Alexis, Willibald: Iblou. In: Ders.: Gesammelte Novellen. Erster Band. Berlin, 1830, S. 1–100.gestochen. Auch war es nicht ohne Romantik, wenn geſtochen. Auch war es nicht ohne Romantik, wenn <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0035"/> geſtochen. Auch war es nicht ohne Romantik, wenn<lb/> wir am Quai der Maas umbogen und die Straße<lb/> dicht unter Charlemont’s graden Felſen auf- und ab-<lb/> gingen. Oben zwiſchen den alten Zinnen, faſt über<lb/> unſern Köpfen, ſo ſenkrecht ſcheint die Felswand, ſpa-<lb/> zirten die franzöſiſchen Schildwachten, in der Entfer-<lb/> nung wie ſchwarze Marionettenpuppen anzuſchauen, und<lb/> aus den gegenüberliegenden Straßenfenſtern richteten<lb/> unſere Jngenieure ihre Fernröhre nach ihnen. Ein<lb/> Schauſpiel des Friedens mitten im ernſtgemeinten<lb/> Kriege! Der gewöhnliche Zuſammenkunftsort der Vo-<lb/> lontaire war bei einem Jrländer, der eine kleine Re-<lb/> ſtauration hielt, und damit wol mancherlei vermittelnde<lb/> Geſchäfte verband. Sein gebrochenes Engliſch-Fran-<lb/> zöſiſch, mit Deutſch vermiſcht, beluſtigte uns, und Storch-<lb/> meier, der von allen Sprachen eine Färbung gewon-<lb/> nen, ſchien an dem Mann ein beſonderes Jntereſſe zu<lb/> finden. Wir waren eines Nachmittags hier ſehr lu-<lb/> ſtig, der Wein ſpukte in den Köpfen der Anweſenden,<lb/> als ein Jäger hereinſtürzte und verſicherte, er habe den<lb/> Terroriſten ins Haus ſchleichen ſehen. Jch glaube,<lb/> wir griffen ſämmtlich an unſere Hirſchfänger, denn<lb/> noch immer galt die ſtillſchweigende Uebereinkunft ge-<lb/> gen den Unſichtbaren. Ein Wortwechſel in einer Ne-<lb/> benkammer erregte jetzt unſere Aufmerkſamkeit, und<lb/> wie wol keiner von uns bis dahin ihn ſprechen ge-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0035]
geſtochen. Auch war es nicht ohne Romantik, wenn
wir am Quai der Maas umbogen und die Straße
dicht unter Charlemont’s graden Felſen auf- und ab-
gingen. Oben zwiſchen den alten Zinnen, faſt über
unſern Köpfen, ſo ſenkrecht ſcheint die Felswand, ſpa-
zirten die franzöſiſchen Schildwachten, in der Entfer-
nung wie ſchwarze Marionettenpuppen anzuſchauen, und
aus den gegenüberliegenden Straßenfenſtern richteten
unſere Jngenieure ihre Fernröhre nach ihnen. Ein
Schauſpiel des Friedens mitten im ernſtgemeinten
Kriege! Der gewöhnliche Zuſammenkunftsort der Vo-
lontaire war bei einem Jrländer, der eine kleine Re-
ſtauration hielt, und damit wol mancherlei vermittelnde
Geſchäfte verband. Sein gebrochenes Engliſch-Fran-
zöſiſch, mit Deutſch vermiſcht, beluſtigte uns, und Storch-
meier, der von allen Sprachen eine Färbung gewon-
nen, ſchien an dem Mann ein beſonderes Jntereſſe zu
finden. Wir waren eines Nachmittags hier ſehr lu-
ſtig, der Wein ſpukte in den Köpfen der Anweſenden,
als ein Jäger hereinſtürzte und verſicherte, er habe den
Terroriſten ins Haus ſchleichen ſehen. Jch glaube,
wir griffen ſämmtlich an unſere Hirſchfänger, denn
noch immer galt die ſtillſchweigende Uebereinkunft ge-
gen den Unſichtbaren. Ein Wortwechſel in einer Ne-
benkammer erregte jetzt unſere Aufmerkſamkeit, und
wie wol keiner von uns bis dahin ihn ſprechen ge-
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(2020-07-16T12:57:05Z)
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Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
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