer Diener hat mich nit verstan-
den/ vnangeschen ichs begert hab. Da be-
falch gleich wol mein Herr vns/ daß wir jhm
zutrincken geben solten/ aber ich schwur jhm
heimblich einen Eydt/ daß ich jhne außzah-
len wolte: Derwegen setzte ich jhm ein gar
kleines Glaß mit wolgewässertem Wein
für/ mit welchem er den Durst nicht löschen
köndte. Er vermerckte auch/ daß so wol ich
als meine andere Mitgesellen vnnd auffwar-
ter vnsere Augen vnnd Gesichter von jhm
abwendeten/ vnnd jhne nicht anschawen
wolten? damit wir nicht Vrsach hetten/

jhme

Der Landtſtoͤrtzer.
Jch aber verwendete meine Augen anderſt-
wohin/ oder ſtelte mich/ als ſehe ichs nit/ weil
dann er vermerckte daß man keinen luſt hatte
jhme einzuſchencken/ ſo ſprach er zum Ge-
ſandten: Ob wol es villeicht ein vermeſſen-
heit ſein moͤchte/ daß ich mich an eine
Taſel geſetzt/ ſo bin ich doch deſſen/ we-
gen meines adelichen Geſchlechts vnd dapfe-
ren verhaltens im Kriegsweſen/ wol wuͤr-
dig/ derwegen bitte ich/ jhr woͤllet Beuelch
geben/ daß man mir einſchencke/ dann diſer
Spanier ewer Diener hat mich nit verſtan-
den/ vnangeſchen ichs begert hab. Da be-
falch gleich wol mein Herꝛ vns/ daß wir jhm
zutrincken geben ſolten/ aber ich ſchwur jhm
heimblich einen Eydt/ daß ich jhne außzah-
len wolte: Derwegen ſetzte ich jhm ein gar
kleines Glaß mit wolgewaͤſſertem Wein
fuͤr/ mit welchem er den Durſt nicht loͤſchen
koͤndte. Er vermerckte auch/ daß ſo wol ich
als meine andere Mitgeſellen vnnd auffwar-
ter vnſere Augen vnnd Geſichter von jhm
abwendeten/ vnnd jhne nicht anſchawen
wolten? damit wir nicht Vrſach hetten/

jhme
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0164" n="142"/><fw place="top" type="header">Der Landt&#x017F;to&#x0364;rtzer.</fw><lb/>
Jch aber verwendete meine Augen ander&#x017F;t-<lb/>
wohin/ oder &#x017F;telte mich/ als &#x017F;ehe ichs nit/ weil<lb/>
dann er vermerckte daß man keinen lu&#x017F;t hatte<lb/>
jhme einzu&#x017F;chencken/ &#x017F;o &#x017F;prach er zum Ge-<lb/>
&#x017F;andten: Ob wol es villeicht ein verme&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
heit &#x017F;ein mo&#x0364;chte/ daß ich mich an eine<lb/>
Ta&#x017F;el ge&#x017F;etzt/ &#x017F;o bin ich doch de&#x017F;&#x017F;en/ we-<lb/>
gen meines adelichen Ge&#x017F;chlechts vnd dapfe-<lb/>
ren verhaltens im Kriegswe&#x017F;en/ wol wu&#x0364;r-<lb/>
dig/ derwegen bitte ich/ jhr wo&#x0364;llet Beuelch<lb/>
geben/ daß man mir ein&#x017F;chencke/ dann di&#x017F;er<lb/>
Spanier ewer Diener hat mich nit ver&#x017F;tan-<lb/>
den/ vnange&#x017F;chen ichs begert hab. Da be-<lb/>
falch gleich wol mein Her&#xA75B; vns/ daß wir jhm<lb/>
zutrincken geben &#x017F;olten/ aber ich &#x017F;chwur jhm<lb/>
heimblich einen Eydt/ daß ich jhne außzah-<lb/>
len wolte: Derwegen &#x017F;etzte ich jhm ein gar<lb/>
kleines Glaß mit wolgewa&#x0364;&#x017F;&#x017F;ertem Wein<lb/>
fu&#x0364;r/ mit welchem er den Dur&#x017F;t nicht lo&#x0364;&#x017F;chen<lb/>
ko&#x0364;ndte. Er vermerckte auch/ daß &#x017F;o wol ich<lb/>
als meine andere Mitge&#x017F;ellen vnnd auffwar-<lb/>
ter vn&#x017F;ere Augen vnnd Ge&#x017F;ichter von jhm<lb/>
abwendeten/ vnnd jhne nicht an&#x017F;chawen<lb/>
wolten? damit wir nicht Vr&#x017F;ach hetten/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">jhme</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[142/0164] Der Landtſtoͤrtzer. Jch aber verwendete meine Augen anderſt- wohin/ oder ſtelte mich/ als ſehe ichs nit/ weil dann er vermerckte daß man keinen luſt hatte jhme einzuſchencken/ ſo ſprach er zum Ge- ſandten: Ob wol es villeicht ein vermeſſen- heit ſein moͤchte/ daß ich mich an eine Taſel geſetzt/ ſo bin ich doch deſſen/ we- gen meines adelichen Geſchlechts vnd dapfe- ren verhaltens im Kriegsweſen/ wol wuͤr- dig/ derwegen bitte ich/ jhr woͤllet Beuelch geben/ daß man mir einſchencke/ dann diſer Spanier ewer Diener hat mich nit verſtan- den/ vnangeſchen ichs begert hab. Da be- falch gleich wol mein Herꝛ vns/ daß wir jhm zutrincken geben ſolten/ aber ich ſchwur jhm heimblich einen Eydt/ daß ich jhne außzah- len wolte: Derwegen ſetzte ich jhm ein gar kleines Glaß mit wolgewaͤſſertem Wein fuͤr/ mit welchem er den Durſt nicht loͤſchen koͤndte. Er vermerckte auch/ daß ſo wol ich als meine andere Mitgeſellen vnnd auffwar- ter vnſere Augen vnnd Geſichter von jhm abwendeten/ vnnd jhne nicht anſchawen wolten? damit wir nicht Vrſach hetten/ jhme

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/164
Zitationshilfe: Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/164>, abgerufen am 21.11.2024.