Alexis, Willibald: Iblou. In: Ders.: Gesammelte Novellen. Erster Band. Berlin, 1830, S. 1–100.pfang, doch befremdete mich diese Aufnahme. Dem Es war schon finster geworden als ich aufwachte. pfang, doch befremdete mich dieſe Aufnahme. Dem Es war ſchon finſter geworden als ich aufwachte. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0045"/> pfang, doch befremdete mich dieſe Aufnahme. Dem<lb/> Aeußern nach zu urtheilen, konnte ich wenig erwarten,<lb/> und es war keine tröſtliche Ausſicht, wenn das We-<lb/> nige noch erzwungen werden mußte. Jch warf mei-<lb/> nen Torniſter ab, und forderte etwas Warmes. „Wir<lb/> haben nichts gekocht,“ war die Antwort. Jch forderte<lb/> Brod und Butter. „Wir haben keine Butter.“ —<lb/> Jch forderte zu trinken, und die Tochter entgegnete:<lb/> „draußen im Brunnen iſt Waſſer.“ Solchem Em-<lb/> pfange zu begegnen, und aus dem Felſen Quellen zu<lb/> ſchlagen verſtanden wol meine Cameraden; mir ging<lb/> die Luſt dazu ab. Jch begnügte mich, der Wirthin et-<lb/> was Kaffe, den ich bei mir führte, zu geben, und wäh-<lb/> rend ſie ihn in einer Eierkuchenpfanne, dem einzigen<lb/> dazu tauglichen Geſchirre, über dem helllodernden Feuer<lb/> ſott, ſtreckte ich mich zum Schlafen nieder. Das Bild<lb/> der alten Frau, wie ſie, gebückt am Feuerrande, die<lb/> Pfanne ſchüttelte, und mit dem häßlichen Geſicht über<lb/> dem Getränk lag, verließ mich auch im Schlafe nicht.<lb/> Die glotzenden Augen der Tochter verfolgten jede auf-<lb/> ſteigende Blaſe. Jch glaubte in Macbeth’s Hexenküche<lb/> gerathen zu ſeyn.</p><lb/> <p>Es war ſchon finſter geworden als ich aufwachte.<lb/> Die mürriſchen Hausgenoſſen ſaßen ſchweigend wie zu-<lb/> vor um das Kaminfeuer. Jhr Anblick war durch die<lb/> wechſelnde Beleuchtung der letzten aufzitternden Flam-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0045]
pfang, doch befremdete mich dieſe Aufnahme. Dem
Aeußern nach zu urtheilen, konnte ich wenig erwarten,
und es war keine tröſtliche Ausſicht, wenn das We-
nige noch erzwungen werden mußte. Jch warf mei-
nen Torniſter ab, und forderte etwas Warmes. „Wir
haben nichts gekocht,“ war die Antwort. Jch forderte
Brod und Butter. „Wir haben keine Butter.“ —
Jch forderte zu trinken, und die Tochter entgegnete:
„draußen im Brunnen iſt Waſſer.“ Solchem Em-
pfange zu begegnen, und aus dem Felſen Quellen zu
ſchlagen verſtanden wol meine Cameraden; mir ging
die Luſt dazu ab. Jch begnügte mich, der Wirthin et-
was Kaffe, den ich bei mir führte, zu geben, und wäh-
rend ſie ihn in einer Eierkuchenpfanne, dem einzigen
dazu tauglichen Geſchirre, über dem helllodernden Feuer
ſott, ſtreckte ich mich zum Schlafen nieder. Das Bild
der alten Frau, wie ſie, gebückt am Feuerrande, die
Pfanne ſchüttelte, und mit dem häßlichen Geſicht über
dem Getränk lag, verließ mich auch im Schlafe nicht.
Die glotzenden Augen der Tochter verfolgten jede auf-
ſteigende Blaſe. Jch glaubte in Macbeth’s Hexenküche
gerathen zu ſeyn.
Es war ſchon finſter geworden als ich aufwachte.
Die mürriſchen Hausgenoſſen ſaßen ſchweigend wie zu-
vor um das Kaminfeuer. Jhr Anblick war durch die
wechſelnde Beleuchtung der letzten aufzitternden Flam-
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(2020-07-16T12:57:05Z)
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Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
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